Zweite Bundesliga

Regeländerungen: Auswärts wird es für Arminia teurer

Unter anderem einigten sich die Zweitligisten auf die Einführung des 20-Mann-Kaders. Das bringt Vorteile für den Trainer und die Psyche der Spieler, aber Nachteile für den Verein

Jetzt schon wird es zeitweise voll auf den Sitzen. Zukünftig kann der Trainer weitere zwei Spieler in den Kader berufen. | © Christian Weische

Noah Matzat
25.04.2019 | 25.04.2019, 20:48

Bielefeld. Es sind noch vier Partien in dieser Saison für die Arminia zu spielen. Noch geht es für den DSC um Mittelfeldplätze, die Bielefeld mehr TV-Einnahmen bescheren würden. Trotzdem müssen die Verantwortlichen ihren Blick schon auf die kommende Spielzeit richten. Denn durch einige Regeländerungen, die zum Start der nächsten Saison 2019/20 greifen, gibt es sogar wirtschaftliche Auswirkungen für den Zweitligisten.

Anfang März beschloss die Regelbehörde International Football Association Board (IFAB) mehrere Änderungen, unter anderem bei der Handspielregel, den Auswechslungen und bei den Abstößen. Kurz danach entschieden sich die Vereine der Zweiten Bundesliga auch, den Videobeweis zu nutzen wie es die Erste Liga schon seit vergangenem Jahr macht.

Der Kader wird aufgestockt

Eine der beschlossenen Regeln kann aber auch wirtschaftliche Auswirkungen auf die 18 Vereine der Zweiten Bundesliga haben. Bei einer Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) im Dezember 2018 sprachen sich die Vereine der beiden obersten Ligen für eine Aufstockung der Auswechselspieler aus. Demnach können, nicht wie bisher sieben, sondern neun Spieler auf der Ersatzbank Platz nehmen.

Auf den ersten Blick eher eine kleine Neuerung, die allerdings mehr Tiefgang besitzt, als es auf den ersten Blick scheint.
Zunächst kommen wirtschaftliche und infrastrukturelle Faktoren auf die Arminia zu. Durch zwei Spieler mehr, die jede Reise im Ligaalltag antreten, werden allein schon höhere Reisekosten fällig. Ob für Hotel oder den Flug zu den weiter entfernten Spielen.

Nachteile für den Verein

Samir Arabi, Geschäftsführer Sport beim DSC sieht die Regeländerung aus zwei Perspektiven. „Die größere Kaderstärke hat positive Effekte, wie die größere Variabilität für unseren Trainer bei der Zusammenstellung für den Spieltag. Aber es gibt auch Nachteile wie eben die anfallenden Kosten, beispielsweise bei Auswärtsfahrten." Arabi beruhigt aber und sagt, dass sich die Kosten für die 17 Spiele, die nicht in der SchücoArena stattfinden, im Rahmen halten.

Auch müssen die Zweitligisten möglicherweise in ihrer Infrastruktur aufbessern und die Anzahl der Kabinenplätze im Stadion anpassen. Oftmals sind die Auswechselbänke neben dem Rasen nur auf sieben Spieler plus Assistenten ausgelegt. Arabi versichert aber, dass beim DSC nur „kleine infrastrukturelle Veränderungen gemacht werden müssen". Zu eventuell anfallenden Punkteprämien, die die zwei zusätzlichen Spieler auf der Bank vielleicht in ihrem Vertrag stehen haben, äußerte er sich nicht.

"Es sind am Ende 
zwei Spieler weniger unzufrieden"

Auf der anderen Seite sind da die angedeuteten sportlichen Konsequenzen. Hat ein Trainer statt auf sechs Feldspieler nun auf acht seiner Kicker Zugriff, hat das direkten Einfluss auf die Taktik. DSC-Trainer Uwe Neuhaus ist sich der Regeländerung zur kommenden Saison bewusst. Klar gebe es dadurch mehr Absicherung auf den verschiedenen Positionen, sagt Neuhaus. Er macht aber auch gleichzeitig auf eine psychische Veränderung aufmerksam. „Nehme ich 20 Jungs am Spieltag mit, dann sind im Umkehrschluss zwei Spieler weniger unzufrieden über ihre Rolle, weil sie eben auch zum Kader gehören."

Als Trainer könne man besser auf die aktuelle Spielsituation reagieren. „Dann hast du vielleicht einen Konterspieler auf der Bank, der in die Tiefe geht oder einen Dribbler, der stark in Eins-gegen-eins-Situationen ist", sagt der DSC-Trainer. Auf die Frage, ob deshalb weniger Allrounder auf der Bank gebraucht werden, weil mehr Spezialisten bereitstehen, erzählt Neuhaus: „Wenn man es bis zum Ende denkt, dann könnte es so kommen. Allerdings haben wir aktuell gar nicht so unglaublich große Spezialisten, dass wir uns da jetzt schon Gedanken machen würden."