Hunderte Arminia-Fans fühlten sich beim Abtasten in Essen belästigt

Essen/Bielefeld. Das Spiel war keines, an das sich die Fans beider Lager lange erinnern dürften. Doch die Einlasskontrollen am Gästebereich des Stadions an der Hafenstraße beschäftigen auch Tage nach der Drittligapartie des DSC Arminia am vergangenen Samstag bei Rot-Weiss Essen (0:0) noch viele der circa 2.500 mitgereisten Bielefeld-Fans. Grund dafür ist das Abtasten der Zuschauer während der Körperkontrollen, die das gewohnte Maß überschritten haben sollen. So berichtet der Fanbeirat des DSC Arminia auf der Plattform &bdquo;X“, dass &bdquo;zahlreiche Hinweise über die Einlasskontrollen zum Stadion an der Hafenstraße“ eingegangen seien. Weiter heißt es in dem Beitrag: &bdquo;Uns wurde berichtet, dass das Abtasten während der Körperkontrolle am Einlass zum Gästebereich als unangenehm oder zu weit gehend empfunden wurde.“ Gleiches schildert Jörg Hansmeier vom Fan-Projekt Bielefeld. &bdquo;Seit Samstag haben allein das Fan-Projekt circa 60 bis 70 Stellungnahmen von Arminia-Fans zu den Vorfällen erreicht. Das ist enorm viel. Nach den allermeisten Partien erreichen uns gar keine Reaktionen“, ordnet er ein. Die hundertfach geschilderten Eindrücke vom Einlass in Essen sind teilweise verstörend, erschütternd und gehören nicht zu einem Besuch eines Fußballspiels oder sonstigen Veranstaltung. Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer, die Berichte decken sich und machen fassungslos. fanbeirat_arminia (@fanbeirat) August 28, 2024 Der Fanbeirat berichtet auf &bdquo;X“ von weiteren &bdquo;hundertfach geschilderten Eindrücken“, die &bdquo;teilweise verstörend und erschütternd“ seien. Wörtlich heißt es: &bdquo;Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer, die Berichte decken sich und machen fassungslos.“ Auch Kinder und Jugendliche beklagen sich Hansmeier, der seit 1998 für das Fanprojekt arbeitet, sagt: &bdquo;Eine solche Flut an Reaktionen haben wir noch nie gehabt.“ Der Diplom-Pädagoge war in Essen vor Ort. Er erklärt: &bdquo;Bereits am Spieltag sind nach der Kontrolle am Einlass Beschwerden bei den Mitarbeitern des Fanprojekts und anderer Faninstitutionen eingegangen. Da wurde uns relativ schnell klar, dass das über das gewohnte Maß weit hinausgehen würde. Wir haben die Betroffenen gebeten, das Erlebte schriftlich zu schildern.“ Eine schriftliche Stellungnahme der Arminia-Faninstitutionen sowie des DSC an den Klub Rot-Weiss Essen befinde sich laut Hansmeier in der Vorbereitung. Der 56-Jährige legt Wert auf die Feststellung, dass es sich bei den Betroffenen in der Mehrzahl nicht um Vertreter der Ultra-Szene handle. &bdquo;Der absolut überwiegende Teil, der uns geschrieben hat, sind ganz normale Fans, die mit den Ultras nichts zu tun haben. Und das Erschreckendste ist: Es haben sich auch Kinder gemeldet beziehungsweise deren Eltern.“ Das jüngste dieser Kinder sei acht Jahre alt, &bdquo;auch der Vater eines neunjährigen Kindes habe sich gemeldet sowie Zwölf-, 13- und 14-Jährige, die von sich aus das Erlebte geschildert haben“. Hansmeier sagt, dass Zeugenaussagen zufolge das männliche Sicherheitspersonal Männern an die Hoden gefasst haben soll und das weibliche Sicherheitspersonal den Frauen am BH entlang und auch unter den BH. Auch Berührungen am Anus seien von Betroffenen geschildert worden. Nicht zum ersten Mal wird von derartigen Problemen berichtet &bdquo;Wir sind als Veranstalter für die Gesundheit aller Zuschauer verantwortlich und nehmen diese Aufgabe sehr ernst“, teil RWE dazu auf Anfrage dieser Redaktion mit und erklärt weiter: &bdquo;Daher führen wir zu jedem Heimspiel intensive Kontrollen durch, um vor allem das illegale Einbringen von Pyrotechnik bestmöglich zu verhindern. Diese Kontrollen bewegen sich jederzeit innerhalb des rechtlichen Rahmens und wurden mehrfach durch die DFB-Spielaufsicht sowie die Sicherheitsbehörden als positiv bewertet.“ Hansmeier sagt: &bdquo;Uns ist völlig klar, dass es für die Gründlichkeit der Einlasskontrollen Argumente gibt. Aber es gibt auch Grenzen und diese sind erreicht, sobald es um das Abtasten im Intimbereich geht.“ Dass viele Fans an dem sehr warmen Samstag eher leicht bekleidet zum Spiel erschienen sind, könnte Hansmeier zufolge die Berührungsintensität erhöht haben. Gleichwohl seien sowohl die Anzahl der Beschwerden durch die Arminia-Fans als auch die Inhalte alarmierend. Einige DSC-Anhänger hätten im Zuge der aktuellen Probleme berichtet, dass es bereits beim vorherigen Bielefelder Gastspiel in Essen in der vergangenen Saison zu unverhältnismäßigen Körperkontrollen gekommen sei. Zudem ist es bereits vor fast genau einem Jahr zu einer Welle der Empörung unter Fans des Hamburger SV nach einem DFB-Pokalspiel bei Rot-Weiss Essen (13. August 2023) gekommen. Auch damals war das Abtasten der Ordner am Eingang der Auslöser. Rot-Weiss Essen verspricht Analyse und Aufarbeitung Laut Hansmeier gehe es neben der Aufarbeitung der jüngsten Vorkommnisse mit Blick auf die Zukunft auch darum, eine Verbesserung der Situation vor dem Essener Gästebereich sowohl für Arminia-Fans als auch für die Fans andere Gästevereine, die an der Hafenstraße spielen, herbeizuführen. Daran ist auch Rot-Weiss Essen gelegen. In der Stellungnahme des Klubs heißt es dazu: &bdquo;Es ist uns selbstverständlich ein Anliegen, dass sich sowohl Heim- als auch Gästefans an der Hafenstraße wohl und willkommen fühlen. Aus diesem Grund nehmen wir die Beschwerden der Bielefelder Fans selbstverständlich ernst und werden den Spieltag gemeinsam mit Arminia Bielefeld, unseren Dienstleistern und Sicherheitsexperten analysieren und aufarbeiten.“

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