Private Einblicke

Arminia Bielefeld: Kapitän Klos spricht über kurze Nächte und den Traum vom Pokalfinale

Der zurzeit von einer Verletzung ausgebremste Rekordtorjäger jagt den Einsatzrekord von Wolfgang Kneib. Für den DSC hat er einen ganz bestimmten Traum.

Arminia-Stürmer Fabian Klos (r.) bei der Veranstaltung im Rahmen der Kulturwoche. Auch DSC-Sportchef Samir Arabi war zu Gast. | © Oliver Krato

Benedikt Riemer
20.09.2022 | 20.09.2022, 13:41

Bielefeld. "Ich kann zumindest wieder schmerzfrei sitzen und laufen": Natürlich ging es im Rahmen der "Kulturwoche" bei Arminia Bielefeld beim Podcast-Termin mit DSC-Kapitän Fabian Klos auch um jene Oberschenkelverletzung, die ihn seit dem Darmstadt-Spiel zur Pause zwingt. Wann er wieder ins Training einsteigen kann, ließ der Angreifer vergangene Woche allerdings offen. Abseits des derzeitigen sportlichen Geschehens plauderte Klos auch über ein mögliches Abschiedsspiel - und natürlich seine neue Rolle als Vater.

Anfang Juni wurden Klos und seine Freundin Eltern ihres ersten Kindes. Seitdem wirbelt Sohn Marlo den Alltag im Hause Klos gehörig durcheinander. Zu Beginn sei er im Training schon ziemlich müde gewesen, gab der 34-Jährige zu. "Eine kleine Qualität von mir ist allerdings, mich relativ schnell anpassen zu können", sagte Klos schmunzelnd. Spieltage seien inzwischen die einzigen Tage, an denen nichts anders ist als zuvor. "Da geht es nach wie vor nur um Arminia und Fußball, aber ansonsten ist jeder Tag aufs Neue eine kleine Herausforderung und jede Nacht eine große."

Partnerin Nadine nehme ihm glücklicherweise vor Spielen alles ab, was anfalle. "Entweder schlafe ich die Nacht vorher im Gästezimmer. Der Verein gibt den jungen Familienvätern außerdem die Möglichkeit, die Nacht vorher im Hotel zu übernachten", erklärte Klos, der von Sportchef Samir Arabi als dessen "wichtigster Transfer in meiner Zeit bei Arminia" geadelt wurde. "Was er sportlich geleistet hat, ist außergewöhnlich und nicht mehr an jede Ecke oder in jedem Verein zu finden."

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Arminia-Profis müssen jedes Trikot aus eigener Tasche bezahlen

Seine derzeitige Verletzung bremst Klos bei seiner Jagd auf den nächsten Arminia-Rekord. Mit 396 Einsätzen im schwarz-weiß-blauen Trikot liegt Klos nur noch knapp hinter Rekordspieler Wolfgang Kneib. "Der Lange" brachte es zwischen 1980 und 1992 auf 408 Spiele für den DSC. Dass sein Rekord in dieser Saison womöglich von Klos gebrochen werden könnte, stört den ehemaligen Torhüter nicht. "Wenn es sich einer verdient hat, dann Fabi", sagte Kneib. Die beiden Ur-Arminen tauschten im zweiten Teil der Podcastaufnahme einige Anekdoten aus. Kneib berichtete etwa davon, dass ein Trikottausch zu seiner Zeit eine teure Angelegenheit war, wurde doch der gesamte Satz kurzerhand vom Gehalt abgezogen. Zu seiner großen Überraschung musste der 69-Jährige feststellen, dass das noch immer die gängige Praxis ist.

"Glaubt mir, wir würden gerne jedem von euch ein Trikot geben. Aber seid euch bewusst, dass wir jedes verschenkte Trikot aus eigener Tasche zahlen", berichtete Fabian Klos. Zwar würden Fußballprofis inzwischen genug Geld verdienen, doch Zeugwart Rainer Schonz sei da hinterher "wie ein Wahnsinniger". Für den ein oder anderen Spieler mache er allerdings eine Ausnahme. So sicherte sich Klos nach dem Spiel gegen Bayern München das Trikot von Robert Lewandowski, obwohl dieser es bereits Janni Serra versprochen hatte.

"Ich habe zu Robert gesagt, das es nicht schlimm ist und ich es trotzdem nehme. Er hat es mir gegeben und ich musste mich mehrfach bei Janni entschuldigen", berichtete Klos mit einem Augenzwinkern. Das Lieblingstrikot in seiner Sammlung bleibe allerdings das von Kumpel Patrick Schönfeld.

Klos formuliert bescheidene Saisonziele mit der Arminia - und ein besonderes

Der Ex-Armine hat seine Karriere inzwischen beendet. Ein Schritt, der Klos noch bevorsteht, aber auch nicht mehr allzuweit entfernt ist. Aus diesem Grund macht sich der Torjäger bereits Gedanken über sein Abschiedsspiel. "Die Namen von mehr als zehn Spielern sind schon länger in meinem Kopf. Da wurde auch intern schon einmal drüber gesprochen und ich bin mir relativ sicher, dass es so etwas mal geben wird." Details ließ sich Klos nicht entlocken. Die Vereinslegende betonte noch einmal, dass er sich auch nach der aktiven Laufbahn eine Aufgabe bei Arminia vorstellen könne. Und auch Kneib hat bereits ein Auge auf Klos geworfen. Der Angreifer stehe für die neu gegründete Traditionsmannschaft "ganz oben auf der Liste".

Bis es so weit ist, hat Klos kurzfristig bescheidene Ziele: gesund werden und zumindest ein Saisontor erzielen. Das ist dem Stürmer bisher noch in jeder Arminia-Saison gelungen. Abseits dessen habe er für den DSC noch einen großen Traum: das DFB-Pokalfinale in Berlin. Seit er vor einige Monaten erstmals dabei war, sei ihm das klar geworden. Dieses Erlebnis mit der besonderen Stimmung ist das, was "ich mir für Arminia Bielefeld wünsche". Dabei sei es nicht wichtig, ob er selbst dann noch aktiv sei oder nicht. Zumindest in dieser Saison hat Klos noch die Gelegenheit, es als Profi ins Olympiastadion zu schaffen.