Taktikcheck: Arminia Bielefelds hinderliche Unwucht gegen Essen

Essen. In der letzten Saison musste sich Arminia Bielefeld nach einem unterhaltsamen Offensivspektakel durch ein spätes Gegentor der Essener an der Hafenstraße mit 1:2 geschlagen geben. Am Samstag endete das Westduell bei hochsommerlichen Temperaturen 0:0. Ein Ergebnis, mit dem die Bielefelder leben können. Beide Mannschaften agierten im Ballbesitz zu fehlerhaft, sodass nur wenige vielversprechende Torchancen herausgespielt wurden. Spieleröffnung Die Arminen trugen in der ersten Halbzeit ihre Angriffe fast ausschließlich über die rechte Seite vor. Der in den letzten Wochen auffälligste Armine, Louis Oppie, hatte in der 46. Minute seinen ersten nennenswerten Ballkontakt. Auslöser war meistens der linke Innenverteidiger Joel Felix, der beim Spielaufbau nicht den Blick auf die linke Seite richtete, sondern die Spieleröffnung über seinen Nebenspieler Maximilian Großer sofort auf die rechte Seite lenkte. Diese wurde von den Arminen überladen, indem Mael Corboz auf die rechte Außenverteidigerposition abkippte, Christopher Lannert sich auf den Flügel nach vorn schob und Lukas Kunze nach innen zog. In der ersten Halbzeit gelangen einige sehenswerte Kombinationen über den rechten Flügel, doch es folgte häufig eine schlecht getimte Flanke, die keinen Bielefelder im gegnerischen Strafraum erreichte. Dass der linke Flügel mit Oppie und Biankadi in Halbzeit eins de facto nicht stattfand, war nicht förderlich für das Offensivspiel der Arminen. Umschalten nach Ballgewinnen Bereits nach 16 Sekunden hätten die Bielefelder durch Marius Wörl in Führung gehen können. Kapitän Corboz attackierte erfolgreich den Essener Spielaufbau. Über Schreck und Kunze kam der Ball zu Wörl, der schnell abschloss und den Essener Keeper Golz mit einer Parade forderte. Weitere Umschaltmomente konnten die Gäste nicht für sich nutzen. Weder Biankadi in der 34. Minute noch Corboz in der 40. Minute nach einer abgewehrten Ecke konnten diese Kontersituationen erfolgreich nutzen. Die mit vielen Neuzugängen noch nicht voll sortierten Essener wären Samstag schlagbar gewesen, doch dazu fehlte den Arminen die Präzision und Konzentration. Lesen Sie auch: Max mit der Monstergrätsche: Arminias Abwehr steht seit Monaten stabil Organisiertes Verteidigen Die Mannschaft von Trainer Kniat kassierte in vier Pflichtspielen lediglich ein Gegentor. Dieser Wert ist spitze und Basis für den bisherigen positiven Saisonverlauf. Auch in Essen ließen Arminia Bielefeld nur wenige Torchancen des Gegners zu. Die beste Essener Chance durch ihren Neuner Vonic verteidigte Großer in der 45. Minute erstklassig. Im 1:1 gegen den Mittelstürmer der Rot-Weissen fand Großer den richtigen Abstand, antizipierte den Haken auf seinen rechten Fuß und blockte den anschließenden Schuss, indem er seine Abwehrfläche möglichst groß gestaltete. Torwart Kersken und beide Innenverteidiger haben einen großen Anteil an der starken Defensivarbeit der Arminen. Linksfuß Felix, der wenig spektakulär, aber dafür sehr effektiv verteidigt, ist vor allem für Linksverteidiger Oppie eine wichtige Unterstützung. Er findet den richtigen Abstand zum Außenverteidiger und sichert dessen Tiefe. Arminia-Einzelkritik: Corboz ist überall und Großer im richtigen Moment zur Stelle Fazit Arminia Bielefeld ist nach dem dritten Spieltag unter den Top 3 der Tabelle. Am nächsten Samstag stellt sich der SV Sandhausen in der Schüco-Arena vor. Die Kurpfälzer werden zu den besseren Mannschaften der Liga gezählt. Die 0:1-Niederlage gegen Hannover 96 II am letzten Samstag war ein Rückschlag für das Team von Sreto Ristic und erhöht den Druck auf Spieler und Trainer. Die Arminen sollten das für sich nutzen und den Gegner früh zu Fehlern zwingen. Mit einem weiteren Dreier könnte sich Arminia in der Spitzengruppe festsetzen.

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