Ex-Arminia-Trainer bereitet RB Leipzig mental auf den Auftakt gegen den FC Bayern vor

Bielefeld/Leipzig. Im Profifußball spielt nicht nur die physische, sondern auch die psychische Stärke eine entscheidende Rolle. Einer, der dies wie kaum ein anderer versteht, ist Efthimios Kompodietas, Mental-Performance-Coach des Bundesligisten RB Leipzig. Mit seiner Erfahrung, sowohl als ehemaliger Spieler für Arminia Bielefeld als auch als Co-Trainer des DSC unter Norbert Meier, bringt der Mentaltrainer ein tiefes Verständnis für die Anforderungen des modernen Fußballs mit. Das Auftaktspiel der neuen Bundesligasaison, in der Leipzig an diesem Freitag (20.30 Uhr/Sat.1, Sky) beim Deutschen Meister FC Bayern München antritt, ist Kompodietas’ zweites Pflichtspiel in seiner neuen Rolle bei RB. Das erste gewannen die Sachsen am vergangenen Samstag mit 4:2 im DFB-Pokal beim Regionalligisten SV Sandhausen. Auf die Partie in München freut er sich sehr. &bdquo;Das ist eine großartige Herausforderung. Spiele gegen Teams wie Bayern sind immer speziell.“ Lesen Sie auch: Wie bei Arminia aus Uli Büschers Tod etwas Schönes entsteht Die Bedeutung eines Mental-Performance-Coaches wird besonders bei einem Klub wie RB Leipzig deutlich, der dieses Konzept fest in seine Philosophie integriert hat. Diese sei medizinisch, athletisch und mental sehr professionell und wissenschaftlich fundiert und werde über Leipzig hinaus auf alle RB-Fußballstandorte weltweit angewandt, erklärt Kompodietas. Seine Profi-Zeit bei Arminia verstärkt Kompodietas’ Glaubwürdigkeit Der gebürtige Grieche, der den Wechsel als Mentaltrainer von den RB-Frauen zu den -Männern in diesem Sommer als &bdquo;besondere Chance“ beschreibt, sieht sich in seiner Rolle bestärkt durch seine Erfahrungen als ehemaliger Profispieler. &bdquo;Sie geben mir eine Glaubwürdigkeit und schaffen Vertrauen bei den Spielern.“ Der heute 60-Jährige kam 1980 als Teenager vom VfB 03 Bielefeld zum DSC. Bei den Arminen wurde er zum Bundesligaspieler. 1988 beendete &bdquo;Effi“ Kompodietas seine Karriere und machte sich mit einem Fitnessstudio in Bielefeld-Sennestadt selbstständig, das heute von seiner Frau Claudia und seinem Sohn Leonidas geführt wird. Das Angebot wird neben Fitness, Wellness und dem Gesundheitsbereich in Kürze um eine Physiotherapie erweitert. Kompodietas Senior hat sich aber bereits vor vielen Jahren aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen, um sich voll auf die mentale Trainingsarbeit zu konzentrieren. Lesen Sie auch: Bayer Leverkusen soll Ex-Arminia-Profi Jonathan Clauss an der Angel haben &bdquo;Durch meine Selbstständigkeit hatte ich die Möglichkeit, Rücklagen zu bilden und mich weltweit fortzubilden“, sagt er. Besonders prägend sei die Begegnung mit dem deutschen Hirnforscher Gerald Hüther gewesen. Und auch von dem Neurowissenschaftler Manfred Spitzer habe er viel gelernt. &bdquo;Ihre Forschungen waren entscheidend für meine Qualifikation als Mental Performance Coach. Darüber hinaus habe ich zahlreiche Fortbildungen absolviert, unter anderem in Kinesiologie und neurolinguistischer Programmierung.“ Er habe sich dann die Frage gestellt: Wie kann ich dieses Wissen in der Praxis umsetzen? Wie kann ich einem Sportler helfen, dass er auf dem Platz besser wird? Kompodietas’ Klienten reichen von Manuel Neuer bis zum TuS N-Lübbecke Die Antwort hat dann viele überzeugt. Kompodietas arbeitete außer für Arminia und RB auch schon für die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft, für den VfB Stuttgart und andere Erst- und Zweitligisten. Bundesligastars wie Manuel Neuer, Heiko Westermann, Marc Ziegler und Dennis Eilhoff buchten ihn für Einzeltraining. Auch in anderen Sportarten war Kompodietas schon im Einsatz. Die deutsche Badminton-Nationalmannschaft der Frauen begleitete er bis zu den Olympischen Spielen, und auch mit den Handballern des TuS N-Lübbecke hat er schon im Mentalbereich trainiert. Er hebt hervor, dass das Verständnis dafür, dass das Gehirn Lösungen sucht und nicht bei Problemen verweilt, der Schlüssel zum Erfolg sei. &bdquo;Meine Aufgabe ist es, den Spielern zu helfen, konstruktive Lösungen zu finden und ihre mentale Widerstandsfähigkeit zu entwickeln.“ Kompodietas vergleicht das Arminia-Team von 2015 mit dem von heute Er habe gelernt, dass Wissen ohne Erfahrung keine Erkenntnis bringe. &bdquo;Das gesamte enzyklopädische Wissen hältst du heute in deiner Hand. Alles, was du wissen willst, kannst du im Handy nachgucken. Aber Wissen ohne Erfahrung bringt keine Erkenntnis. Das ganze Wissen nützt dir nichts, wenn du keine Erfahrung mit diesem Wissen hast. Das ist das Entscheidende. Es gibt im Prinzip nur ein Lernen, und das ist die Lernerfahrung.“ 2015 erreichte Kompodietas als Co-Trainer von Norbert Meier – beide pflegen noch heute einen engen Austausch – mit dem damaligen Drittligisten Arminia sensationell das Halbfinale im DFB-Pokal. &bdquo;Diese Erinnerungen sind prägend. Die heutige Arminia-Mannschaft erinnert mich an unsere Zeit. Wir hatten damals nach unseren Pokalspielen jedoch häufig mit der Konstanz zu kämpfen. Die heutige Mannschaft ist auch in der Breite stabiler.“ Über Arminias Endspieleinzug in der vergangenen Saison hat sich Kompodietas sehr gefreut. Er sagt: &bdquo;Ich glaube, dass die Siege im Pokal den Spielern einen mentalen und emotionalen Schub gegeben haben, der sich auf die Meisterschaft ausgewirkt hat.“ Genau wie 2015 unter Meier und Kompodietas stieg Arminia auch 2025 unter dem heutigen Trainer Mitch Kniat und seinem Assistenten Daniel Jara in die 2. Liga auf. Begegnung mit Jürgen Klopp beim Saisoneröffnungstraining Noch immer ist Kompodietas’ familiärer Lebensmittelpunkt Bielefeld. Sein berufliches Zuhause aber ist Leipzig. Neben Fußballgrößen wie Jürgen Klopp, Global Head of Soccer für die Red Bull GmbH, dem er beim Saisoneröffnungstraining begegnet ist, und Mario Gomez, Technischer Direktor bei Red Bull Soccer, hat er es bei RB auch mit einigen ehemaligen Arminen zu tun. Ex-DSC-Keeper Frederik Gößling ist Torwarttrainer bei RB. Ex-Profi Sebastian Schuppan arbeitet bei den Sachsen als Sportlicher Leiter. Der ehemalige Torwarttrainer des DSC, Thomas Schlieck, ist bei Red Bull Soccer Koordinator im Torwartbereich. Lesen Sie auch: Erster Zweitliga-Start gegen Dresden: Für Arminia-Keeper Oppermann zahlt sich die Geduld aus Sie alle eint das Ziel, dass sich RB in der neuen Saison unter Trainer Ole Werner wieder für den internationalen Wettbewerb qualifiziert. Dass Leipzig in dieser Saison in Europa nicht vertreten ist, bedauert Kompodietas sehr. &bdquo;Vom internationalen Fußball träumt doch jeder, der im Fußball arbeitet. Ich hoffe, dass wir 2026/27 wieder dabei sein werden.“ Gegen die Bayern will Leipzig gleich mal den Grundstein legen.

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