Ozelot und Opossum

Bielefelderin entdeckt ungewöhnliche Tier-Freundschaft – ihr Foto landet in der „New York Times“

Als Verhaltensökologin Isabel Damas-Moreira von der Uni Bielefeld mit ihrem Forschungsteam diese Entdeckung macht, kann sie es kaum glauben. Selbst die „New York Times“ berichtet.

Eine besondere Freundschaft: Ein Ozelot und Opossum streifen gemeinsam durch den Amazonas. | © NW

11.09.2025 | 11.09.2025, 10:36

Bielefeld. Bielefeld in der „New York Times“? Das kommt selten vor. Nun ist jedoch ein Forschungsteam der Uni Bielefeld in den Schlagzeilen der weltbekannten Zeitung gelandet. Es geht um die Entdeckung einer unerwarteten Freundschaft im Amazonas während einer Exkursion.

Verhaltensökologin Isabel Damas-Moreira leitet das Forschungsteam der Universität Bielefeld. Zusammen mit der ETH Zürich ist sie aufgebrochen, um das Verhalten von Vögeln im Amazonas zu beobachten. Vor die Kamera kam ihnen dann doch etwas ganz anderes: Ein Ozelot, ein katzenähnliches Raubtier, folgt einem Opossum, einer Gattung der Beutelratte.

Zunächst nahmen die Forscher an, der Ozelot würde seiner Beute folgen, um mehr über dessen Verhalten zu erfahren. Wenige Minuten später wuchs die Verwirrung: Das ungleiche Duo kehrte auf selbem Weg wieder zurück, so Damas-Moreira im Gespräch mit der NW.

Ungewöhnliche Freundschaft zwischen Ozelot und Opossum

Die Forschenden waren sich nicht ganz sicher, was es mit der kuriosen Freundschaft zwischen den beiden Tieren auf sich hat. Schließlich sei der Ozelot dem Opossum körperlich deutlich überlegen und könnte ihn daher problemlos zerteilen, heißt es in der Pressemitteilung der Universität.

Nach der verblüffenden Entdeckung auf den Kameras führte die Forschungsgruppe weitere Feldexperimente durch. Dabei entdeckten die Forschenden, dass der Geruch von Ozelots die Opossums förmlich anzieht. Sie reiben sich zum Beispiel an den Duftmarken der Ozelots.

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Das Team vermutet daher eine Freundschaft, von der beide profitieren: das Opossum, weil es einen starken Beschützer an seiner Seite habe und der Ozelot, da er von speziellen Eigenschaften des Opossums bei der Nahrungssuche profitiere. Zum Beispiel seien Opossums resistent gegen das Gift von Vipern, eine Art der Giftschlangen. Eine weitere Vermutung der Forschenden sei eine Art chemische Tarnung durch die Vermischung ihrer Gerüche, teilt die Universität Bielefeld mit.

Bielefelder Forscherteam mit bedeutender Entdeckung

Die Erkenntnis sei bedeutend und vielversprechend für die Wissenschaft. Es zeige, wie viel wir über den Regenwald noch nicht wissen und wie wichtig es sei, die Natur zu beobachten, um ihre Komplexität weiter kennenzulernen.

Isabel Damas-Moreira leitet das Forschungsteam der Universität Bielefeld. - © Uni Bielefeld
Isabel Damas-Moreira leitet das Forschungsteam der Universität Bielefeld. | © Uni Bielefeld

Damas-Moreira hofft, dass ihre Arbeit andere Forscher auf die tierische Freundschaft aufmerksam macht, die mit Kameras im Amazonas forschen und somit mehr über die Entdeckung herausfinden. „Es wäre schön, einige der Tiere in bestimmten Regionen mit GPS-Trackern auszustatten, um das Muster und die Häufigkeit des Verhaltens zu verstehen“, sagt die Verhaltensökologin gegenüber der NW.

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Die Entdeckung machte weltweite Schlagzeilen, denn selbst die „New York Times“ berichtete über die Freundschaft aus dem Amazonas. Zuletzt hatte es Bielefeld im Vorfeld des DFB-Pokalfinales zwischen Arminia und dem VfB Stuttgart in die „New York Times“ geschafft. „Es ist natürlich eine große Ehre, dass eine so renommierte Zeitung einen Artikel über unsere Ergebnisse geschrieben hat“, sagt Damas-Moreira.

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