Woodstock-Veteranen begeistern mit Erinnerungen im Heinz-Nixdorf-Forum Paderborn

Paderborn. &bdquo;Mit dem Regen mussten wir alle zurechtkommen. Das war eben Woodstock“, sagt Chip Monk, der &bdquo;Zeremonienmeister“ des Mega-Festivals von 1969 mit rund 500.000 Besuchern. Im Paderborner Heinz-Nixdorf-Forum (HNF) ist er zusammen mit zwei Mitstreiterinnen und einem Mitstreiter zu Gast und erzählt als 86-Jähriger, wie es damals auf der Wiese nördlich von New York so war. &bdquo;Joe Cocker sah aus wir eine abgesoffene Ratte“, ergänzt er und nimmt damit den Ton von Rona Elliot (78) auf, die den Auftritt der vier Woodstock-Veteranen in Paderborn von Anfang an mit Humor würzt. 500 Gäste sitzen im großen Saal des HNF und lauschen gespannt, was Chip Monk, Rona Elliot (78) als PR-Managerin des Ereignisses, Ticia Bernuth Agri (80), rechte Hand von Cheforganisator Michael Lang, und Henry Diltz (86, Konzert-Fotograf) berichten. Vier Auftritte haben die auffällig fitten Senioren mit ihrer Slide-Show &bdquo;The Spirit of Woodstock – still alive“ in Deutschland: Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf und eben Paderborn. Veranstalter Ralph-Jörg Wezorke ist froh, dass er die ursprünglich im Deelenhaus mit 150 Plätzen geplante Veranstaltung ins deutlich größere HNF verlegt hat. Sonst wäre es ihm ähnlich ergangen wie dem legendären Festival selbst, für das nur 50.000 Tickets verkauft wurden, aber zu dem Heerscharen von Hippies kamen. Lesen Sie auch: Das ist der Spirit von Woodstock Von jenen Tagen handelt die Show. Die alten Herrschaften erzählen quasi von den Sternstunden des eigenen Lebens in jungen Jahren und bieten dabei Witz, Unterhaltung und Informationen, von denen selbst heutige Woodstock-Experten noch nie etwas gehört haben. Untermalt von Fotos, die Henry Diltz vor 56 Jahren exklusiv gemacht hat. &bdquo;Und es stank ganz fürchterlich“ Er hockte damals ganz nah an der Bühne, berichtet er, konnte die Stars, die damals teils noch gar keine Stars waren, von seinem Arbeitsplatz fast mit den Händen berühren: Santana, Crosby, Stills & Nash, Jimi Hendrix, The Who, Janis Joplin und viele mehr. Die Foto-Slideshow und mündliche Berichte schlagen einen Bogen von den Wochen des Planens und Aufbauens der Bühne, über die Atmosphäre der Anreise von Hunderttausenden, über die Auftritte und Eigenheiten der Musiker bis zur Abreise der Fans – die &bdquo;ein Schlachtfeld hinterließen, mit Haufen von Schlafsäcken, Müll und wegen des ewigen Regens Schlamm“, wie Diltz seine Fotos dazu beschreibt. &bdquo;Und es stank ganz fürchterlich“, ergänzt die damalige PR-Frau Rona Elliot lachend, &bdquo;denn auf der Wiese grasten ja vorher Kühe. Ich kann es heute noch riechen, wenn ich Henrys Bilder sehe.“ Der Moderator des Abends muss gar keine Stichworte liefern, die Vier unterhalten sich auch allein und das Publikum sowieso. Das ganze Ereignis war ein Chaos Eigentlich sei das ganze Ereignis ein Chaos gewesen, &bdquo;wir hatten auch keine Zeit, um uns über unsere Probleme Gedanken zu machen. Immer kam ein neues dazu“, erzählt Ticia Bernuth Agri. Sie musste ständig den Cheforganisator Lang an seine Termine erinnern, &bdquo;an die er sich dann nie gehalten hat.“ Er habe nie Antworten auf die Probleme gehabt und habe nur gesagt: &bdquo;Das Universum wird es schon richten.“ &bdquo;Es ging nix nach Plan“, sagt Rona Elliot. Dennoch – da sind sich die Vier im HNF einig – war es ein einzigartiges, magisches Ereignis, weil es entgegen dem Zeitgeist, gegen das Chaos, gegen das schlechte Wetter ein friedvolles, von 500.000 Menschen besuchtes Festival war. &bdquo;Ist vorstellbar, dass es so ein Ereignis noch mal geben wird“, fragt ein Besucher zum Schluss. Dazu sagt die langjährige Musikjournalistin Rona Elliot etwas nachdenklich, fast wehmütig: &bdquo;Es gibt viele gute Festivals und Musikereignisse, aber Woodstock war und bleibt einzigartig.“ Das sehen auch begeisterte Besucher des Abends im HNF so. &bdquo;Eigentlich höre ich die Musik ja nicht, sondern die Charts. Aber die Geschichte des Festivals ist interessant, und man spürt die Energie der vier Teilnehmer hier heute Abend“, sagt sehr angetan Katja Hoffert, die mit ihren 50 Jahren streng genommen zu jung fürs Woodstock-Interesse ist. Werner Freitag (78) aus Paderborn: &bdquo;Das war meine Musik.“ Peter Maul – in Paderborn eher für Jazzmusik bekannt – ergänzt: &bdquo;Es ist bewundernswert, mit welcher Energie die Vier so eine Reise machen. Sie haben Woodstock beeindruckend rübergebracht.“ Im Video: Ed Bennett mit seiner E-Gitarre

Meistgelesen