Leistung, Kader, Fan-Ärger: Das sind Arminia Bielefelds größte Baustellen

Bielefeld. Das Pflichtspieljahr 2025 von Arminia Bielefeld war gerade einmal 90 Minuten alt, da riss Teilen der Fans bereits der Geduldsfaden. Angesichts der schwachen Vorstellung im Topspiel gegen Energie Cottbus (0:2) samt vollkommen missratener Taktik suchten einige Anhänger schon vor dem Abpfiff das Weite. Die, die blieben, pfiffen deutlich vernehmbar oder schwiegen komplett. Nur von der Südtribüne waren aufmunternde Rufe zu vernehmen. Dass die Stimmung im Umfeld des Vereins zu kippen droht, ist nur eine der Baustellen, die Arminia derzeit hat. Hauptursächlich für den Ärger des Anhangs ist die Leistung, die die Bielefelder am Samstag zeigten. Im immens wichtigen Spiel gegen den Tabellenzweiten agierten die Arminen erschreckend schwach und lethargisch. Die Partie bildete dabei nur das bisherige Ende einer Reihe von nicht zufriedenstellenden Begegnungen. Fünf der letzten sechs Ligaspiele gewann der DSC nicht. Das führt zwangsläufig zu Unmut. Mit einer derartigen Reaktion hatte Sportchef Michael Mutzel dennoch nicht gerechnet. &bdquo;Ich war überrascht. Wenn das Stadion im Pokal ausverkauft ist, feiern alle und drehen durch. Sobald wir ein Heimspiel gegen Cottbus verlieren, die eine richtig gute Saison spielen, wird die Mannschaft ausgepfiffen“, sagte Mutzel und fügte an: &bdquo;Damit tue ich mich schwer, weil es gerade den jungen Spielern nicht hilft.“ Arminia-Kapitän kann Pfiffe nachvollziehen Mael Corboz zeigte etwas mehr Verständnis, stellte aber auch fest, nur von einem kleinen Teil der Anhänger Unmutsbekundungen gehört zu haben. &bdquo;Die Fans haben einen sehr hohen Anspruch – zu Recht bei so einem Verein. Die meisten haben nach dem Spiel aber geklatscht. Wir lassen uns nicht von einer Minderheit ablenken.“ Cheftrainer Mitch Kniat pflichtete seinem Kapitän bei. Der Coach warb allerdings auch um Nachsicht und darum, die Spielzeit nicht ausschließlich anhand des Cottbus-Spiels zu bewerten. &bdquo;Wir haben bisher eine zu gute Saison gespielt, um nach einem schlechten Spiel im neuen Jahr sofort alles zu hinterfragen.“ Lesen Sie auch: Arminia-Kommentar: Trainer Kniat schießt ein taktisches Eigentor Das trifft für weite Teile der Hinrunde zweifellos zu. Nach dem 14. Spieltag belegte der DSC mit 26 Punkten gleichauf mit dem Spitzenreiter Rang zwei in der Tabelle. Hinzu kamen die überragenden Auftritte im DFB-Pokal. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass seither nur noch fünf Zähler hinzugekommen sind. Im Tableau ist Arminia inzwischen auf Rang sieben zurückgefallen. Der direkte Aufstiegsplatz ist sieben Zähler entfernt, der Relegationsplatz vier. Es ist nicht unmöglich, diesen Rückstand aufzuholen, doch der Trend zeigt gerade in eine ganz andere Richtung. .responsive23-Vlo6dzMK8WapykVW-ttc-linechart-entwurf-tabelle-arminia { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-Vlo6dzMK8WapykVW-ttc-linechart-entwurf-tabelle-arminia { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-Vlo6dzMK8WapykVW-ttc-linechart-entwurf-tabelle-arminia { padding-top: 142.86%; } } Defensive gleicht Arminias Offensiv-Mängel nicht mehr aus Sportchef Mutzel war deshalb darum bemüht, Sorgen zu zerstreuen. &bdquo;Ich gucke auf die Tabelle, wie am 14. oder 18. Spieltag. Für mich ist das noch nicht kriegsentscheidend. Wir drehen nicht durch.“ Spielführer Corboz wollte sich angesichts des verlorenen Topspiels überhaupt nicht mit der Lage im Aufstiegsrennen befassen. &bdquo;Wir haben gerade eigene Baustellen zu beheben, bevor wir wieder auf die Tabelle schauen können.“ Welche Baustellen genau er meinte, wollte der 30-Jährige allerdings nicht präzisieren. &bdquo;Es ist nicht mein Job, die zu benennen. Wir haben ein Trainerteam, das das sehr gut macht. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.“ Offenkundig ist jedoch, dass die sportliche Talfahrt und die verloren gegangene defensive Stabilität beim DSC Hand in Hand gehen. Seit dem 14. Spieltag kassierten die Arminen in sechs Spielen elf Gegentore. Das sind fast zwei im Schnitt und in einem kurzen Zeitraum die Hälfte der Gegentreffer dieser Saison (22). Die Abwehr kann so die eklatante Offensivschwäche, die sich durch die gesamte Spielzeit zieht, nicht mehr ausgleichen. Mit 25 Toren gehören die Bielefelder zum hinteren Drittel der 3. Liga. Lesen Sie auch: Sieben Mal Note 5: Arminia enttäuscht gegen Cottbus auf ganzer Linie Doch wer soll beim DSC die Tore machen? Am ehesten scheint der Trainer das Neuzugang Roberts Uldrikis zuzutrauen. Der Lette erhielt gegen Cottbus den Vortritt vor Jeredy Hilterman, André Becker und Julian Kania, obwohl er zuvor erst eine Einheit mit dem Team absolviert hatte. Insbesondere für Hilterman und Becker, die es erst gar nicht in den Kader schafften, ein klares Signal. &bdquo;Der Trainer hat die vermeintlich besten Spieler nominiert, und damit basta“, sagte Mutzel zur Nicht-Berücksichtigung. Arminia Bielefeld hat noch Arbeit auf dem Transfermarkt Ob das Sturm-Duo den Verein im Januar noch verlässt, wollte der 45-Jährige nicht kommentieren. Coach Kniat deutete es aber zumindest an. &bdquo;Mit vier Stürmern habe ich noch nie gespielt“, sagte er. &bdquo;Ich bin froh, dass ich alle habe, aber mal sehen, was noch passiert. Im Fußball kann alles schnell gehen.“ Zusätzlich zu den beiden Angreifern sind es mit Nassim Boujellab, Kaito Mizuta und Semi Belkahia bereits fünf Profis, die es unter Kniat sehr schwer haben dürften. Dass sich ein nicht unerheblicher Teil des Teams mit Abwanderungsgedanken trägt, dürfte der Atmosphäre in der Kabine nicht zuträglich sein. Für Michael Mutzel wird es bis zum Ende der Transferperiode auch darum gehen, diese Spieler abzugeben. Der Markt für sie dürfte allerdings schwierig sein. Laut &bdquo;Revier Sport“ soll es immerhin an Becker Interesse von Rot-Weiss Essen geben. Lesen Sie auch: Fehlersuche und Erklärungsversuche: Warum Arminia gegen Cottbus patzte Und auch Zugänge sind weiter ein Thema. Eine weitere Option für die Außenbahn und ein kreatives Element im Mittelfeld stünden dem DSC zweifelsfrei gut zu Gesicht. Mutzel äußerte sich dazu gewohnt zurückhaltend: &bdquo;Das müssen wir bewerten, haben aber noch zwei Wochen Zeit.“ Für Manager und Trainer wird es ein Kraftakt, die diversen Baustellen zu schließen und das Ruder wieder herumzureißen.

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