
München. Anlauf oder Schaulauf? Mitch Kniat entschied sich für Ersteres. Zwar ging es im letzten Ligaspiel der Saison zwischen dem DSC Arminia Bielefeld und dem TSV 1860 München sportlich nur noch um Kleinigkeiten. Dem Tabellenplatz 14 etwa, den der DSC mit dem 2:0 (1:0)-Erfolg eroberte. Doch mit seiner Aufstellung untermauerte der Bielefelder Coach, dass sein Team mit dem Westfalenpokal-Finale eben noch ein weiteres Pflichtspiel vor der Brust hat. Mit Ausnahme des Torwarts schickte Kniat also die Startelf aus dem so wichtigen Halle-Spiel auf den Münchner Rasen. Den Rhythmus beibehalten – die Spannung hoch halten. Das war die Botschaft.
Und das Team hatte offenbar verstanden. Vom großen Druck des Abstiegskampfs befreit übernahmen die Gäste sofort das Kommando. Auffälligster Dauerläufer: Thaddäus Momuluh. Als der nach zwei, drei rasanten, aber eben auch erfolglosen Sprints gerade wieder Gefahr lief, in die Kategorie „brotlose Kunst" eingruppiert zu werden, kam die 7. Spielminute. Schneider setzte Lannert auf der rechten Seite in Szene. Der Außenverteidiger gab scharf vors Tor, wo Fabian Klos eigentlich für die Vollendung zuständig gewesen wäre. Doch der Torjäger verpasste und der heranstürmende „Taddel" schob zum 1:0 für die Ostwestfalen ein – sein erster Treffer im DSC-Dress.
Die Bielefelder verwöhnten ihre 1.500 mitgereisten Fans mit gutem Offensivfußball. Ein weiteres Tor gelang trotz guter Möglichkeiten vor der Pause aber nicht mehr. Mal legte Putaro aus spitzem Winkel auf Wörl zurück, der den Ball aber nicht erreichte (29.), mal schweißte Louis Oppie einen 25-Meter-Freistoß an den Pfosten (32.). Auch in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs hätte der zweite Treffer noch fallen können. Corboz und Putaro hatten in einer Chancen-Kaskade das 2:0 auf dem Fuß.
1860 meldete sich erst spät an
Da hatten sich die Münchner allerdings auch endlich im Spiel angemeldet. Nach einem ersten Arbeitsnachweis in der 10. Minute, einem Fernschuss, der leichte Beute wurde, hatte DSC-Ersatzkeeper Leo Oppermann mit einem riskanten Abspiel selbst für Gefahr gesorgt. Der Schuss nach abgefangenem Ball von Julian Guttau zischte aber drüber (26.). Oppermann hatte nach einer halben Stunde deutlich mehr Ballkontakte als noch zu Beginn des Spiels. In der 39. Minute rettet Fabian Klos per Kopf vor dem eigenen Tor.
Das Spiel war kaum wieder angepfiffen, da setzte Wörl gleich einen Strahl übers Löwen-Gehäuse. Ein Fingerzeig? Nicht ganz, denn anschließend musste die Bielefelder Hintermannschaft zunächst Schwerstarbeit leisten. Die Münchner hatten sich die vereinzelten Pfiffe ihrer Fans offenbar zu Herzen genommen und drückten sofort mächtig, ohne allerdings einen Hochkaräter zu erzeugen.
Nach 55 Minuten nahm Kniat Momuluh raus und brachte Kaito Mizuta ins Spiel. Während auf dem Feld also weiter Stammpersonal kämpfte, warteten auf der Ersatzbank mit Henrik Koch, Max Lippert und Justin Lukas auch drei Nachwuchsspieler auf eine Chance.
Biankadi kommt rein und trifft
Merveille Biankadi, Torschütze aus dem Hinspiel, war ebenfalls in Minute 55 für Putaro gekommen. Und der Ex-Löwe fackelte nicht lange. Kaum im Spiel nutzte er nach einer knappen Stunde den großen Freiraum am 16er und schlenzte nach geblocktem Klos-Pass zum 2:0 für die Arminia in die Münchner Maschen.
Klos prüfte in der 66. Minute noch einmal Löwen-Keeper Richter mit einem satten Fernschuss, dann war die Liga-Karriere des „Fußballgottes" endgültig beendet. Unter stehendem Beifall auch der Münchner Fans verließ die Nummer 9 zum letzten Mal den Platz und damit auch die 3. Liga. Es kam – vielleicht schon symbolisch – der junge Koch. Generationswechsel. Später kamen auch Lukas und Lippert (75.).
In der 80. Minute hätte der Anschlusstreffer fallen müssen. Oppermann war schon geschlagen, doch die Münchner zögerten, schlugen noch einen Haken, so dass Maximilian Großer per Glanztat den finalen Schuss von Morris Schröter auf der Linie blocken konnte (81.). So setzte Arminia in einem kurzweiligen Spiel einen gelungenen Schlusspunkt unter eine bisweilen anstrengende Saison.
Das Spiel zum Nachlesen im Liveticker: