Bielefeld. Sie ist einige Male mitgekommen, aber eigentlich toleriert sie nur meine Leidenschaft für diesen Klub, der Leiden schafft. Und dann das. Morgens früh, ich saß gerade an diesen Zeilen, kam die beste Ehefrau zu mir und wusste die Namen Schneider und Klos nebst passenden Spielminuten ihrer (unser aller) Tore zu berichten. Mein Glück könnte kaum größer sein. Natürlich auch wegen der drei Punkte, die gegen einen Konkurrenten im Tabellenkeller eigentlich die berühmten sechs Punkte sind. Vorausgesetzt, wir legen alsbald nach.
Ach ja, Arminia und der MSV. Das klingt nicht nur rund um die Alm nach guter alter Zeit, etwa 39 Plätze weiter oben. Entsprechend wurde das gute Besteck auf den Tisch gepackt. Es gab einen Bus-Empfang, der mich irgendwie schon weit vor Anpfiff euphorisierte. In dem Zusammenhang noch ein frohes neues Jahr, denn es roch wie Neujahr um 0:29 Uhr am Siegfriedplatz.
Auch wenn ich kurz darüber nachdachte, ob dieses Spalier eher dazu geeignet war, die Spieler noch mehr zu verunsichern. Aber, das wissen wir ja jetzt, es hat sie eher beflügelt.
24.000 Leute haben das Spektakel mitgestaltet
Was war das für eine erste Halbzeit. Es ging hin und her und das schon ab der ersten Minute. Und hätte Jonas Kersken nicht in Minute drei hervorragend reagiert - wer weiß. Aber wir haben Spielzüge gesehen, die wir nur selten bewundern durften, wenn auch die Genauigkeit eher nach Dritter Liga aussah. Ach so, ja, passt ja.
Sehen wir es positiv, es gibt noch Luft nach oben. Reichlich. Aber ich bin mal dankbar, kein Lehrer zu sein, der jetzt wieder am Gardasee, Rügen oder der nordholländischen Küste seine unterrichts-vorbereitungsfreie Zeit verbringen muss. Liebe Grüße dorthin! Ihr habt hier was verpasst. 24.000 Leute haben ein stundenlanges Spektakel verfolgt, ach was, haben es mitgestaltet!
Einer, der bald geht, war mitten drin. Fabian Klos. Einer, der mit seinem fußballtechnisch gesehen biblischen Alter von 36 Jahren keinen Weg scheute. Er bereinigte hinten gegnerische Ecken und schlichtete kleine Meinungsverschiedenheiten, bereitete ein Tor vor und vollendete das andere wie ein Bundesligaspieler der höheren Kategorie. Hoffen wir, dass er auf den letzten Metern seiner Arminia-Karriere möglichst viel davon an seine Kollegen abgeben kann.
Lieber auf andere verzichten als auf den MSV
Der MSV tut mir leid. Ein stolzer Traditionsverein, der vielleicht noch tiefer abrutscht. So viele Auswärtsgäste kommen selten mit, sogar in Liga zwei und eins kommen da häufig weniger mit. Abgesehen davon ist ein Spiel dort für uns auch prima, denn es ist nicht so weit und wir rücken dann auch in großer Zahl an.
Da fallen mir so einige Mannschaften ein, auf die ich lieber verzichten kann. Und damit bin ich beim nächsten Spiel. Der FC Ingolstadt ist ein Retortenverein, der so ein wenig am Tropf eines bekannten Autobauers hängt. Ohne diesen finanziell potenten Sponsor gäbe es dort sicherlich maximal viertklassigen Fußball zu sehen. Und dann müssen wir auch noch freitags anreisen. Das ist wohl nicht nur für mich schwierig.
Aber ich möchte hier nicht mit so negativen Aussagen enden, sondern feststellen, dass unsere Jungs auch in Halbzeit zwei das Spiel nahezu komplett unter Kontrolle hatten. Ja, der Gegner hatte keine wirklich zündende Idee, sie wirkten gar phasenweise konzeptlos, als hätten sie vor dem Spiel diese Arminiabrause der letzten zwei Jahre getrunken. Aber bei uns lief der Ball so sicher durch die Reihen, wie wir uns das gerne öfter gewünscht hätten. Natürlich hätten wir zusätzlich gerne noch direkt vor unserer Nase in den zweiten 45 Minuten ein Tor bejubelt, aber es war auch so ein schöner Abend in unser aller Wohnzimmer.
Euer Armine von der Süd!