Gütersloher Unternehmen Bertelsmann: Gefragter Fotograf setzt besonderen Auftrag um

Gütersloh. Er hat Weltstars wie Jimi Hendrix, Mick Jagger, Nina Hagen oder David Bowie vor der Linse gehabt und ist dabei selbst zu einem berühmten Meister seines Fachs geworden. Der international bekannte Promi-Fotograf und Dokumentarfilmer Jim Rakete (73) aus Berlin-Kreuzberg ist seit Jahrzehnten für seine in Schwarz-Weiß gehaltenen Fotografien von Musikern, Schauspielern und Regierungschefs bekannt. Am Dienstag, 6. November, hat er in Gütersloh bei Bertelsmann-Chef Thomas Rabe (59) &bdquo;ein ganze anderes Gefühl, zur Arbeit zu kommen“ ausgelöst. Auf dem Weg in sein Büro in der Konzernzentrale wurde der Vorstandsvorsitzende von 23 großformatigen Schwarz-Weiß-Fotografien empfangen. Im Auftrag von Bertelsmann ist der Fotograf rund um den Globus gereist Die situativen Motive zeigen unterschiedliche Unternehmensbereiche und sind das Ergebnis des Kunstprojektes &bdquo;Das alles ist Bertelsmann – by Jim Rakete“. Dafür ist der Star-Fotograf im Auftrag von Bertelsmann seit März vergangenen Jahres zu verschiedenen Standorten rund um den Globus gereist. Schauplätze der Shootings waren etwa New York, Paris, Los Angeles, Berlin – und natürlich auch dreimal Gütersloh. &bdquo;Wer Bertelsmann erleben will, der muss raus in die Welt“, sagt Jim Rakete, dessen Werk nun als dauerhafte Ausstellung in der Gütersloher Konzernzentrale (600 Arbeitsplätze) zu sehen ist und jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Lesen Sie auch: Bertelsmann feiert in der Gütersloher Stadthalle: Schlagersängerin als Überraschungsgast &bdquo;Als ich morgens rein kam, leuchteten mir die Bilder schon entgegen“, schwärmt der Vorstandsvorsitzende Thomas Rabe, der sich als Fan des Künstlers outet: &bdquo;Viele Fotos von ihm hängen bei mir zu Hause.“ Man kennt sich seit vielen Jahren, 2012 setzte der Berliner die Strategie des Medienkonzerns künstlerisch in Szene. Genau solch einen &bdquo;Insider“ habe man gewinnen wollen, um die Vielfalt des Unternehmens darzustellen. Liz Mohn gerät ins Schwärmen: &bdquo;Jim Rakete ist ein Name und Könner“ &bdquo;Ich sollte zeigen, was Bertelsmann für mich ist. Ohne Vorgaben und mit künstlerisch freier Hand. Das war auch die Bedingung dafür. Solche Aufträge machen wirklich Spaß“, erzählt Rakete beim Rundgang durch das Treppenhaus und die Konferenzzone an der Carl-Bertelsmann-Straße. Dort hängen seine Arbeiten jetzt an weißen Wänden, von ihm ausgewählt unter Tausenden Fotos an Rohmaterial (&bdquo;Eine furchtbare Geschichte: Wir reden über vier Gigabyte an Filmen und Fotos, die Festplatte war rappelvoll“), jeweils 100 mal 140 Zentimeter groß. Bei ihrem Anblick gerät auch Liz Mohn ins Schwärmen: &bdquo;Jim Rakete ist ein Name und ein Könner. Man kann nur bewundern, wie er Details sieht.“ Da ist etwa das Foto, das Schauspielerin Dominique Devenport am Set der RTL-Erfolgsserie &bdquo;Sisi“ in Riga zeigt. &bdquo;Im entscheidenden Moment rauschte ungeplant ein Tonmann mit seiner Mikrofon-Angel mitten durch das Bild“, erzählt Jim Rakete. &bdquo;Da denkt man zuerst, das kann nicht wahr sein.“ Doch genau diese Aktion habe das Foto authentisch und lebendig gemacht. Früher managte der Fotograf Die Ärzte oder Nena Ob die Sportreportage von den Paralympics in Paris (RTL), das Foto der Frau mit Hund, die in der U-Bahn Barack Obamas Autobiografie liest (Penguin Random House) oder eine Gruppe junger Investoren vor der Unisphere in New York City (Bertelsmann Investments) – die Fotos von Jim Rakete decken alle Bereiche des Weltkonzerns ab. &bdquo;Der Saxofonist von der Westküste steht vor dem Rockclub am Sunset-Strip und hat gerade einen Vertrag bei BMG unterzeichnet, der ihn nicht daran hindert, sein Publikum Nacht für Nacht zu unterhalten“, erzählt Rakete die Geschichte zu einer seiner weiteren Fotos. Lesen Sie auch: Bertelsmann-Tochter schafft bis zu 100 neue Arbeitsplätze im Kreis Gütersloh Die Musik spielt im Leben des Künstlers ebenfalls eine große Rolle, managte er doch einst Bands wie Spliff oder Die Ärzte sowie Nina Hagen und Nena. Auch seine langjährige Beziehung zu Bertelsmann ist geprägt von guten Klängen. Die erste Berührung fand im Schallplatten-Presswerk von Sonopress in Gütersloh statt. Roboter bei Arvato verlangt Jim Rakete viel Geduld ab Mit Konzernchef Thomas Rabe eine ihn ebenfalls diese Leidenschaft: &bdquo;Er ist ja ein gefürchteter Bassist. Wir haben unsere Wurzeln in der Musik. Das verbindet unausgesprochen“, erzählt Jim Rakete, der mit Vornamen eigentlich Günther heißt und die Bertelsmann-Spitze in der Vergangenheit schon mal als Beatles in Szene setzte, wie er verrät. Mitunter sei ihm enorme Geduld abverlangt worden. Etwa, als ein Roboter bei Arvato symbolisch für die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine einem Mitarbeiter ein Paket übergeben sollte: &bdquo;Den mussten wir mehrfach resetten, bis es funktioniert hat.“ Auch die Schwäne auf dem Teich vor der Konzernzentrale in Gütersloh hätten ihn auf eine harte Probe gestellt und erst durch Trockenfutter in passende Position gelockt werden können. Schwäne in Gütersloh faszinieren den Fotografen Die Vögel üben auf Jim Rakete eine besondere Ausstrahlungskraft aus: &bdquo;Meines Wissens nach sind die Schwäne Liz Mohn seinerzeit von ihrem Mann geschenkt worden. Ich finde sie legendär.“ Was die Tauben für die Friedensbewegung, seien die Schwäne für Bertelsmann in Gütersloh, sagt der Promi-Fotograf am Ende: &bdquo;Ich finde es faszinierend, dass dieser Riesenkonzern im geruhsamen Gütersloh seinen Herzschlag hat und man seinen Puls in jeder Metropole fühlen kann.“

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