Arminia-Kapitän Klos stärkt den Trainer – und nimmt das Team in die Pflicht

Verl. Mit verschränkten Armen verfolgte Mitch Kniat die Schlussminuten des OWL-Duells zwischen Arminia Bielefeld und dem SC Verl. Sein Team lag zu diesem Zeitpunkt bereits aussichtslos mit 1:3 zurück und auch dem Coach dürfte klar gewesen sein, dass die Niederlage beim "kleinen" Nachbarn auch seine persönliche Lage verschlechtert. Kniat steht vor dem Ligaspiel gegen Dortmund II am kommenden Samstag (14 Uhr) mehr denn je unter Druck. Trotz der nunmehr fünften Niederlage im neunten Saisonspiel und dem erneuten Abrutschen auf einen Abstiegsplatz wurde dem 37-Jährigen von Sportchef Michael Mutzel und Kapitän Fabian Klos der Rücken gestärkt. "Spiel für Spiel gibt uns das Trainerteam einen Plan mit an die Hand", sagte der 35-jährige Angreifer. Doch schon bei der ersten Sichtung von Videoszenen in der Halbzeitpause sei zu erkennen gewesen, dass der von den Spielern nur unzureichend oder gar nicht umgesetzt wurde. "Es ist klar mit Bildern belegbar, dass das Trainerteam uns einen Plan gibt und wir Spieler es nicht schaffen, uns daranzuhalten", erklärte Klos und machte das anhand eines Beispiels deutlich: "Der Trainer sagt: 'Du stellst dich an Punkt A in einer bestimmten Spielsituation.' Und der Spieler steht in der besprochenen Situation aber an Punkt B." In Verl geriet der DSC so früh ins Hintertreffen. In der fünften Minute reichte ein simpler langer Ball, um die Arminia-Defensive auszuhebeln. Oliver Batista Meier erzielte das 1:0 für die Hausherren. Kurz vor der Pause marschierte Nico Ochojski unbehelligt die rechte Seite entlang und erhöhte auf 2:0. "In der ersten Halbzeit haben wir uns nicht genug gewehrt. Verl hatte eine bessere Zweikampfführung, eine bessere Körpersprache", räumte Klos ein. Die Mannschaft setze Abläufe mit und ohne Ball nicht gut um. Arminia-Kapitän Klos: "Es ist von allen zu wenig" Das Resultat sind nunmehr zwei Niederlagen in fünf Tagen mit neun Gegentoren. Von einer Trainerdiskussion will Klos dennoch nichts wissen. "Es ist nicht Sache des Trainerteams. Die machen ihren Job", erklärte er. "Die Mannschaft ist in der Pflicht." Was in den vergangene beiden Spielen abgeliefert wurde, könne nicht der Anspruch eines jeden Arminia-Profis sein. "Es ist von uns allen – mich eingeschlossen – zu wenig." Aussagen, die Fragen aufwerfen. Hat die Mannschaft die Qualität, die Vorgaben des Trainers umzusetzen? Oder erreicht der Trainer die Mannschaft nicht? Die Qualitätsfrage beantwortete Klos wie folgt: "Qualität ist, Woche für Woche seine Leistung zu bringen. Wir schaffen es momentan nicht dauerhaft, die Qualität, die wir in der Truppe haben, abzurufen." Die letztere Frage verneinte dann DSC-Sportchef Michael Mutzel entschieden. "Der Trainer sitzt absolut fest im Sattel. Wenn der Trainer die Mannschaft nicht erreichen oder wir wie ein Hühnerhaufen rumlaufen würden, wäre es was anderes. Das Gefühl habe ich ganz und gar nicht", sagte der 44-Jährige. Auch er habe gesehen, "dass es einen guten Plan gab, der nur bedingt umgesetzt wurde". Eine Punktevorgabe für die beiden kommenden beiden Heimspiele gegen Dortmund II und eine Woche später gegen Waldhof Mannheim wollte Mutzel nicht aussprechen. "Es gibt keine Vorgabe." Kniat will sich selbst hinterfragen Kniat selbst wollte die Schuld nach der erneuten Pleite nicht nur bei seinem Team suchen. "Auch ich muss mich hinterfragen. Es ist nicht nur so, dass die Mannschaft etwas falsch macht." Die Rückendeckung von seinem Kapitän und insbesondere seinem Vorgesetzten Mutzel gebe ihm "natürlich ein gutes Gefühl. Es gibt auch Vereine und Chefs, die das ein bisschen anders sehen würden." Damit an dieser Ansicht auch in Zukunft nicht gerüttelt wird und auch der harte Kern der Fans, der das Team in Verl einmal mehr bedingungslos unterstützte, an bessere Zeiten glauben kann, braucht es dringend bessere Leistungen und vor allem Punkte. Denn die Niederlage in Verl war ein weiterer Tiefpunkt in der desaströsen Entwicklung des Klubs in den vergangenen Jahren. "In Verl verloren zu haben, tut weh – bei allem, was man in den vergangenen Jahren mitgemacht hat", sagte Klos. Man müsse die Mannschaft nun darauf vorbereiten, dass in der Schüco-Arena "eine andere Stimmung herrschen könnte. Viele Argumente, um die Leute ins Stadion zu locken, haben wir momentan nicht." Kniat selbst übte sich im Anschluss an die Niederlage in Zweckoptimismus. "Es hilft nicht, zu jammern. Wir brauchen auch kein Mitleid. Wir holen uns da selbst raus. Das bekommen wir hin."

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