
Bielefeld. Als David Philipp in der 79. Minute zum Solo ansetzte, unbedrängt von der linken Seite in den Bielefelder Strafraum eindrang und zum 2:0 für Viktoria Köln einschlenzte, ertönten aus dem Bielefelder Block "Kniat raus"-Rufe. Die Krise beim DSC verschärft sich nach der 0:2-Niederlage dramatisch. Die Bielefelder könnten bereits unter der Woche in die Abstiegszone rutschen.
Arminia Bielefeld machte so viel von dem, was die Fans in den vergangenen drei Partien vermisst hatten. Das Team spielte gegen Viktoria Köln mutig und offensiv, setzte den Gegner unter Druck und erarbeitete sich etliche Chancen.
Einen großen Überraschungspfeil hatte DSC-Coach Mitch Kniat gar nicht im Köcher. Marius Wörl saß nur auf der Bank und stand nicht, wie noch vor einer Woche, an der Seite von Mael Corboz auf dem Platz. Kaito Mizuta lief erneut in der vordersten Linie auf. Die Fans hatten ein großes Banner aufgespannt, auf dem der Zusammenhalt beschworen wurde. Bei der Vorstellung der Mannschaft ertönten aber auch nicht wenige Pfiffe gegen den Trainer.
Arminias Start weckt Hoffnung
Der Start ins Spiel weckte Hoffnung: Nach gerade einmal 20 Sekunden feuerte der DSC die erste Breitseite aufs Gästetor ab. Fabian Klos hatte den Ball von der rechten Seite scharf nach innen gegeben, wo Thaddäus Momuluh gelauert hatte. Ein Kölner klärte zur Ecke.
Bielefeld blieb am Drücker, kam in der 12. Minute durch Mizuta erneut zu einer Großchance. Lannert, Momuluh und Boujellab hatten über die rechte Seite fantastisch vorgearbeitet, doch der Japaner drosch das Leder drüber. Eine Zeigerumdrehung später behauptete Klos den Ball im Strafraum, legte auf den hereinstürmenden Boujellab ab, der aber auch vergab.
Arminia überzeugte nach den zuletzt eher blutleeren Auftritten endlich wieder mit mutigem Offensivspiel. Ein, zwei Schreckmomente gab es allerdings auch, als die Kölner nach schlampigen Pässen vorne gut umschalteten und die Bielefelder Hintermannschaft zu rasantem Rückzug zwang.
44 Minuten lang die Herzen der Fans zurückgewonnen
Die Schlagzahl erhöhte sich nach einer halben Stunde. Klos und Momuluh hatten Chancen, zwischendurch köpfte Kölns Lars Dietz den Ball nach einer Ecke aufs eigene Tor, haarscharf an der Latte vorbei.
Der Druck der Ostwestfalen blieb zwar ohne Zählbares, doch er zeigte Wirkung, weil die Hintermannschaft der Viktoria zunehmend wackeliger wurde, immer wieder den Ball am eigenen Strafraum herschenkte und so dem DSC weitere Chancen ermöglichte.
44 Minuten lang hatte der DSC die Herzen seiner Fans zurückgewonnen, als Köln zum Stich ausholte. Michael Schulz lief nach einer Ecke ein, stieg vor Biankadi hoch und köpfte zum 0:1 ein. Einfach – zu einfach. Und schon die Vorgeschichte des Gegentores sah bekannt aus, weil die Gäste sich über Arminias linke Abwehrseite freigespielt hatten und in den Strafraum eingedrungen waren. Den Schuss von David Philipp hatte Jonas Kersken glänzend pariert – zu jener verhängnisvollen Ecke.
Dem DSC steht eine unruhige Woche bevor
In der zweiten Halbzeit eröffnete Boujellab mit einem Schuss aus halblinker Position, der knapp am langen Pfosten vorbeirauschte, den Offensivreigen (53.). Zwei Minuten später stand Biankadi nach einem Torwart-Patzer völlig unbedrängt im Strafraum. Sein Strahl zischte übers Tor.
Anschließend brachte Mitch Kniat mit Shipnoski und Putaro für Mizuta und Boujellab zwei frische Offensivkräfte. Vor 15.629 Zuschauern stemmte sich der DSC gegen die drohende Niederlage. Lannert zwang Gästekeeper Alexander Voll mit einem Geschoss aus 25 Metern zur Glanzparade (72.). Doch auch die folgende Ecke – es war die 13. für die Gastgeber - brachte nichts ein.
Es folgte jener beschriebene Knockout in der 79. Minute, auf den die Ostwestfalen nicht mehr reagieren konnten. Dem Klub steht eine weitere unruhige Woche bevor.
Das Spiel zum Nachlesen im Liveticker: