Schnell, variabel, robust, früh geplant: Arminias Transfer-Zwischenbilanz

Bielefeld. Vor gar nicht langer Zeit fiel es im Umfeld von Fußball-Bundesligist Arminia Bielefeld manchem schwer, sich in Geduld zu üben. Bruchstückhaft wirkte der Kader, fast täglich verabschiedete der Klub Spieler, mancher Aufstiegsheld musste gehen. &bdquo;Kriegen wir überhaupt elf Spieler zusammen?", durfte der DSC in sozialen Netzwerken lesen. In den vergangenen Wochen hat sich das Puzzle jedoch Stück für Stück zusammengefügt, denn die Abteilung Kaderplanung um Sport-Geschäftsführer Samir Arabi war zuletzt ziemlich aktiv. So ist ein Großteil des derzeit 24 Spieler umfassenden Kaders zur Auftaktwoche schon zusammen, zwei bis drei Akteure dürften noch dazukommen. Eine Zwischenbilanz der Transferphase aus DSC-Sicht. Schneller als der Rest Gleich sechs Spieler hat Arminia Bielefeld schon vor dem Trainingsstart verpflichtet. Mehr bewegte sich bislang nur bei &bdquo;Transferkönig" Union Berlin mit derzeit zehn neuen Spielern. Viele der erwarteten Kontrahenten, etwa Fürth, Augsburg und Mainz, kommen auf maximal drei Transfers. Während sie sparen mussten, konnte Arminia schon vier Profis (Masaya Okugawa, Florian Krüger, Bryan Lasme und Guilherme Ramos) für Ablösesummen fest verpflichten und auch bei im Sommer vertragslosen Akteuren wie Stürmer Janni Serra mit konkurrenzfähigen Salären werben. Abgezahlt werden einige Transfersummen – ein in der Branche mittlerweile übliches Konzept – in Raten über mehrere Jahre. Ausbildungsverein neu interpretiert In Jomaine Consbruch, Vladislav Cherny und Arne Schulz besitzt Arminia einige Talente in ihren Reihen, doch bei keinem von ihnen ist der Durchbruch in der Bundesliga jetzt schon garantiert. Perspektivisch soll sich die Bilanz des DSC-Nachwuchses verbessern, kurzfristig lässt sich das Mantra des &bdquo;Ausbildungsvereins" auch anders interpretieren: Bislang angelte sich Arminia zwei 22-Jährige, drei 23-Jährige sowie einen 25-Jährigen und stattete alle mit Drei- oder Vierjahresverträgen aus. &bdquo;Arminia kann für sie eine gute Station oder Zwischenstation sein, das haben wir in den Gesprächen gemerkt", sagt Arabi über die Transfers. Die Hoffnung ist das Entstehen einer Win-Win-Situation parallel zum sportlichen Erfolg: Für die neuen Spieler ist aufgrund der 13 Abgänge im Kader die Chance hoch, sich einen Stammplatz zu erarbeiten. Die Mehrzahl präsentiert sich noch dazu erstmals auf der Bühne Bundesliga – ein Grund, warum der DSC diese Spieler überhaupt erst verpflichten konnte. Wer nun aber voll einschlägt, kann schon im Sommer wieder zum Verkaufskandidaten werden. Dann allein aufgrund der Vertragsstruktur für ein Vielfaches des ursprünglichen Einkaufspreises. &bdquo;Am liebsten gehen wir den Weg gemeinsam. Aber die Spieler haben das Potenzial, sich schneller zu entwickeln als der Verein", sagt Trainer Frank Kramer. &bdquo;Davon profitiert der Verein dann über entsprechende Transfererlöse." Variabler und größer Ritsu Doan rechts, Fabian Klos im Zentrum und ein wechselnder, aber selten überzeugender Linksaußen: Die offensive Dreierreihe des DSC war in der Vorsaison leicht ausrechenbar und auch eine Formation mit zwei Stürmern brachte Gegner selten in Verlegenheit. Das Ergebnis waren magere 26 Saisontore. Nun soll der eigene Ballbesitz deutlich ertragreicher werden. In Krüger, der vorne alle drei Rollen übernehmen kann, sowie Lasme (Rechtsaußen und zentral) gewinnt Arminia auf dem Papier an Variabilität, auch Okugawas Repertoire ist auf der Acht nicht ausgeschöpft. Serra (1,93 Meter), Lasme (1,92) und Krüger (1,86) bringen zudem allesamt Körpergröße und Durchsetzungskraft mit. Ganz so leicht will man es den Bundesliga-Defensivreihen künftig nicht mehr machen. Mehr Identifikation Nicht nur aufgrund des Vorteils, selbst die Transferrechte an seinen Akteuren zu besitzen, reduziert Arminia die Anzahl von zuletzt fünf Leihspielern in der kommenden Saison deutlich, derzeit steht kein ausgeliehener Profi mehr unter Vertrag. So soll mehr Zugehörigkeitsgefühl geschaffen werden, auf Spielerseite wie beim Anhang. Zum Vorteil wird der Arminia, dass sie in der Branche als seriöse Adresse wahrgenommen wird. &bdquo;Wir haben das Vertrauen gewonnen, dass der ein oder andere sagt, hier langfristig zu bleiben", sagt Arabi dazu. Zur Identifikation trug auch die wichtige Vertragsverlängerung mit Rekordtorjäger Klos bei, auch wenn dieser sich so großer Konkurrenz wie nie zuvor entgegensieht. Sportlich könnte seine Rolle künftig womöglich nicht mehr die größte sein, sein Verbleib aber sorgt für viel Positivität im Umfeld. Möglich ist, dass sich bald noch attraktive Leih-Optionen ergeben, wenn größere Klubs aus dem In- und Ausland Nachzügler aussortieren. Ausschließen will Arabi jedenfalls weder Leihen noch weitere feste Verpflichtungen.

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