
Hannover. Erster Angriff – erstes Tor. Erste Ecke – zweites Tor. Mit erstaunlicher Effektivität hat sich der DSC Arminia Bielefeld gegen Hannover 96 II am Ende mit 4:1 durchgesetzt und ist jetzt Tabellenzweiter.
Zwei Veränderungen hatte DSC Coach Mitch Kniat im Vergleich zum 3:1-Erfolg gegen Osnabrück vorgenommen – vornehmen müssen: Für den gelbgesperrten Stefano Russo rückte Sam Schreck positionsgetreu in die Startformation. Vorne tauschte der Bielefelder Trainer André Becker gegen Julian Kania aus. Becker hatte gegen Osnabrück fast durchgespielt, war im Bemühen, endlich auch in der Liga einen Treffer zu erzielen aber mehrfach und teilweise auch unglücklich gescheitert.
>>> Der Liveticker zum Nachlesen
Jetzt bekam der zweite Mittelstürmer also seine Chance von Beginn an. Und der fackelte gar nicht lange. Es waren eine Minute und 14 Sekunden gespielt, da lief Kania mutterseelenallein von halbrechts in den Strafraum ein, bekam eine Flanke von Louis Oppie passgenau auf den Scheitel gespielt und köpfte gegen die Laufrichtung von Keeper Leo Weinkauf aus dem Zweitliga-Kader zum 1:0 für Arminia ein.
Arminia-Keeper Kersken rettet gegen Chakroun
Danach gabs Druck – von Hannover. Doch der DSC zeigte dem jungen Team aus Niedersachsen bei jeder Angriffswelle, die er nach Ballgewinnen gegen die hoch stehenden Gastgeber kreierte, wo dessen Schwächen lagen. Vor allem Oppie stieß immer wieder weit in die Gefahrenzone der 96er vor und suchte Abnehmer in der Mitte, ging dabei aber leer aus. Mit zunehmender Spielzeit fielen die Bielefelder immer weiter in die eigene Hälfte zurück.
In der 25. Minute musste Jonas Kersken erstmals richtig eingreifen. Ohne Glanzparade, aber mit gutem Stellungsspiel verhinderte er, dass Husseyn Chakroun aus kurzer Distanz einschießen konnte. 4:0 Ecken nach einer halben Stunde verdeutlichen, auf welches Tor jetzt gespielt wurde.
Wenn es spielerisch ein wenig klemmt, dann hilft im Fußball ja oft ein Standard. Nach Oppies Traumfreistoß zum 2:1 gegen Osnabrück durfte der Linksverteidiger diesmal als Schütze der ersten Bielefelder Ecke in der 42. Minute ran. Er zirkelte den Ball scharf vors Tor, wo Hannovers Tim Walbrecht per Knie fast ein Eigentor erzielt hätte. Weinkaufs Rettungstat mithilfe der Latte landete auf dem Kopf von Kania, der zum 2:0 abstaubte.
Kanias Sahnetag – Biankadi macht den Deckel drauf
Nach der Pause zündete das Spiel, das schon vor dem Bielefelder 2:0 aus Sicht des DSC stotternd verlaufen war, nicht sofort wieder. Die Hannoveraner drückten, ohne dabei allerdings wirklich gefährlich zu werden. Trotzdem schien Kniat frischen Wind in die ohnehin kühle Hannoveraner Nacht bringen zu wollen. In der 58. Minute tauschte er dreimal aus.
Die, anders als gegen Osnabrück, wenig auffälligen Sarenren Bazee und Young sowie Lukas Kunze gingen raus. Es kamen Mika Schroers und Merveille Biankadi für den Sturm und Marius Wörl mit frisch gelieferter Maske für das offensive Mittelfeld. Biankadi meldete die Arminia mit einem Schuss, der am linken Pfosten vorbei rollte, wieder im Spiel an. Ein 3:0 wäre wohl eine Vorentscheidung gewesen.
Stimmen zum Spiel: „Kopfball wie eine Wurst“: Arminias Kania straft seinen Trainer Lügen
Doch es kam anders. Der gerade eingewechselte Nick Meier tanzte nach guter Vorarbeit von Chakroun im Bielefelder Strafraum vor Kersken und machte es per Flachschuss wieder spannend – 1:2 aus Sicht der Gastgeber. Kniat nahm etwas später den neben Kania besten Bielefelder, Louis Oppie, raus und brachte den 20-jährigen Felix Hagmann. Der servierte in der 75. eine Ecke auf den Kopf von Kania, der die Kugel aber knapp am linken Pfosten vorbei köpfte.
Mehr als 4.000 Fans begleiten Arminia nach Hannover
8.200 Fans, darunter 4.130 aus Bielefeld sahen dann, wie Hayate Matsuda in den Bielefelder Strafraum eindrang und mit einem strammen Schuss das Tor nur knapp verfehlte.
In der 82. Minute dann die Erlösung: Corboz hatte gegen die völlig offenstehenden Hannoveraner Platz am linken Strafraumeck, schob zu Kania durch, der genau so unbedrängt war und mit viel Zeit und Auge flach rechts zum 3:1 einschob. Nach schöner Flanke von Wörl machte Biankadi mit dem 4:1 (88.) den Deckel endgültig drauf.