Zuhause im Big Apple: So lebt ein Westfale den New-York-Traum

Bielefeld/New York. Möglichkeiten, Menschen und Momente in einer sich nie erschöpfenden Fülle – New York ist ein Sehnsuchtsort, von dem viele träumen. Der gebürtige Westfale Thorsten Roth hat sich diesen Traum erfüllt. Als Fotograf wagte er 2002 den Schritt nach New York. Rückblickend die beste Entscheidung seines Lebens, wie Roth heute sagt. Sein Rüstzeug dafür hat er aus Bielefeld mitgebracht. &bdquo;Die Ausbildung an der Fachhochschule Bielefeld hat mich sehr geprägt, davon profitiere ich bis heute.“ Einblicke in seine Arbeit bietet ein neuer Bildband, der zwei seiner Langzeitprojekte vereint. Seine Arbeit als Fotograf beginnt für Roth, der aus Iserlohn im Sauerland stammt, mit dem Beginn seines Studiums 1984 an der Fachhochschule Bielefeld im Fachbereich Gestaltung. &bdquo;Ich wollte dieses Studium unbedingt und wusste schnell, dass es genau der richtige Weg für mich ist“, sagt Roth. Die interdisziplinäre Ausbildung in dem damaligen Studiengang &bdquo;Visuelle Kommunikation“ mit dem Schwerpunkt Foto- und Filmdesign schätzt Roth besonders. &bdquo;Wir mussten auch Möbel designen und selbst bauen und haben uns im Grafikdesign ausprobiert. Ich konnte so unglaublich viel lernen.“ Die größte Inspiration findet Roth jedoch in der Arbeit seines Professors Gottfried Jäger, der zu den wichtigsten deutschen Fotografen der Nachkriegszeit zählt und mehr als 40 Jahre an der Fachhochschule Bielefeld gelehrt hat sowie als Dekan und Prorektor tätig war. &bdquo;Ich verdanke ihm sehr viel, weil mich seine generative Fotografie ebenso geprägt hat wie seine schier endlose Toleranz und Offenheit gegenüber Einflüssen in der Fotografie“, sagt Roth. Jäger habe bis heute großen Einfluss auf sein konzeptionelles Arbeiten. Lesen Sie auch: Pionier der gegenstandslosen Fotografie: Gottfried Jäger Während des Studiums arbeitet Roth als Fotograf für die NW Während des Studiums arbeitet Roth bereits als Fotograf, unter anderem für die Neue Westfälische in Bielefeld und die Westfälische Rundschau in Iserlohn. &bdquo;Die journalistische Fotografie hat mir tiefe Einblicke in die Städte ermöglicht, die ich als Student zuvor nicht hatte. Dadurch habe ich die Region und ihre Menschen viel besser verstehen können“, sagt Roth. Auch in die heimische Wirtschaft erhält Roth so Einblicke, die den Grundstein für seine Faszination für Modefotografie legt. &bdquo;Für meine Abschlussarbeit habe ich Mäntel von Bugatti im Stil von Blade Runner inszeniert.“ Roth schätzt das Leben in Bielefeld, doch wenige Monate nach seinem Abschluss zieht er 1990 nach Paris. &bdquo;Es war Zeit für diesen Wechsel, denn ich hatte meine Karriere immer im Fokus.“ Roth erschließt sich die für ihn noch unbekannte Stadt systematisch. &bdquo;Ich habe alle 80 Fotostudios besucht und so viele wichtige Kontakte geknüpft.“ Roth arbeitet als Assistent für verschiedene Fotografen. &bdquo;Ich wollte immer von den Besten lernen.“ Mit Erfolg, denn nach und nach arbeitet Roth mit einflussreiche Fotografen wie Peter Lindbergh, Albert Watson und Oliviero Toscani zusammen und wird für eigene Shootings gebucht. Schauspieler Jack Nicholson ist der erste Prominente, den Roth fotografiert. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Thorsten Roth (@thorstenroth) Der Neuanfang in New York ist hart, doch er lohnt sich Zwölf Jahre arbeitet Roth in Paris, bevor er sich für den nächsten Wechsel entscheidet. &bdquo;Ich liebe Paris, es gibt keine Stadt, die mich mit ihrer Kultur so fesselt wie diese, aber ich hatte immer das Gefühl, dass ich zu schnell für die Stadt bin.“ In New York findet Roth schließlich eine Heimat, die zu ihm passt. &bdquo;Die Stadt ist dynamisch und intensiv. Es zählt nur das Heute“, erklärt Roth. &bdquo;New York ist wie ein Katalysator der eigenen Energie. Das habe ich in keiner anderen Stadt erlebt.“ Doch der Neuanfang ist hart. &bdquo;Ich musste wieder von vorne anfangen und zunächst wieder als Assistent für andere Fotografen arbeiten.“ Doch auch dieser Wechsel entwickelt sich für Roth zu einem Erfolg. &bdquo;Ich konnte mich als Fotograf und Videoregisseur etablieren.“ Dankbar ist Roth dafür vor allem seinem Bielefelder Professor Gottfried Jäger, aber auch seinen Erfahrungen in Paris und New York. &bdquo;Am meisten geprägt hat mich der deutsche Expressionismus, der französische Impressionismus und der amerikanische Pragmatismus, und ich versuche, diese Einflüsse mit meinem Erfahrungsschatz zu vereinen.“ Zwei Projekte, die Paris und New York verbinden Zwei seiner Projekte, die seine Fotografie und seine Arbeit in Paris und New York widerspiegeln, werden im September in einem Bildband veröffentlicht. Darin vereint werden die Projekte &bdquo;Jazz People“ mit Porträts amerikanischer Jazzmusiker in Paris und &bdquo;Fighters“ mit Porträts von Boxern in New York. &bdquo;Der Dialog zwischen diesen unterschiedlichen Welten fasziniert mich. Die Jazzmusiker in Paris und die Boxer in New York zu fotografieren, wurde – fast unbewusst – zu einer visuellen Hommage an das, wofür diese Städte stehen, die mir so am Herzen liegen.“ Der Bildband &bdquo;Jazz People / Fighters“ wird herausgegeben von &bdquo;Snap Collective“ und kann vom 8. bis zum 22. September online bei &bdquo;Snap Collective“ vorbestellt werden.

Meistgelesen