Arminia-Sportchef Mutzel bittet Fans um Geduld – und hadert mit Pfiffen

Bielefeld. Als die 0:2-Niederlage gegen Freiburg II besiegelt war, schallte ein gellendes Pfeifkonzert durch die Schüco-Arena. Ein Großteil der 18.175 Anhänger von Arminia Bielefeld war nach der insgesamt dürftigen Vorstellung des Absteigers und dem vierten sieglosen Ligaspiel hintereinander restlos bedient. Einzig ein kleiner Kern um die organisierte Fanszene auf der Südtribüne hielt mit "Bielefeld, Bielefeld"-Rufen und aufmunterndem Applaus dagegen. Sportchef Michael Mutzel warb erneut um Geduld. "Wir haben eine schwierige Situation und sind immer noch ein Stück weit in der Findungsphase bei Spielern und Trainerteam. Da brauchen wir Geduld", sagte der 43-Jährige im Anschluss an die Partie. Ob das Bielefelder Publikum diese Langmut aufbringen wird, ist fraglich. Bereits während der ersten Halbzeit waren Teile des Anhangs - wie schon beim Heimspiel gegen Regensburg - sehr schnell unruhig geworden. Die äußerst schwache Darbietung der Arminen in den ersten 45 Minuten tat dabei ihr Übriges. "Die erste Halbzeit war nicht gut. Das war der Schlüssel zur Niederlage", räumte Mutzel unumwunden ein. Die Quittung zur Pause waren deutlich vernehmbare Pfiffe von den Rängen. "Wir hatten in der ersten Halbzeit einen Plan im Spielaufbau, der nicht so gut umgesetzt wurde. Dann klappen die Dinge nicht, die Zuschauer werden unruhig und die Spieler dadurch verunsicherter", erklärte Mutzel und ergänzte: "Das ist natürlich keine einfache Gemengelage." Trotz einer klar erkennbaren Leistungssteigerung im zweiten Durchgang vermochten die Arminen nicht, das Ergebnis und folglich auch die Stimmung des Publikums zu den eigenen Gunsten zu drehen. Und kassierten dafür schon früh in der Saison ungewöhnlich heftige Unmutsbekundungen. Mutzel sieht Arminia noch nicht im Abstiegskampf Sportchef Mutzel äußerte zwar Verständnis für den Ärger der Fans, ließ allerdings auch durchblicken, dass ihm die ein oder andere Reaktion der Zuschauer nicht geschmeckt hatte. "Man sollte bei den Heimspielen nicht das Gefühl haben, dass jeder Pass zum Torwart mit Pfiffen begleitet wird. Das ist kein guter Ratgeber für eine junge Mannschaft. Das muss man auch ganz ehrlich sagen", haderte er. Der Kritik, die Profis hätten in der Länderspielpause mit vier Tagen zu viel Freizeit zugestanden bekommen, stellte sich Mutzel entschieden entgegen. "Es ist mir zu polemisch, zu sagen, die dürfen nicht frei machen", sagte er in der Halbzeit am Mikrofon von "Magenta Sport". "Alles ist neu, es gibt viel Input, viel Stress, jeder musste eine Wohnung beziehen." Die Pause sei aus seiner Sicht notwendig gewesen. Einen Zusammenhang zur Leistung gegen die Breisgauer herzustellen, ist für den Geschäftsführer Sport abwegig. "Daraus herzuleiten, dass Dinge noch nicht klappen, ist nicht okay." Mutzel hat die Hoffnung, dass die Abläufe bei der neu formierten Mannschaft nach dem massiven Umbruch bald besser funktionieren. Diese zieht er vor allem aus seinen Beobachtungen der Trainingseinheiten. Dort sehe er eine Mannschaft, "die will und die motiviert ist. Ich kann nur immer wieder um Geduld werben und sagen, dass es sich finden wird." Ein Abstiegsplatz für Arminia nach dem sechsten Spieltag ist für ihn daher noch kein Grund zu Beunruhigung. "Es ist der sechste Spieltag und es gibt 38. Jetzt zu sagen, dass wir im Abstiegskampf sind, ist noch zu früh." Ein Blick auf die Tabelle helfe in der gegenwärtigen Lage ohnehin nicht weiter. Mutzel richtet den Fokus vielmehr auf den kommenden Freitag. Dann tritt der DSC bei Aufsteiger Unterhaching (19 Uhr) an.

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