Eigentore, Diekmeier, Darmstadt-Fluch: Die Gefahren im Arminia-Restprogramm

Bielefeld. Sechs Spiele, ein Ziel: Bundesliga. Arminia braucht noch maximal neun Punkte, wahrscheinlich aber reichen fünf bis sechs. Wir blicken kurz und knackig auf das Restprogramm des DSC. Nürnberg (H)Der gefährlichste Nürnberger beim 1. FC Nürnberg ist nicht etwa Mittelfeldmann Fabian Nürnberger – ja, den gibt es wirklich – sondern der Gegner: Drei Treffer stehen nach der Corona-Pause auf der Habenseite des FCN, zwei davon waren Eigentore. Nach einem gähnend langweiligen 0:0 gegen den VfL Bochum ist die Abstiegsgefahr beim Tabellen-Fünfzehnten gewachsen. Ein Geduldsspiel für Arminia ist möglich, doch es sollten sich Lücken auftun: Nürnberg stellt mit 49 kassierten Toren die schwächste Defensive. Sandhausen (A)In Sandhausen könnte der DSC nach jetzigem Stand den Aufstieg rechnerisch erstmals perfekt machen. So, wie es Hannover 2017 schaffte und anschließend im Freudentaumel das schnuckelige Stadion am Hardtwald zerlegte. Selbst das Stadionschild nahmen die 96-Anhänger mit, gaben es aber reumütig zurück. Ob Arminia hier ohne Fans im Rücken bereits den Sack zumacht? Die neue Wunderwaffe Sven Schipplock, der in Kiel sein erstes Zweitliga-Tor erzielte, kann der SVS kontern: Dennis Diekmeier traf mit 30 Jahren jüngst zum ersten Mal in der Profikarriere - nach 288 Versuchen. Dresden (H)Die dritte Terminierung soll es sein: Nicht Anfang April, nicht Ende Mai, sondern Mitte Juni gastiert das Ligaschlusslicht aus Elbflorenz in Ostwestfalen. Für Arminia startet hier eine Phase mit vier Spielen im Drei-Tages-Rhythmus. Es wird sich für die Profis anfühlen wie die finalen Alpen-Etappen der Tour de France: 3.000 Kilometer in den Knochen, Paris vor Augen. Statt mit letzter Kraft nach L’Alpe d’Huez strampelt Arminia montagabends die Alm hoch. Um gegen die SGD, gegen die sonst um den Klassenerhalt gezittert wurde, das Gelbe Trikot auf der Champs-Élysées ins Ziel zu bringen? Darmstadt (H)Erst Dresden, dann Darmstadt. Wer sich diese Konstellation, mit der Arminia wenig Positives verbindet, als Wegbegleiter zur Erstliga-Rückkehr ausgedacht hat, verfolgt zweifelhafte Fantasien. Zur bittersüßen Rache gegen die Hessen, die dank des Weitschusses von Elton da Costa 2014 bei der Arminia für ein Abstiegstrauma sorgten, fehlt a) das Stadionpublikum und b) die Möglichkeit, die Lilien seinerseits eine Liga tiefer zu stoßen. Tatsächlich ist Darmstadt längst gerettet und zuletzt sehr gut drauf. Womöglich geht es für beide Mannschaften an jenem 18. Juni noch um den Bundesliga-Aufstieg. Karlsruhe (A)Die größte Gemeinsamkeit zwischen dem Karlsruher SC und Arminia Bielefeld dürfte das regionale Investoren-Modell sein: Was hierzulande mit dem &bdquo;Bündnis Ostwestfalen" bislang hervorragend klappte, hat man sich in Baden mit dem &bdquo;Bündnis KSC" zu Eigen gemacht. Ob es den Vorletzten vor dem Abstieg bewahrt? Im Idealfall besitzt Arminia zu diesem Zeitpunkt nur noch die Verantwortung, als längst feststehender Erstligist nicht für Wettbewerbsverzerrung im Abstiegskampf zu sorgen. Heidenheim (H)Der Tag, an dem die (zweite?) Aufstiegsparty stattfinden würde. Wir können schon jetzt gespannt darauf sein, welche Mittel und Wege die DSC-Fans am 28. Juni finden, unter Einhaltung möglichst aller Abstands- und Hygieneregeln diesen Sonntag zum Feiertag zu machen. Vielleicht entscheidet sich zuvor noch, ob der jetzige Vierte aus Heidenheim den Weg in die Erstklassigkeit zusammen mit Arminia antreten wird. Andernfalls könnte der DSC nochmals ein Auge auf manchen Spieler des FCH richten, der im Aufstiegsfall zur Verstärkung werden könnte.

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