"Ich war immer motiviert": Eddys Klarstellung vor dem Arminia-Abschied

Bielefeld. Wenn Arminia am kommenden Sonntag (Anstoß 18 Uhr) bei Hertha BSC um entscheidende Punkte für den Klassenerhalt kämpft, wird er höchstwahrscheinlich einmal mehr zuschauen. Joan Simun Edmundsson hat sich längst daran gewöhnt, nicht mehr entscheidend eingreifen zu dürfen - seit Dezember wurde er nicht ein einziges Mal für den Spieltagskader nominiert. Der Färinger akzeptiert sein sportliches Schicksal, macht aus seiner Desillusion über den persönlichen Verlauf dieser Saison aber ebenso keinen Hehl. "Es war einfach nur enttäuschend. Ich hatte mir viel mehr erhofft", sagt der Offensivspieler. Manchmal sei Fußball aber wie eine Achterbahnfahrt, mal gehe es hoch, mal runter. Selbst der 1:0-Siegtreffer über den 1. FC Köln, mit dem er sich zu Saisonbeginn seinen Platz in der DSC-Historie gesichert hat, muntert ihn rückblickend kaum auf. "Er bedeutet mir nicht mehr, als dass ich zumindest anfangs eine kleine Rolle gespielt habe", sagt Edmundsson mit bitterem Sarkasmus. "Es gab mental schwierige Phasen" In Verbindung mit den Sorgen und Einschränkungen, die die Corona-Pandemie mit sich brachte, fiel der in sich gekehrte Edmundsson zwischenzeitlich in eine Krise. "Es gab mental schwierige Phasen", sagt er heute darüber. "Eigentlich habe ich den besten Job der Welt, und es könnte so einfach sein, im Training gut abzuliefern und zu spielen. Manchmal aber ist es eben nicht so leicht." Ein Teufelskreis, der mit dafür verantwortlich zeichnete, dass "Eddy" nach zwei besseren Jahren bei Arminia plötzlich derart abgeschrieben war. "Jemand hat damals auf einer Pressekonferenz gesagt, ich wäre nicht ausreichend motiviert gewesen", erinnert sich Edmundsson. Nachtreten liegt nicht in seiner Natur, womöglich erwähnt er deshalb nicht den Namen. Sein ehemaliger Trainer Uwe Neuhaus war nämlich der "Jemand", der ihn im Januar öffentlich schwer angezählt hatte. Sehr wohl will der 29-Jährige nun klarstellen: "Nichts könnte weiter entfernt gewesen sein von der Wahrheit als fehlende Motivation. Sicher habe ich auch Fehler gemacht, aber ich wollte immer unbedingt spielen." Dennoch dauerhaft keine Chance zu bekommen, habe dann irgendwann zur Enttäuschung geführt, erklärt Edmundsson. Warum sich die Wege im Sommer trennen Im Nachhinein, fügt Eddy hinzu, sei er vielleicht zu naiv gewesen, als er sich im Winter trotz einiger Anfragen gegen einen Vereinswechsel entschied. "Ich habe die kleine Chance gesehen, hier noch einmal in den Fokus zu rücken." Doch selbst vom Trainerwechsel profitierte Edmundsson nicht. "Ich kann die Zeichen für mich schon deuten", sagt er über wiederholte Abschlusstrainings, in denen er auch von Neuhaus-Nachfolger Frank Kramer nicht für das Elf gegen Elf nominiert worden ist. "Trotzdem gebe ich weiter alles für das Team." Er sei keiner, der nun das große Ziel Klassenerhalt durch persönliche Missstimmung gefährden wolle. "Auch wenn es nicht das gleiche Gefühl ist, als wenn man selbst mitspielt, fiebere ich natürlich weiter mit." Dass sich die Wege des DSC und Edmundsson im Sommer trennen werden, kommt nicht überraschend. "Es wird das Beste für Arminia und mich sein", sagt er. "Ich vermisse es extrem, Spiele zu absolvieren und eine wichtigere Rolle einzunehmen." Seine Zukunft kann er sich in Deutschland, aber auch andernorts vorstellen. "Wohin, das ist mir eigentlich egal. Ich lerne gerne auch neue Länder kennen", sagt Edmundsson. Ihm ist bewusst, dass er nach der fast verlorenen Saison mit nur fünf Einwechslungen in der Hinrunde Abstriche wird in Kauf nehmen müssen. Wie Eddy sich an Arminia erinnern wird Arminia bleibe definitiv in seinem Herzen: Dessen ist sich der Färinger, der die Sommerpause für einen Heimatbesuch auf den fast corona-freien Inseln nutzen möchte, jetzt schon sicher. "Wir Fußballer vergessen ja schnell das Negative und denken dann an viele gute Erinnerungen zurück." Davon gab es vor allem in den ersten sechs Monaten seit seiner Ankunft im Sommer 2018 viele, "da fühlte ich mich am Besten", sagte er. Der Gedanke daran, dass ihm viele Fans gerne gebührend verabschieden würden, erfreut Edmundsson unterdessen. Doch er brauche das gar nicht, betont der introvertierte Skandinavier. Den großen Bahnhof müsse ihm niemand machen: "Wenn ich einfach nur leise durch die Hintertür verschwinde, habe ich damit überhaupt kein Problem."

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