Trainer mit "Vollgasgeber-Gen": Koschinat legt bei Arminia Bielefeld los

Bielefeld. Es war bislang eine Woche ohne Atempause bei Arminia Bielefeld. Das Kapitel Samir Arabi ist beim DSC Geschichte, das von Daniel Scherning auch. Seit den Freistellungen von Sport-Geschäftsführer und Cheftrainer zu Wochenbeginn arbeiteten die Verantwortlichen eilig an einer Lösung. Und machten in bemerkenswertem Tempo den neuen Hoffnungsträger ausfindig: Uwe Koschinat soll den kriselnden Zweitligisten vor dem Absturz in die Drittklassigkeit bewahren. Sein Vertrag gilt deshalb zunächst bis zum Sommer, verlängert sich bei Klassenerhalt um ein Jahr. >>> Lesen Sie auch: Arminia Bielefeld stellt Koschinat vor: Die Pressekonferenz zum Nachlesen Daran, dass der 51-Jährige im Abstiegskampf der richtige Mann ist, hegt Christoph Wortmann keinerlei Zweifel. "Wir haben uns für den besten Kandidaten entschieden - und das ist Uwe Koschinat", sagte der kaufmännische Geschäftsführer der Arminia. "Er bringt alles mit, was wir brauchen. Er hat das Vollgasgeber-Gen, ist begeisterungsfähig, ist stark an der Linie und er ist leidenschaftlich." Zudem bringt der gebürtige Rheinländer aus seiner Zeit beim SV Sandhausen (2018 bis 2020) die gewünschte Erfahrung in der 2. Bundesliga mit. Vor seinem Engagement im Hardtwald war Koschinat lange Zeit für Fortuna Köln tätig. Zuletzt wurde er beim ambitionierten Drittligisten Saarbrücken entlassen. Dass die Arminia im Vergleich zu seinen bisherigen Arbeitgebern mindestens eine Nummer größer ist, macht für ihn den Reiz aus. "Es war ein Wunsch, bei einem Verein zu arbeiten, der so eine große Bedeutung für Stadt und Region hat. Das macht mich stolz." Sorge, dass sich das Gemisch aus Strahlkraft des Klubs und der prekären sportliche Lage als zu explosiv erweisen könnte, hat Koschinat nicht. Arminia-Debüt gegen Darmstadt Im Gegenteil. Der ereignisreiche Donnerstag mit Vorstellung, erstem Training und Medienterminen war ganz nach dem Geschmack des neuen Cheftrainers. "Ich habe großen Wert darauf gelegt, möglichst schnell Kontakt zur Mannschaft zu haben." Erst nach dem Darmstadt-Spiel (Samstag, 13 Uhr) einzusteigen, sei "keine Option" gewesen. Der Tag habe für ihn aus sehr vielen Gesprächen bestanden und vor allem, sein neues Trainerteam kennenzulernen. Dass das Trio Danilo de Souza, Sebastian Hille und Kai Hesse bestehen bleibt, sei "ein wichtiger Teil der Gespräche" gewesen. Bis zu seinem Debüt bleibt Koschinat nicht viel Zeit. "Mein Plan wird deshalb sein, eher nicht an den Grundsätzen zu arbeiten, sondern an Details, auf die ich großen Wert lege." Das gelte sowohl für Personal als auch Spielsystem. Koschinat wolle seiner Mannschaft dabei stets "die bestmögliche Hilfe sein", erklärte er. Dabei müsse er auch nicht ständig in die Rolle des lautstarken Motivators schlüpfen. "Wenn es sehr gut läuft, werden sie sehr häufig einen ruhigen, analytischen Uwe Koschinat erleben. In Situationen, in denen etwas anderes gefordert ist, auch jemanden, der die Mannschaft mit seiner Impulsivität unterstützen will. Das lebe ich." Koschinat: "Heimspiele auf der Alm rocken" In seiner Karriere habe er aus seinen Mannschaften immer mehr herausholen müssen, als diesen zugetraut wurde. Bei Arminia sei das erstmals nicht der Fall. "Es ist unbestritten, dass sehr viel Qualität im Kader steckt." Es gehe nun darum, diese paar Prozent in die richtige Richtung zu bringen, um aus sehr engen Spielen siegreiche zu machen. In diesem Urteil habe ihn auch das 3:3-Remis gegen Braunschweig bestätigt. "Die 90 Minuten haben auf der einen Seite gezeigt, welches großartige Potenzial in der Mannschaft steckt. Und dass auf der anderen Seite der hundertprozentige Glaube fehlt, ein solches Spiel routiniert zu Ende spielen zu können." Genau hier wolle er ansetzen. "Ich will die Mannschaft in guten Phasen eher zum Dranbleiben und Nachsetzen coachen. Aber das funktioniert natürlich nicht durch Handauflegen." Koschinat ist bewusst, dass das Ziel Klassenerhalt "ganz sicher kein Selbstläufer" werde. Ein optimaler Start gegen Darmstadt und Nürnberg soll bis zur Länderspielpause den Grundstein legen. "Es gilt, die nächsten beiden Heimspiele auf der Alm zu rocken."

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