Blick vom Block

Arminia-Kolumne: Suche nach Effizienz – und Angst vor dem späten Gegentor

Ob mit Kania oder Becker im Angriff – bei Arminia ist vorne tote Hose. Ein Spitzenteam tritt anders auf, meint unser Kolumnist. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt?

Annähernd 1.000 Arminia-Anhänger begleiteten den DSC zum Spiel in Saarbrücken. | © IMAGO/Fussball-News Saarland

07.10.2024 | 07.10.2024, 16:00

Saarbrücken/Bielefeld. Ja, ein theoretisches Topspiel zu einer eher ungünstigen Anstoßzeit. Fast alle vor uns platzierten Teams taten uns den Gefallen, dass wir bei einem Sieg in Saarbrücken ganz weit nach oben hätten rutschen können. Mehr an Konjunktiv geht fast nicht. Na gut, ich könnte hier anführen, dass gute (und beim Mitspieler ankommende) Pässe und Flanken hilfreich sein können. Oder dass Torschüsse auch gerne einmal auf das Tor kommen und eine entsprechende Schärfe mit sich bringen. Aber so, wie es sich darstellte, wurden wir Zeugen eines mittelmäßigen Regionalligaspiels – wenn überhaupt.

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Das Niveau der Herren mit der Pfeife beziehungsweise einem Fähnchen in der Hand war vielleicht sogar noch schlechter. Wenigstens eines von zwei sehr deutlichen Handspielen hätte einer der DFB-Beauftragten sehen können. Oder vielleicht sogar müssen. Es ist ja schon fast eine Tradition, dass uns Elfmeter verwehrt werden. Quasi die Kinder der Alutreffer der letzten Saison. Macht auch keinen Spaß.

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Aber so ein Tor aus dem Spiel heraus ist schon auch schön. Wenn wir denn die Gelegenheiten dazu herausspielen oder endlich mal die wenigen häufiger nutzen würden. Es lag übrigens nicht an André Becker, dass wir so wenige Chancen zu einem Tor bekamen. Auch bei Julian Kania setzte es sich in Saarbrücken fort, dass mein Gefühl, dass uns ein Spieler auf dem Platz fehlt, stärker wurde. Kania holte sich einige Bälle irgendwo aus dem Mittelfeld, anstatt wie die Topstürmer aller Ligen im Strafraum hellwach auf den richtigen Ball zu lauern und dann einzunetzen.

Mit den Arminia-Einwechselspielern wird es auch nicht besser

Leider wurde es auch mit Sarenren Bazee und Biankadi nicht wirklich besser. Dabei glaube ich doch immer, dass genau diese beiden eigentlich in einer Spitzenmannschaft der zweiten Liga zum Stammpersonal gehören müssten. Wenn nicht sogar noch höher. Aber ja, der Konjunktiv...

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Und während wir da also teils kopfschüttelnd vor dem TV-Gerät saßen und über Kontrolleure von alten Ölheizungen bzw. deren Innenlackierung sprachen, beichtete unser Gastgeber, dass er seine weibliche Stimme verloren habe. Also die Kontrolle darüber. Gemeint ist sein „Smart Speaker“, ihr wisst schon, diese Geräte, die Lampen und Radios oder Backöfen an- oder ausschalten. Sie versteht ihn einfach nicht mehr.

Ich musste sehr lachen und wurde daraufhin sofort aufgefordert, es „doch besser zu machen“. Ich sagte also den Namen und forderte die Dame auf, die Hintergrundbeleuchtung doch bitte blau (natürlich Arminia-blau) anzuschalten. Sofort leuchtete die halbe Wand im Hintergrund im schönsten RAL 5002. Oder so ähnlich. Es ist kein gutes Zeichen, wenn bei einem Fußballspiel solche Nebensächlichkeiten in den Fokus geraten.

Die Hoffnung bei Arminia Bielefeld stirbt zuletzt

Mit zunehmender Spieldauer wuchs in mir die Angst, ein spätes Gegentor zu kassieren, um dann innerhalb von wenigen Wochen bis auf einen Abstiegsplatz durchgereicht zu werden. Ja, es tut mir leid, aber ein Spitzenteam sind wir – jedenfalls aktuell – nicht und ich weiß auch nicht, an welchen Stellschrauben gedreht werden müsste, um eines zu werden. Aber gut, der abgedroschene Spruch von Hoffnung und zuletzt und so wird uns am Arminia-Leben erhalten.

Jeredy Hilterman ist wohl schon fast fit und wird sofort zur erhofften Verstärkung, die Tor um Tor erzielt, bis wir da sind, wo wir hingehören. Auf dem Rathausplatz im Mai 2025! Ich möchte nicht dauerhaft gegen Dorfmannschaften mit Bushaltestelle als Tribüne oder gegen U21-Teams spielen müssen. Und auch gegen „irgendwann-mal-große“-Traditionsvereine ist es schon bald irgendwie aufgebraucht. Auch wenn wir ja selbst so was sind.

Jetzt gewinnen wir zur Abwechslung mal deutlich im Westfalenpokal, dann gegen Osnabrück und dann einfach alles bis nächstes Jahr! Und schon träume ich von Auswärtsfahrten nach Hamburg, Berlin, Köln, Gelsenkirchen, Hannover und Boxxum. Ach, das wird schön!

Euer Armine von der Süd!