Bielefeld. Grauer Drittliga-Alltag? Nicht mit den Fans von Arminia Bielefeld. "Wir gehen zum DSC, egal in welcher Liga. Und wenn du mal verlierst, die Tribüne bleibt der Sieger” – so stand es auf zwei Bannern geschrieben. Und die Fans ließen Taten folgen. Schon vor dem Anpfiff schallten die Anfeuerungsrufe so laut durch die Schüco-Arena, dass manch ein Beobachter sich an entscheidende Spiele über Auf- und Abstieg erinnert fühlte.
Tatsächlich sollten die Fans auf der Tribüne gegen den 1. FC Saarbrücken der einzige Lichtblick bleiben – sportlich erlebte die Arminia ein 2:6-Debakel. „Wenn du sechs Treffer bekommst, muss man als Trainer auch mal den Mund halten", sagte ein sichtlich frustrierter Mitch Kniat danach. Gegen den SC Verl werde seine Mannschaft am Dienstag eine Reaktion zeigen und Taten sprechen lassen, davon sei er überzeugt.
Mit der Extra-Motivation durch die Fans war sein Team zuvor aggressiv gestartet, zunächst die bessere Mannschaft und hatte auch die ersten Chancen. Eine abgefälschte Flanke von Christopher Lannert (11.) sorgte ebenso für Gefahr wie ein Kopfball von Gerrit Gohlke (18.). Es begann ein umkämpfter, mitunter auch wilder Schlagabtausch.
Trainer Mitch Kniat hatte zunächst die Startelf aus dem Unterhaching-Spiel auf den Platz geschickt. Änderungen gab es erzwungenermaßen auf der Bank: Sowohl Stürmer Manuel Wintzheimer mit einer Handverletzung als auch Ersatztorwart Leo Oppermann mit einer Verletzung am Finger fielen kurzfristig aus.
Klos erzielt erstes Saisontor
Nach 20 Minuten kam Saarbrücken besser ins Spiel, teils durch Mithilfe der Arminia-Abwehr, die vor allem bei langen Bällen keinen sicheren Eindruck machte. Luca Kerber (22.) vergab frei in der Nähe des Elfmeterpunkts die bis dahin größte Chance des Spiels. Ein verunglückter Rückpass von Gerrit Gohlke hatte das eigene Tor wenige Momente zuvor nur knapp verfehlt.
Arminia aber hielt dagegen, es ging ständig hin und her: Ein Treffer von Noah Sarenren Bazee wurde zurecht aberkannt (31.). Nicklas Shipnoski hatte den Ball zuvor mit der Hand gespielt – und sah wegen vermeintlicher Absicht auch noch die Gelbe Karte.
Ganz regelkonform machte es Fabian Klos zehn Minuten später: Nach einer Flanke von Kaito Mizuta nickte er zu seinem ersten Saisontor ein. „Tor(k)los", so hatte TV-Sender „Magenta" eine Grafik über die Leistungen des Kapitäns vor dem Spiel überschrieben. Die Reaktion folgte prompt.
Saarbrücken schlägt zurück
Doch wie hätte es in diesem Spiel anders sein können? Mit dem nächsten Angriff erzielte Saarbrücken direkt den Ausgleich. Mizuta schlug im eigenen Strafraum ein Luftloch – und ermöglichte Richard Neudecker das 1:1 (42.).
Die Unsicherheiten setzten sich auch in der zweiten Hälfte nahtlos fort: Mehrfach konnte die Arminia-Defensive Flanken nicht klären, bevor Saarbrückens Kerber schließlich per Volley zum 1:2 einnetzte (52.).
Fehler häufen sich
Kniat reagierte mit drei Wechseln und brachte schon nach 55 Minuten Leandro Putaro, Nassim Boujellab und Louis Oppie ins Spiel. Es änderte zunächst wenig. Weiter häuften sich jetzt die Fehler und Ungenauigkeiten in Arminias Spiel. Die Nervosität packte auch Torwart Jonas Kersken, der wiederholt mit Ball am Fuß unter Druck geriet und viel Risiko einging. Beim 1:3 durch Saarbrückens Torjäger Kai Brünker war er jedoch schuldlos (68.). Vorausgegangen war ein mustergültiger Angriff der Gäste.
Ein abgefälschter Schuss von Marcel Gaus nach einer Ecke schlug dann zum 1:4 ein (80.), später trafen auch noch Simon Stehle nach einem Konter (88.) und Lukas Boeder (90.). Von viel zu einfachen Gegentoren sprach Christopher Lannert danach und sagte: „Das darf uns so nicht passieren. Wir kommen immer zu spät – und das haben die eiskalt ausgenutzt." Dass Aygün Yildirim nach Flanke von Oppie das zwischenzeitliche 2:4 erzielte (81.), blieb ohne Bedeutung.
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