3. Liga

96. Minute: Arminia gibt in Lübeck spät den Sieg aus der Hand

Gegen den Aufsteiger spielt der DSC eine schwache erste Halbzeit und ist trotzdem drei Punkten ganz nahe. Am Ende reicht es nur für einen Zähler.

Kapitän Fabian Klos (vorne) behauptet im Trikot von Arminia Bielefeld den Ball vor Lübecks Florian Egerer. | © imago images

Benedikt Riemer
26.11.2023 | 27.11.2023, 13:49

Lübeck. „Wir wollen klettern." Die Marschroute vor der Auswärtspartie beim VfB Lübeck hatte Arminia Bielefelds Trainer Mitch Kniat unmissverständlich formuliert. Zumal der Aufsteiger als Tabellen-17. und mit nur einem Sieg aus den vergangenen zwölf Ligapartien nicht mit dem allergrößten Selbstvertrauen in das Duell mit dem DSC ging. Aus dem Sprung im Tableau wurde allerdings nichts. Die Arminen leisteten sich eine ganz schwache erste Halbzeit, waren dennoch auf der Siegerstraße und kassierten beim  2:2 (0:0)-Remis den bitteren Ausgleich quasi mit dem Schlusspfiff.

Im Vergleich zum Spiel gegen Sandhausen (1:1) tauschte Kniat seine Startelf auf einer Position. Merveille Biankadi, der vor der Länderspielpause mit einem Hattrick gegen Rödinghausen (4:0) im WEstfalenpokal geglänzt hatte, ersetzte Aygün Yildirim. „Wir sind froh, dass wir ihn haben, er ist ein echter Power-Fußballer", sagte der DSC-Coach vor der Partie und gab Biankadi noch ein Extralob mit auf den Weg.

Kurze Zeit später war Kniat dann weit weniger gut aufgelegt. Bereits in der 27. Minute versammelte er während einer Spielunterbrechung die gesamte Mannschaft und blas ihr den Marsch. Zu schwach war die Darbietung, die seine Profis in den Minuten zuvor gezeigt hatten.

Arminia findet nicht in die Partie

Vor 8.293 Zuschauer im Stadion Lohmühle, darunter knapp 2.000 Arminia-Fans, die vor Anpfiff mit einer Choreographie auf sich aufmerksam machten, erwischte der VfB den besseren Start. Einen Eckball von Tarik Gözüsirin verpasste der aufgerückte Verteidiger Tommy Grupe am Fünfmeterraum nur um Haaresbreite. Die Arminen waren dagegen noch gar nicht auf der Höhe. Nach einem langen Ball riss DSC-Verteidiger Maximilian Großer Gegenspieler Cyrill Akono (6.) zu Boden, ehe der frei auf das Tor von Jonas Kersken zulaufen konnte. Weil sich Leon Schneider in der Nähe befand, beließ es Schiedsrichter Martin Speckner bei einer Gelben Karte. Ob Schneider tatsächlich hätte eingreifen können, ist zumindest diskutabel.

Erst jetzt bekamen die Bielefelder mehr Kontrolle über die Partie, konnten das Lübecker Tor aber überhaupt nicht gefährden. Nicht einmal ein Torschuss gelang den Ostwestfalen. Da auch die Hausherren nicht vor Spielfreude sprühten, entwickelte sich in der Folge ein zähes Spiel ohne großartige Offensivaktionen.

Als Torhüter Kersken in der 27. Minute mit einem unorthodoxen Klärungsversuch eine Ecke heraufbeschwor, nutze Kniat die anschließende Behandlungspause seines Keepers, um seinem Team eine sehr deutliche Ansage zu machen.

Nur ein Torschuss für Arminia

Doch zunächst waren es wieder die Lübecker, die durch Marvin Thiel einen guten Abschluss verzeichneten (29.). Die Arminen hingegen tauten bei Temperaturen um den Gefrierpunkt nur langsam auf. Kapitän Fabian Klos verpasste erst eine Flanke von Leandro Putaro (32.) und wurde wenige Augenblicke später geblockt (33.). Deutlich gefährlicher wurde es auf der Gegenseite. Nach einer Ecke landete der Querschläger von Louis Oppie vor den Füßen von Mirko Boland, der den Ball aus kurzer Distanz nicht über die Linie bekam (36.).

Dass Kaito Mizuta in der 45. Minute Ex-Arminen Philipp Klewin im Lübecker Tor erstmals prüfte, stand sinnbildlich für eine enttäuschende Halbzeit des DSC. Das Pausenergebnis von 0:0 ließ dem Absteiger allerdings noch alle Möglichkeiten.

Arminia-Doppelschlag schockt Lübeck nicht

Und tatsächlich kamen die Arminen besser aus der Kabine. In der 51. Minute flankte Mizuta herrlich von links und fand Sam Schreck am langen Pfosten, der den Ball volley an das rechte Außennetz setzte – die bis dato beste DSC-Chance. Fünf Minuten später machte es Arminia dann besser. Wieder war es Mizuta, der einen Angriff über die linke Seite initiierte. Diesmal fand der Japaner Klos im Zentrum, der stark per Kopf auf Biankadi verlängerte. Aus sechs Metern ließ der sich nicht zweimal bitten, drosch den Ball links in die Maschen und setzte seinen kleinen Lauf fort (56.) - eine schmeichelhafte Führung.

Doch Arminia war es egal. Der DSC blieb dran – und legte nach. Eine Flanke von Oppie verlängerte erneut Klos entscheidend. Der Ball landete beim aufgerückten Schneider, der aus kurzer Distanz zum 2:0 vollendete (62.). Der Aufsteiger ließ sich vom Doppelschlag allerdings nicht entmutigen. Nur eine Minute nach dem Bielefelder Treffer verkürzte der just eingewechselte Mats Facklam mit einem herrlichen Distanzschuss auf 1:2. Das Stadion kochte nun und trieb den VfB weiter nach vorne. Eine verunglückte Flanke von Boland konnte Kersken gerade noch entschärfen (65.).

Facklam schockt Arminia

Der Schwung des Ausgleichs verpuffte aus Sicht der Gastgeber jedoch zu schnell. Die Abschlüsse von Gözüsirin (76.) und Gruppe (79.) stellten keine große Gefahr für das Arminia-Tor dar. Die Lübecker gaben dennoch nicht auf und warfen alles in die Waagschale. In der 96. Minute setzte es dann den Nackenschlag für Arminia. Nach einem langen Freistoß klärte Großer zum aufgerückten Torwart Klewin, von dort landete der Ball auf dem Fuß von Facklam, der zum 2:2 ins linke Toreck vollendete.

Durch die Punkteteilung tritt Arminia in der Tabelle auf der Stelle und belegt weiter Rang 14. Am kommenden Samstag (14 Uhr) besteht im Heimspiel gegen Erzgebirge Aue erneut die Chance, drei Punkte einzufahren.

Das Spiel zum Nachlesen im Liveticker:

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