3. Liga

0:2 in Regensburg: Arminia Bielefeld schlägt sich selbst

Zwei vermeidbare Gegentore, ein verschossener Elfmeter – so lässt sich das Spiel des DSC beim Tabellenzweiten zusammenfassen. Die Krise der Arminen verschärft sich.

Arminia Bielefelds Maximilian Großer (M.) ist bedient. Die Regensburger bejubeln dagegen einen ihrer Treffer. | © IMAGO/Zink

Gregor Winkler
27.01.2024 | 01.02.2024, 16:25

Regensburg. Ein Lebenszeichen im Überlebenskampf – vielleicht wären die Fans damit beim Tabellenzweiten schon zufrieden gewesen. Doch der DSC Arminia Bielefeld schlug sich beim SSV Jahn Regensburg selbst. Zwei leichtfertig eingefangene Gegentore, ein verschossener Elfmeter und eine ungenutzte viertelstündige Überzahl waren die Eckpfeiler für diese 0:2 (0:2)-Niederlage.

Blankes Entsetzen nach nicht einmal drei Minuten. Die 600 mitgereisten Arminia-Fans sehen fassungslos zu, wie DSC-Keeper Jonas Kersken einen Ball ohne große Not hoch ins Aus schießt. Einwurf Regensburg. Der Ball kommt zu Christian Viet, der ihn mit der Hacke über Maximilian Großer legt, um ihn dann selbst volley ins Bielefelder Tor zu dreschen (2.).

Im Bielefelder Block brauchten sie nach diesem Schock zehn Minuten, um ihre Fahnen wieder zu schwenken. Anlass zum Jubeln oder wenigstens zum Anpeitschen hätten sie nach dem frühen wie vermeidbaren Gegentreffer auch nicht gehabt. Ein Freistoß von Oppie verpuffte genauso wie zwei Ecken.

Kersken mit folgenschwerem Lapsus

Am System hatte DSC-Coach Mitch Kniat nicht noch einmal gerüttelt. Wie gegen Ulm liefen die Bielefelder in einem 4:3:3 auf. Personell hatte der Trainer allerdings noch einmal nachjustiert. Mael Corboz war nach seiner Gelbsperre zurück, und Fabian Klos stand wieder in der Startelf. Auch Nassim Boujellab, gegen Ulm der einzige kleine Lichtblick, durfte von Beginn an ran. Mizuta, Putaro und Schreck saßen auf der Bank. Gar nicht im Kader stand Manuel Wintzheimer.

Weil sich das Spiel nach dem ersten Tor etwas mehr in Regensburgs Hälfte abgespielt hatte, entstand der Eindruck, dass Arminia langsam Zugriff auf die Partie bekommt. Unterstützt wurde das durch so etwas wie eine erste Torannäherung, nachdem erst Biankadi und dann Corboz mit Schüssen aus 16 Metern hängengeblieben waren (22.). Thaddäus Momuluh hatte gut vorgearbeitet.

Prompt folgte Nackenschlag Nummer zwei. Keeper Kersken ließ sich im direkten Gegenzug weit vor seinem Tor von Viet in einem fairen Zweikampf den Ball abnehmen. Der Regensburger Mittelfeldmotor musste nur noch zum 2:0 einschieben (23.). In ihrem Bemühen, sich selbst zu schlagen, legten die Arminen noch einen drauf. Als Momuluh kurz vor der Pause elfmeterreif gefoult wurde, trat Boujellab zum Strafstoß an und scheiterte an Jahn-Keeper Alexander Weidinger (43.).

Drei Wechsel in der Halbzeit

In der Pause folgte Nachjustierung Teil zwei: Statt mit Lannert kam der DSC mit Can Özkan aus der Kabine. Gerrit Gohlke übernahm in der Innenverteidigung den Platz von Schneider, und Kaito Mizuta ersetzte Biankadi. Gohlke, nach langer Verletzungspause gerade wieder zurück im Kader, holte sich prompt seine 5. Gelbe Karte ab.

Weil vor allem Momuluh immer besser ins Spiel kam und auch Klos mehr „Futter" bekam, sah das Bielefelder Offensivspiel in der zweiten Halbzeit etwas besser aus. Mit Aygün Yildirim brachte Kniat für Boujellab eine weitere Offensiv-Option. Das Bielefelder Bemühen war zu erkennen, manchmal auch nur zu erahnen. Was fehlte, waren die wirklichen Gefahrenmomente im Regensburger Strafraum.

Luft im Tabellenkeller wird dünner

7.705 Zuschauer sahen dann, wie die Gastgeber ab der 75. Minute in Unterzahl weiterspielen mussten. Noah Ganaus hatte einen Abseitspfiff ignoriert und den Ball ins Tor geschossen – er sah die zweite Gelbe Karte. Kniat nahm Corboz raus und brachte mit Nicklas Shipnoski den nächsten Stürmer.

Erst in der 86. Minute brachte Yildirim den Ball mal wieder aufs Tor, nachdem er eine Flanke von Mizuta per Kopf am linken Fünfmeterraum verwertet hatte. Der Ball ging vorbei. Klos hatte auch noch eine Chance per Kopf, und Mizuta schoss dem Jahn-Keeper in die Arme. Es waren die letzten Aktionen. Der DSC blieb ohne Lebenszeichen und rutscht immer tiefer in die Krise.

Durch die mittlerweile vierte Niederlage in Serie beträgt der Vorsprung auf die Abstiegsplätze nur noch zwei Zähler. Am kommenden Samstag (16.30 Uhr) ist dann Viktoria Köln zu Gast in der Schüco-Arena.

Das Spiel zum Nachlesen im Liveticker