Was Arminia ausgezeichnet hat und was noch verbessert werden muss

Bielefeld. Rein statistisch hat sich bei Arminia Bielefeld im Vergleich zum Vorjahr wenig verändert. In der Vorsaison belegten die Arminen am Ende der Hinrunde mit 13:24 Toren und 17 Punkten den 15. Tabellenplatz. Mit 14:22 Toren und 16 Punkten reicht es in der aktuellen Spielrunde nur zu Platz 17. Sie stellen damit nach der SpVgg Greuther Fürth die zweitschwächste Offensive der Liga. Bei der Anzahl der Gegentore weisen die Arminen den fünftbesten Wert von allen Mannschaften auf. In der Defensivarbeit liegen die Arminen vor Vereinen wie Borussia Dortmund oder Bayer Leverkusen, die jedoch viel mehr Offensivpower haben. Mannschaften wie der SC Freiburg oder Mainz 05 zeigen, dass man mit einer starken Defensive und weniger hochkarätig besetzten Spielerkadern oben in der Tabelle mitmischen kann. Beide Vereine weisen mit dem Rekordmeister Bayern München die niedrigste Anzahl an Gegentoren auf. Der Weg von Trainer Frank Kramer, über eine stabile Defensive den erneuten Klassenerhalt zu sichern, ist richtig. Der Gegner hat den Ball Nur im Heimspiel gegen offensivstarke Leverkusener mussten die Bielefelder vier Gegentore hinnehmen, ansonsten war die Anzahl kassierter Tore deutlich geringer. Für das Spiel gegen den Ball benötigt Trainer Frank Kramer fleißige und laufstarke Offensivspieler, denn das Verteidigen beginnt im modernen Fußball bereits in der gegnerischen Hälfte. Dabei zeigen sich die Bielefelder sehr variabel, pressen mal hoch, dann wieder tief. Top Teams wie die Bayern und RB Leipzig erzielten insgesamt ein einziges Tor gegen die Arminen. Gegen starke Gegner haben die Arminen wenig Ballbesitz, dafür mehr Pressingaktionen. Ein weiterer Garant für die wenigen Gegentore ist die letzte Kette der Arminen mit Cedric Brunner, Amos Pieper, Joakim Nilsson und Jacob Laursen oder Andres Andrade. Alle Spieler haben eine gute Grundschnelligkeit, zeigen ein resolutes Zweikampfverhalten, sind kopfballstark und machen wenige Fehler. Nicht zu vergessen ist natürlich Torwart Stefan Moreno Ortega, der die starke Form der Vorsaison bestätigte, und in Leipzig von Stefanos Kapino bestens vertreten wurde. Beim Verteidigen sind die Arminen absolut bundesligatauglich. Umschalten nach Ballgewinn Arminias wichtigster Umschaltspieler war in der Vorsaison Ritsu Doan. Wenn der kleine Japaner nach einem Ballgewinn durch Prietl und Co. in die Tiefe stürmte, wurde es immer gefährlich. In dieser Saison übernehmen dessen Part Masaya Okugawa und Patrick Wimmer. Im Gegensatz zu Doan erobern die beiden Spieler oft selbst den Ball und suchen dann die Tiefe. Während Patrick Wimmer sicherlich Arminias auffälligster und wertvollster Neuzugang ist, ist Masaya Okugawa mit fünf Saisontoren der torgefährlichste und im Umschaltspiel cleverste Spieler der Bielefelder. Die zuletzt von Trainer Frank Kramer favorisierte Grundordnung mit zwei Stürmern und zwei offensiven Außenspielern begünstigte ein schnelles und direktes Konterspiel Richtung gegnerisches Tor. Bei Ballverlusten setzt Trainer Frank Kramer auf ein direktes und schnelles Gegenpressing, welches eine gute Spielerpositionierung in Ballnähe voraussetzt. Der Einsatz und die Perfektionierung dieses taktischen Mittels ist die auffälligste Veränderung durch Trainer Frank Kramer zu Vorgänger Uwe Neuhaus. Im Umschaltspiel ist Arminia bundesligatauglich. Die Arminen haben den Ball Die Spieleröffnung, das Übergangsspiel und das Spiel im letzten Drittel bereiteten den Bielefeldern die größten Probleme. Trainer Frank Kramer und Manager Samir Arabi haben die Schwächen erkannt und für die Rückrunde mit Gonzalo Castro einen bundesligaerfahrenen und spielstarken Mittelfeldspieler verpflichtet. Sollte der Ex-Stuttgarter und Ex-Leverkusener die nötige Fitness mitbringen, kann er für Arminia ein entscheidender Faktor im Kampf um den Klassenerhalt werden. Denn es mangelt den Bielefeldern an ballsicheren Spielern im Zentrum. Kapitän Manuel Prietl hat das Spiel lieber vor sich, Fabian Kunze kommt über seine Zweikampfstärke, Sebastian Vasiliadis war lange verletzt und nicht fit genug für 90 Minuten, sodass Alessandro Schöpf als einziger ballsicherer Akteur verblieb, der ein Anspiel mit dem Gegner im Rücken forderte und behauptete. Beim Spielaufbau müssen die Arminen zulegen und variabler werden, im Übergangsspiel muss der Ballbesitz besser gesichert werden und im letzten Drittel vor dem Tor des Gegners müssen mehr und eindeutigere Torchancen herausgespielt werden. Im Offensivspiel sind die Arminen nicht bundesligatauglich. Vor allem in Heimspielen sollten sie zu mehr Ballbesitz kommen und die Gegner in deren Hälfte zu mehr Fehlern zwingen. Fazit Die Bielefelder müssen in der Rückrunde die Punkteausbeute erhöhen, um am Ende über dem Strich zu stehen. Personell hat Trainer Frank Kramer auf allen Positionen Alternativen. Die Arminen starten mit einem schweren Auswärtsspiel beim SC Freiburg. Mit einer ähnlichen Laufleistung und etwas mehr Ballbesitz als in Leipzig kann ein erfolgreicher Auftakt gelingen. Im ersten Heimspiel des neuen Jahres eine Woche später gegen die SpVgg Greuther Fürth sollten drei Punkte in Bielefeld bleiben. Trainer Frank Kramer hat kurz vor Ende der Hinserie unter großem Druck bewiesen, dass er gemeinsam mit den Spielern erfolgreiche Lösungen für das Spiel der Arminen findet. Es ist allen Arminen zu wünschen, dass Trainer und Mannschaft den Mut und die Überzeugung aus den beiden erfolgreichen Spielen vor Weihnachten mit in das neue Jahr nehmen.

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