
Dortmund. Über dreieinhalbtausend Fans sorgten im Dortmunder Stadion Rote Erde für Heimspielatmosphäre – allerdings waren es die Bielefelder Schlachtenbummler, die beim 2:0-Sieg ihres DSC Arminia gegen Borussia Dortmund II in der Zahl unter den insgesamt 6.296 Zuschauern anwesend waren.
Und der tollen Choreografie der Gegentribüne ließen die Gäste aus Ostwestfalen eine ebenso eindrucksvolle Vorstellung auf dem Platz folgen.
Keine elf Minuten waren gespielt, als Lannert eine Ecke von der rechten Seite reinbrachte. Irgendwie landete der folgende Kopfball vor Maximilian Großer. Für einen strammen Schuss reichte es nicht, doch der Innenverteidiger stocherte den Ball reflexartig nach vorne, wo Merveille Biankadi aus der Drehung abzog und zum 1:0 für die Bielefelder traf. Der Grundstein war gelegt.
Altehrwürdig ist das Dortmunder Stadion, und passend zum rustikalen Rund stellte DSC-Coach Mitch Kniat (nicht alt, aber) ehrwürdig auf. Wie angekündigt veränderte der Trainer die Offensive, brachte Vereinslegende Fabian Klos zurück in die Startelf. Manuel Wintzheimer musste auf die Bank. Auch Nicklas Shipnoski und Nassim Boujellab blieben im Gegensatz zum Verl-Spiel draußen. Kaito Mizuta und Sam Schreck liefen dafür auf.
Kniats Personalrochade zog
Schreck war es, der in der 21. Minute Klos mit einem langen Ball von der rechten Seite bediente. Der Torjäger köpfte knapp vorbei. Der nächste Hochkaräter. Bielefeld begann sehr präsent, was auch am auffälligen Mizuta lag, der in der 27. einen Biankadi-Schuss aus spitzem Winkel beinah noch verwandelt hätte. In der 34. scheiterte er mit einem strammen Schuss am BVB-Keeper. Kniats Personalrochade zog.
Dass die Dortmunder keineswegs wehrlos sind, zeigte ein Schuss von Rodney Elongo-Yombo, der in der 18. aus 18 Metern nur haarscharf am Bielefelder Pfosten vorbei gezirkelt war. In der 8. musste Oppie einen eigenen Fehler mit einer waghalsigen Grätsche im eigenen Strafraum ausbügeln.
Doch insgesamt blieben die Bielefelder am Drücker. In der 30. trat erneut Lannert zur Ecke an, spielte kurz, bekam den Ball zurück, flankte scharf in die Mitte, wo Wörl per Kopf zur Stelle war und zum 2:0 für den DSC einköpfte.
Auch Keeper Kersken zeichnet sich aus
Trotz eines überlegenen Spiels seiner Vorderleute brauchte auch Arminia-Keeper Jonas Kersken nicht die Arbeitslosigkeit fürchten. In der 36. Minute entschärfte der Schlussmann einen Freistoß von Falko Michel, der ohne die Raubkatzen-Einlage des Bielefelders wohl perfekt im Knick eingeschlagen wäre. Nach einem Lupfer aus dem Mittelfeld irritierte Kersken den allein auf ihn zustürmenden Julian Hettwer immerhin so sehr, dass der vorbeischoss (44.). Eine sehenswerte erste Hälfte ging so zu Ende.
Die zweite Hälfte begann natürlich mit einer Dortmunder Drangphase, die von den Bielefeldern gut verteidigt wurde. Vorne zeigten sich die Kniat-Schützlinge dagegen seltener. Zweimal versuchte Klos auf Biankadi durchzustecken, zweimal kam der Ball zwischen die Beine des 28-Jährigen, der ihn so nicht verwerten konnte.
In der 70. Minute hatten die Torschützen Biankadi und Wörl Feierabend. Mit Aygün Yildirim und Boujellab brachte Kniat frische Offensivkräfte. Boujellab kam drei Minuten später gleich mit reichlich Schwung, zog an drei Gegenspielern und dem freundlich beiseite tretenden Klos vorbei – aber drosch das Leder übers BVB-Tor. Das war der erste Hochkaräter des DSC nach der Pause.
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Auch wenn Dortmunds Trainer Jan Zimmermann nach 77 Minuten sein Wechsel-Kontingent bereits ausgeschöpft hatte, offensichtlich "all in" ging, behielt der DSC die Kontrolle. Der eingewechselte Shipnoski rutschte kurz vor Schluss knapp am 3:0 vorbei. Doch auch wenn das dritte Tor ausblieb – den wertvollen "Dreier" holte der DSC.
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