Taktikcheck: Arminias Form macht wenig Hoffnung auf einen schnellen Turnaround

Bielefeld. Die 0:2-Niederlage von Arminia Bielefeld in Regensburg zeigte viele Parallelen zum verlorenen Heimspiel gegen Ulm. Wieder fing sich der DSC einfache Gegentore und offenbarte eine mangelnde Durchschlagskraft im letzten Drittel. Der Gegner überließ der Arminia den Ball, mit dem diese aber nichts anzufangen wusste. Dazu erschwerten die schlechten Platzverhältnisse einen konstruktiven Spielaufbau. Die aktuelle Verfassung der Mannschaft macht wenig Hoffnung auf einen schnellen Turnaround. Defensivverhalten Das größte Problem stellt für Trainer Mitch Kniat das mangelhafte und naive Abwehrverhalten seiner Spieler dar. Dabei sind klare Vorgaben beim gruppentaktischen Abwehrverhalten erkennbar, wie beim frühen Gegentor der Regensburger. Vorausgegangen war ein schwacher Klärungsversuch von Torwart Kersken ins Seitenaus, was bei den Platzverhältnissen in Regensburg vorkommen kann. Beim anschließenden Einwurf des Gegners waren die Arminen extrem weit seitlich eingerückt. Dadurch wird der Raum mit vielen Spielern verdichtet, sodass der Gegner keine Ballkontrolle bekommt. Doch das gemeinsame und entschlossene Verteidigen gehört nicht zu Arminias Stärken. Mit einer einfachen Gegenbewegung, ein Spieler der Regensburger kam dem Einwerfer entgegen, ein anderer bewegte sich in die entgegengesetzte Richtung weg, genügte, um den Torschützen Viet freizuspielen. Oppie, Großer und der passiv im Raum stehende Biankadi sahen dabei nicht gut aus. Das war für die Regensburger viel zu einfach. Das 0:2 geht im Wesentlichen auf die Kappe von Torwart Kersken. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Durch ein geschicktes Anlaufen im Verbund haben die gegnerischen Stürmer den Ballverlust von Kersken provoziert. Ein ähnliches Anlaufverhalten sieht man bei den Ostwestfalen kaum. Warum verzichten die Arminen derzeit auf ein hohes Pressing und frühes Anlaufen der Gegner? Organisiertes Offensivspiel Auch hier hat Kniat der Mannschaft feste Abläufe mitgegeben. Die Bielefelder bauten fast ausschließlich über den eigenen rechten Flügel auf, um den quirligen Thaddäus Momuluh ins Spiel zu bringen. Dazu kippte beispielsweise Mael Corboz auf die rechte Verteidigerposition ab, während sich Christopher Lannert auf der Außenbahn vorschob. Momuluh lief nach innen, um den Flügel für Lannert freizuräumen. Trotz dieser konstruktiven Angriffsvorbereitung entstanden daraus fast kaum Torchancen für Arminia. Im letzten Drittel konnte sich außer Momuluh fast kein Armine gegen die Regensburger Abwehrspieler durchsetzen. Und auch Momuluh traf im und um den Strafraum häufig die falsche Entscheidung oder konnte den Ball nicht festmachen. So kam der DSC nur in der 33. Minute zu einer echten Torchance durch Corboz. Danach passierte bis zu einem Kopfball von Fabian Klos in der 89. Minute nichts mehr. Der verschossene Elfmeter von Nassim Boujellab hätte das Team von Coach Kniat kurz vor der Pause wieder ins Spiel bringen können, doch dem Schützen versagten die Nerven. Offensiv waren die Bielefelder viel zu harmlos und ausrechenbar. Fazit Die Gegner müssen aktuell nicht viel tun, um gegen Arminia dreifach zu punkten. Viele Spieler zeigen keine gute Form. Am nächsten Samstag (16.30 Uhr) stellt sich Viktoria Köln in der Schüco-Arena vor. Cheftrainer Kniat sollte während der Trainingswoche in vielen Spielformen die Spieler ständig in Zweikämpfe und Wettkämpfe verwickeln, um zu sehen, wer derzeit bereit und resilient ist. Denn es müssen endlich wieder drei Punkte im heimischen Stadion her. Die &bdquo;Alm“ muss für die Arminen in den nächsten Monaten wieder eine Festung werden, um den dritten Abstieg in Folge zu verhindern. Dieser ist aktuell näher, als viele Verantwortliche glauben.

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