Es sind nicht nur die neuen Spieler, die Anpassungsschwierigkeiten mit der neuen Situation haben. Nach den lustigen Ergebnissen von Hertha und Schalke habe ich erst einmal die neue Tabellensituation studiert. Ja, es dauerte einen Moment. Ähnlich geht es unseren vielen neuen Spielern, die sich auch in neuer Umgebung (örtlich wie teils auch fußballerisch) befinden und sich daran immer noch gewöhnen müssen. Damit tue wiederum ich mich schwer, denn gefühlt sind wir ja noch Bundesligist...
Ebenso schwer fällt mir die Gewöhnung an dieses Ballgeschiebe hinten heraus, welches für mich mit "flacher Spieleröffnung" genau richtig tituliert wird. Also flach halt... vom Niveau. Und wenn unser Trainer sich dahingehend äußert, dass ich / wir noch sehen werden, "wie wir Fußball spielen wollen", wird mir wieder die Endlichkeit meines Seins auf dieser Welt vorgezeigt. Denn es ist jedes Mal wie ein kleiner Tod, wenn ich sehen muss, wie Jonas Kersken mit seinen Vorderleuten, beziehungsweise in den Situationen Nebenleuten, den Ball mehrfach hin- und herspielt.
In Zeiten des hohen Pressings werden für eine solche Spieleröffnung Spieler mit hohem technischen Vermögen benötigt. Und die, mit Verlaub, gibt es selbst in der Bundesliga nur in beschränkter Anzahl. Ich bin gespannt, wie viel Zeit wir unserem Trainer und seiner Idee der Spieleröffnung einzuräumen bereit sind, wenn es weiterhin mehrere solcher kritischer Situationen gibt oder sogar Gegentore. In Köln bei der Viktoria auf der sogenannten "Schäl Sick" gab es jedenfalls in der ersten Halbzeit eins wieder einige Herzinfarktszenen.
Arminia kämpft erst in der Schlussphase
Aber schlimmer war das über 60, 70 Minuten sehr passive Spiel. Wo ist die Einsatzfreude aus Dresden geblieben? Die eiskalte Chancenverwertung aus dem Spiel gegen MS? Nun ja, wir hatten derer ja auch nicht so viele. Vor der Halbzeit jedenfalls hatte ich ziemlich den Kaffee auf und hätte unseren Trainer sehr gerne gefragt, wie lange die Findungsphase denn wohl dauern wird. Ach ja, wir haben ja beim Geheimfavoriten gespielt. Ich habe grundsätzlich kein Problem mit schwächeren Spielen. Bin ja schließlich Armine. Aber kämpfen hätte ich sie gerne gesehen, und zwar nicht erst in den letzten vielleicht 20 Minuten.
Jetzt gibt es erst mal eine Länderspielpause, in der hoffentlich zusammenwächst, was noch so wenig zusammen passt. Geduld? Habe ich nach 30 Niederlagen in weniger als zwei Jahren nicht mehr. Und dann folgt die nächste Demütigung in Form des Gastspiels einer Zweitvertretung. Das müsste abgeschafft werden. Die können gerne untereinander spielen, dann gäbe es für uns vielleicht schöne Begegnungen gegen Wuppertal, Oberhausen oder Aachen. Aber vielleicht gibt es diese ja früher, als uns lieb ist. Jedenfalls, wenn unsere Mannschaft nicht möglichst schnell mit einer guten und durchführbaren Spielidee erfolgreicher wird. Ein Punkt pro Spiel im Durchschnitt reicht jedenfalls nicht für den Klassenerhalt. Und um den, so sieht es aktuell aus, geht es. Und nicht um mehr.
Euer heute sehr desillusionierter
Armine von der Süd