Bielefeld. „Derbysieger, Derbysieger!" - Der Jubel auf der Bielefelder Alm war am Samstagnachmittag grenzenlos. Der DSC setzte sich mit 4:0 (2:0) gegen den Erzrivalen Preußen Münster durch. Es war der erste Sieg in der neuen Drittligasaison für die Bielefelder. Außenstürmer Nicklas Shipnoski wurde mit zwei Treffern und einer Vorlage zum Derbyhelden. Die Gäste aus Münster machten in der fast ausverkauften Schüco-Arena zwar kein schlechtes Spiel, nutzten aber ihre Chancen nicht. So wurde es eine eindeutige Angelegenheit für die Arminia im Westfalenderby.
Im Vergleich zum Pokalerfolg gegen den VfL Bochum in der Vorwoche nahm DSC-Trainer Mitch Kniat nur einen Wechsel in der Startelf vor. Für den gesperrten Kaito Mizuta rückte Nassim Boujellab ins Mittelfeld. Manuel Wintzheimer erhielt im Sturmzentrum wieder den Vorzug vor Arminia-Rekordspieler Fabian Klos. Der Kapitän verfolgte die Partie zunächst von der Bank.
Dass es kein normales Spiel, sondern ein Derby ist, hatten die beiden Trainer schon vor der Begegnung herausgestellt. Die 24.052 Zuschauer auf den Rängen verwandelten die Schüco-Arena bereits vor Anpfiff in einen Hexenkessel. Auch das schwüle Wetter um die 28 Grad Celsius hatte daran seinen Anteil.
Kersken oder doch Neuer?
Auf dem Rasen bestimmten die Hausherren aus Bielefeld von Anfang an die Partie. Nicklas Shipnoski setzte sich auf der linken Seite durch, sein Schuss von der Strafraumkante landete abgefälscht bei Manuel Wintzheimer. Doch der Angreifer bekam den Ball nicht kontrolliert auf das Tor – das Spielgerät ging ins Aus (7.).
Auf der anderen Seite spielte Torwart Jonas Kersken aufmerksam mit und klärte mehrmals außerhalb seines Strafraums in Manuel-Neuer-Manier (6./12.). Dann verpasste der ehemalige Wehener Sebastian Mrowca die mögliche Führung für Münster. Er traf den Ball nach Vorarbeit des ehemaligen Verlers Joel Grodowski nicht richtig (13.).
Shipnoski lässt Arminia jubeln
In der 19. Minute brachte schließlich Shipnoski wie schon gegen Bochum die Alm zum Beben. Er köpfte eine punktgenaue Flanke von Can Özkan zum 1:0 hoch ins lange Eck. Keine Chance für Schulze Niehues im Kasten des SCP bei diesem Ball gegen die Laufrichtung.
Kurze Zeit später hatte der DSC einen Freistoß aus aussichtsreicher Position. Doch Wintzheimer schoss in die Mauer (21.). Und Shipnoskis nächster Versuch wurde geblockt (24.). Hinten blieb Kersken auf dem Posten (27./38.).
Münster arbeitet am Ausgleich – DSC erhöht
Angestachelt vom Rückstand und den eigenen Fans arbeiteten die Preußen an einem eigenen Treffer. Doch ihre Abschlüsse verfehlten allesamt den Bielefelder Kasten. Dann war es wieder Shipnoski, der für die Arminia einnetzte. Yildirim und Biankadi hatten den Treffer zum 2:0 vorbereitet (45.).
Schon in der Nachspielzeit der ersten Hälfte köpfte Münsters Gerrit Wegkamp den Ball über das Tor. Mit der 2:0-Führung des DSC und unter dem Jubel der Arminia-Fans ging es für die Mannschaften in die Kabinen.
Arminia zum Dritten
Unverändert starteten die Teams in die zweite Halbzeit. Und das Bild auf dem Platz spiegelte die erste Hälfte wider: Münster hatte die Chancen, doch Arminia machte die Tore. Wieder war Shipnoski beteiligt. Er trieb einen langen Schlag von Kersken weiter nach vorne, umkurvte den SCP-Keeper und hatte das Auge für Yildirim im Rückraum. Der 28-Jährige ließ sich nicht zweimal bitten und versenkte zum 3:0 – die Alm stand Kopf (53.).
Und kurz darauf standen alle Arminen im Stadion: Fabian Klos kam in der 57. Minute für Boujellab zu seinem Derby-Einsatz. Ein Treffer gegen Preußen Münster fehlte dem Rekordstürmer in seiner Vita noch.
Wie entfesselt nach vorne
Wie im Rausch ging es für die Arminen weiter. Der aufgerückte Innenverteidiger Gerrit Gohlke erzielte nach einer Ecke das 4:0 für den DSC (60.). „Derbysieger, Derbysieger" und „Ihr könnt nach Hause fahr’n" riefen die Arminia-Fans den Preußen-Anhängern zu. Und sangen: „Oh, wie ist das schön!"
Die Akteure aus Münster machten trotz des eindeutigen Spielstands zwar kein schlechtes Spiel, doch sie nutzten ihre Chancen nicht. Wegkamp köpfte erneut über das DSC-Tor (65.).
Klos und Koch verpassen fünftes Tor
Dann traf Klos nach einer Ecke den Außenpfosten (66.). Auch Youngster Henrik Koch verpasste zehn Minuten später den fünften Bielefelder Treffer. Sein Schuss aus gut 25 Metern blieb harmlos. Die Partie trudelte langsam dem Ende entgegen, zu eindeutig war das Ergebnis. Auf den Rängen wurde ausgelassen gefeiert.
Zu lange sollten die Arminen allerdings nicht ihren Derbysieg feiern. Denn schon am Dienstag (19 Uhr) tritt der DSC beim Aufsteiger SSV Ulm an. Im Donaustadion werden mindestens 500 Arminia-Fans die Bielefelder anfeuern.
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