Essen. Einen unbedeutenden Erfolg in diesem Duell der Traditionsvereine verbuchte der DSC Arminia Bielefeld: 2.512 DSC-Fans füllten das ehrwürdige Stadion an der Hafenstraße zum ersten Mal in dieser Saison bis zum Rand. Was Preußen Münster oder Dynamo Dresden gegen Rot-Weiss Essen nicht geglückt war, die Ostwestfalen schafften es spielend, dass sämtliche 19.200 Plätze besetzt waren.
Im Spiel hatten die Bielefelder dann weniger Fortune, nach einer schwachen ersten und einer überlegenen zweiten Halbzeit kassierte die Arminia in der 90. Minute das 1:2 und verlor nach drei Liga-Siegen in Folge wieder eine Drittliga-Partie.
DSC-Coach Mitch Kniat vertraute in etwa dem Kader, der vor einer Woche das 4:0 gegen Ingolstadt herausgeschossen hatte. Für den verletzten Noah Joel Sarenren Bazee rückte Merveille Biankadi in die vorderste Reihe, während Nassim Boujellab im linken Mittelfeld startete.
Essen geht in Führung
Die Gastgeber aus der einstigen Stahlmetropole spielten zunächst wie aus einem Guss. Mühsam mussten die Bielefelder ihre Reihen im Essener Offensivfeuerwerk zusammenhalten. So hätte es bereits in der 4. Minute im DSC-Tor einschlagen können, als Essens Marvin Obuz von der rechten Strafraumkante mit einem Schuss – es hätte auch ein Flankenversuch sein können – den zu weit vor seinem Tor stehenden Jonas Kersken überspielte, aber nur die Latte traf. In der 9. verpassten Kersken und seine Vorderleute eine Flanke von der linken Seite. Der Ball rauschte am Tor vorbei. Weitere Essener Hochkaräter schufen klare Verhältnisse.
So fiel dann auch folgerichtig das 1:0 für die Gastgeber. Leonardo Vonic kam im Strafraum unbedrängt an den Ball. Seinen Schuss parierte Kersken mit einem Weltklassereflex, doch die DSC-Defensive bekam den Ball nicht geklärt. Marvin Obuz tanzte auf elf Metern drei Bielefelder aus und verwandelte flach – und leicht abgefälscht – zur Führung.
Klos verpasst knapp
Die beste Bielefelder Chance vor der Pause hatte Fabian Klos, der nach einer Lannert-Flanke von der rechten Seite zum Kopfball kam und den linken Pfosten nur knapp verpasste (38.) Schüsse von Putaro aus 16 Metern (28.) und Boujellab aus 15 Metern (32.) wurden geblockt oder gingen knapp vorbei. „Ich war zufrieden, dass wir nur mit einem 0:1-Rückstand in die Pause gegangen sind. Wir sind nicht so gut angelaufen, haben auf der Außenbahn keine Zweikämpfe geführt", sagte Kniat.
Der Coach tauschte in der Pause dreifach aus. Kaito Mizuta kam für Sam Schreck, Nicklas Shipnoski für Biankadi und Aygün Yildirim für Boujellab. Und die Arminia übernahm etwas mehr das Kommando. Yildirim kam früh zu zwei Chancen. Auf der anderen Seite schaffte Essens Young mit einem Schuss ans Außennetz etwas Entlastung. In der 63. fiel Shipnoski im Laufduell mit Harenbrock nach toller Mizuta-Vorlage im Strafraum. Doch Schiedsrichter Felix Bickel sah – wohl zurecht – kein strafstoßwürdiges Foul. Mit Manuel Wintzheimer für Klos zog Kniat danach die nächste Offensivoption.
Kersken im Mittelpunkt
In der 68. war wieder Kersken mit einem Hundertstel-Reflex zur Stelle, als der eingewechselte Ron Berlinski aus elf Metern im Fallen noch zum Abschluss gekommen war. Mizuta hatte mit einem strammen Volleyschuss aus über 20 Metern die nächste Bielefelder Ausgleichschance. RWE-Keeper Golz holte das Geschoss mit einer Glanzparade raus (74.).
In der 81. stand dann wieder Kersken im Mittelpunkt, der vom eingewechselten Sascha Voelcke aus kurzer Distanz nicht zu überwinden war. In der Schlussviertelstunde waren die Visiere hochgeklappt. Und in der 85. Minute war Louis Oppie da. Nach einem Freistoß von Putaro waren alle Essener dicht vors Tor gerückt, der Ball sprang zurück zum auf 15 Metern völlig alleingelassenen Linksverteidiger, der das Leder mit einem abgefälschten Gewaltschuss zum 1:1 einschweißte.
Doch der Ex-Verler Ron Berlinski verpasste der Arminia in der 90. den Knockout. Nach einem Freistoß bekam der Stürmer hinter etlichen Bielefelder Verteidigern den Ball passgenau auf den Kopf und nickte zum 2:1 für Essen ein. „Die zweite Halbzeit hat ganz klar uns gehört", sagte Kniat. „Vor dem 2:1 hätten wir ein bisschen besser rausverteidigen können. Aber dadurch kommt Ron eben zum Abschluss und er macht die Bälle, die er machen muss."