Mit Glück und Können: Arminia Bielefelds Keeper Kersken steht im Mittelpunkt

Bielefeld. Im Leben eines Torhüters ist jedes Gegentor eines zu viel. Man kann sich also in etwa vorstellen, wie die vergangenen Wochen für Arminias Schlussmann Jonas Kersken gewesen sein müssen. Zwei Mal musste er im Schnitt in den zurückliegenden fünf Spielen hinter sich greifen. Ebenso lang wartete der DSC in der 3. Liga auf drei Punkte. Der 2:0-Sieg gegen 1860 München war also nicht nur für Arminia ein wichtiges Erfolgserlebnis, sondern auch für den Keeper persönlich ein lang ersehntes Zu-Null-Spiel. Zumal Kersken daran einen erheblichen Anteil hatte. Spätestens mit dem Platzverweis gegen Innenverteidiger Maximilian Großer, der nach gut einer Stunde für eine Notbremse mit Rot des Feldes verwiesen worden war, rückte der 23-Jährige in das Zentrum des Geschehens. Schon kurz zuvor hatte Kersken gegen den Flachschuss von Morris Schröter sein ganzes Können aufbieten müssen, um den Ball mit den Fingerspitzen noch an den rechten Posten zu lenken. Im Verlauf der zweiten Halbzeit zeigte der Torhüter gegen den Schuss von Albion Vrenezi einen bärenstarken Reflex, parierte in der Schlussphase gegen Milos Cocic und strahlte auch sonst viel Ruhe aus. &bdquo;Dafür haben wir ihn geholt“, sagte DSC-Trainer Mitch Kniat lapidar. Und auch Kersken wollte den Fokus nicht zu sehr auf seine eigene Leistung legen. &bdquo;Dafür stehe ich im Tor“, sagte der 23-Jährige. Er stellte vielmehr die unheimliche Energieleistung heraus, mit der das Team die Zwei-Tore-Führung in Unterzahl über die Ziellinie brachte. &bdquo;Hinten raus haben wir brutal gut verteidigt und waren alle sehr fokussiert.“ Trotz des Platzverweises habe er keinen Gedanken daran verschwendet, dass die Partie noch in Richtung der Gäste kippen könnte. &bdquo;Ich habe wenig daran gezweifelt, die Jungs auch nicht. Vielleicht war das am Ende der Schlüssel.“ Großer fehlt Arminia für zwei Spiele Rotsünder Großer, der am Montag vom DFB eine Sperre für zwei Spiele aufgebrummt bekam, wurde von Cheftrainer Kniat in Schutz genommen. &bdquo;Er hat zehn oder elf Spiele kaum einen Fehler gemacht. Mit dem einen kann ich leben.“ Der 38-Jährige betonte in seiner Analyse ebenfalls die enorme Energieleistung seiner Mannschaft. &bdquo;Wir haben alles reingehauen, mit einer extremen Leidenschaft gespielt und jeder ist für den anderen gelaufen“, erklärte er und ergänzte: &bdquo;Das ist das ’Wir’, von dem ich rede. Deshalb liebe ich diese Truppe.“ Kniat gab bei allem Lob allerdings auch zu bedenken, dass man nach den Treffern von Merveille Biankadi (12.) und Fabian Klos (24.) zu viel zugelassen habe. &bdquo;Wir hatten in der ein oder anderen Situation auch Glück“, urteilte der Trainer. Das verdiente sich sein Team am Sonntag allerdings durch eine leidenschaftliche Darbietung. Kersken will gegen Dynamo nachlegen Auch Kersken hatte das Glück dann und wann auf seiner Seite. In der ersten Halbzeit ließ der Schlussmann einen harmlosen Fernschuss von Vrenezi nach vorne prallen und eröffnete damit Manfred Starke die Riesenchance zum Ausgleich. Doch der &bdquo;Sechzger“ konnte den Ball aus unerfindlichen Gründen nicht im Tor unterbringen. &bdquo;Der Ball flattert ein bisschen, aber ich muss ihn natürlich trotzdem nach außen abwehren“, schilderte der Torhüter die Szene im Nachgang. &bdquo;Ich habe versucht, schnell wieder oben zu sein und konnte ihn vielleicht noch irritieren.“ Mit dem Freistoß von Julian Guttau, der kurz vor Schluss an den Innenpfosten klatschte, habe man das &bdquo;Matchglück gehabt, das uns in den letzten Wochen gefehlt hat“. So blieb Arminia zum vierten Mal in dieser Saison ohne Gegentor. Die Bedeutung dessen unterstrich Offensivspieler Biankadi: &bdquo;Es ist wichtig, zu wissen, dass man Spiele zu null gewinnen kann. Das gibt jedem einzelnen Selbstvertrauen.“ Das erste Zu-Null-Spiel seit dem 28. Oktober (4:0 gegen Ingolstadt) führte auch bei Kersken zu einer gewissen Erleichterung. &bdquo;Das ist brutal lange her. Ich hoffe, dass wir diese Serie der letzten Wochen nun abgeschüttelt haben“, sagte er und blickte bereits auf das abschließende Ligaspiel gegen Dynamo Dresden am Mittwoch (19 Uhr). &bdquo;Der Sieg gibt uns einen Push. Wir können uns mit dem letzten Spiel in eine gute Ausgangsposition für das kommende Jahr bringen.“

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