Arminia-Sportchef Arabi äußert sich - DSC wollte Spielunterbrechung

Wolfsburg. Es soll so manchen im Lager von Arminia Bielefeld gegeben haben, der sich am Samstagnachmittag in der Wolfsburger Volkswagen-Arena wie im falschen Film wähnte. Wieder ein 0:4, wie vor drei Wochen in Mainz. Wieder eine erschreckende Situation nach einem Kopfballduell, wie vor einer Woche gegen Stuttgart. Wieder lauter Unmut des Publikums, wie bereits vor einigen Monaten. Und jetzt? Was kann der DSC im Klassenerhaltskampf noch alles wegstecken? &bdquo;Wir müssen uns jetzt mal aufraffen“, sagte Kapitän Manuel Prietl. &bdquo;Abstiegskampf ist ein extrem mentales Ding.“ Genau dort wirkt der DSC aber extrem angeschlagen: Ohne sportlich erarbeitetes Selbstvertrauen und mit in der Summe fast traumatischen Erlebnissen rund um zwei schwere Kopfverletzungen wanken die Bielefelder auf die Zielgerade der Saison. Am Samstag präsentierte sich die Arminia leb- und führungslos: Nicht Prietl, nicht einer seiner Mitspieler, nicht Trainer Frank Kramer – niemand war in der Lage, sich des Schicksals in einem ungleichen Kellerduell beim VfL Wolfsburg zu erwehren.Arabi: "Deswegen haben wir das Spiel nicht verloren" Da war die erste und einzige DSC-Großchance von Robin Hack nach zwei Minuten, die den Gastgeber nur aufweckte. Dann ging alles mehrfach zu schnell: Lukas Nmecha hatte zweimal leichtes Spiel (11./38.), beim 2:0 war Arminia noch spürbar geschockt von den Szenen um den zwischenzeitlich bewusstlosen Cédric Brunner. Der Schweizer war in der 28. Minute in einem Luftduell mit seinem Gegenspieler Jonas Wind zusammengeprallt und mit dem Kopf auf den Rasen aufgeschlagen. Der 27-Jährige, der kurzzeitig bewusstlos war, wurde mehrere Minuten behandelt und schließlich in ein Krankenhaus gebracht.&bdquo;Das nimmt einen natürlich mit“, sagte Kramer, als Ausrede ließ er die lange Verletzungspause nicht gelten. &bdquo;Wir haben ab der 11. Minute ein schlechtes Spiel gemacht.“ Sicherlich hätte sich Arminia eine andere Spielfortführung gewünscht als jene, die Schiedsrichter Brand wählte – der DSC machte sich sogar für eine Unterbrechung stark, wollte Klarheit über Brunners Gesundheitszustand. &bdquo;Es ist Aufgabe des Schiedsrichters, Sensibilität und das Gespür für solche Situationen zu haben. Aber wir hatten gestern das Gefühl, die Show müsste weitergehen“, kritisierte Sport-Geschäftsführer Samir Arabi gegenüber dieser Zeitung. Stellte aber auch klar: &bdquo;Das soll die Leistung nicht schönreden. Deswegen haben wir das Spiel nicht verloren.“ Wolfsburg habe eine Leistung "von internationalem Niveau" abgerufen. "Wir waren chancenlos." Wolfsburg holte sich danach verloren geglaubte Leichtigkeit zurück und entschied das Spiel, als wäre es eine Trainingseinheit, zur 53. Minute."Die letzten Wochen waren nicht gut" Kurz danach stellten die etwa 2.000 mitgereisten Arminia-Fans ihre Unterstützung ein, zum Schlusspfiff gab es laute Pfiffe. Was für ein Kontrast: &bdquo;Sweet Caroline“ jauchzte die Heimkurve, während die Ostwestfalen vorsichtig zu ihren Fans trotteten. Schließlich fasste sich Stefan Ortega Moreno als Erstes ein Herz, suchte das Gespräch vor dem Gästeblock. Später gesellten sich weitere Spieler und auch Trainer Frank Kramer hinzu. &bdquo;Sie haben ihr gutes Recht, sauer zu sein“, sagte Prietl über die Anhänger. &bdquo;Sie wollen Herz sehen, haben das aber nicht. Ich konnte ihnen nicht widersprechen“, sagte Kramer. Auch für ihn war der Nachmittag ein Tiefschlag: Kramer sah diesen Leistungsausfall im Training nicht kommen, seine Mannschaft aber konnte mit Ausnahme der allerersten Minute keine seiner Vorgaben umsetzen. Wie dies aufgearbeitet wird, ist noch offen. Zu einer möglichen Trainerdiskussion wollte sich Arabi nicht äußern. Nur so viel sagte er: &bdquo;Klar ist: Die letzten Wochen waren nicht gut, und unsere Leistung gestern ebenfalls nicht.“

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