Wahlbeteiligung in OWL auf Rekordhoch – Experten sehen darin nicht nur Positives

Es war eins der wenigen sehr erfreulichen Ergebnisse des Wahlsonntags: Bundesweit war die Wahlbeteiligung so hoch wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. 82,5 Prozent der wahlberechtigten Bevölkerung gaben ihre Stimme ab, damit lag die Beteiligung deutlich höher als 2021 mit 76,4 Prozent. NRW folgt diesem Trend, hier lag die Wahlbeteiligung bei 82,2 Prozent, 2021 waren es ebenfalls 76,4 Prozent. Und in OWL liegt die Wahlbeteiligung in manchen Kreisen sogar noch höher. Spitzenreiter ist der Kreis Höxter mit einer Wahlbeteiligung von fast 84 Prozent (2021: 77,9 Prozent). Ihm folgen die Kreise Gütersloh und Paderborn mit 83 Prozent (2021: 76,7 Prozent und 77 Prozent). Der Kreis Lippe verzeichnet 82,4 Prozent (2021: 76,8 Prozent), der Kreis Minden-Lübbecke 82,06 Prozent (2021: 75,7 Prozent). Bielefeld bringt es auf 82 Prozent (2021: 76,2 Prozent) und der Kreis Herford ist Schlusslicht mit 81,7 Prozent (2021: 75,1 Prozent). Die hohe Wahlbeteiligung ist umso bemerkenswerter, als sich zuletzt ein starker Negativ-Trend abgezeichnet hatte. So lag die Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl in NRW im Mai 2022, also vor fast drei Jahren, bei lediglich 55 Prozent. Einen Negativ-Rekord in OWL stellte die Landratswahl im Kreis Minden-Lübbecke vor zwei Jahren dar. Hier gingen gerade mal 33 Prozent der Wahlberechtigten zur Urne. Auch auf kommunaler Ebene war das Desinteresse zuletzt groß, wie die Bürgermeisterwahl in Gütersloh im Dezember 2024 zeigte. Hier lag die Beteiligung lediglich bei mageren 35,75 Prozent. Bei der Bundestagswahl 2025 hingegen beteiligten sich 80 Prozent der Gütersloher Wahlberechtigten. Experten deuten Wahlbeteiligung sehr unterschiedlich .responsive23-EdhLz8LWdnQYP2ae-bar-horizontal-test-btw2025-wahlbeteiligung-in { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-EdhLz8LWdnQYP2ae-bar-horizontal-test-btw2025-wahlbeteiligung-in { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-EdhLz8LWdnQYP2ae-bar-horizontal-test-btw2025-wahlbeteiligung-in { padding-top: 142.86%; } } Für den Politikwissenschaftler Martin Koch, Professor an der Universität Bielefeld, ist die Wahlbeteiligung eine eindeutig positive Entwicklung. &bdquo;Wir sehen daran ganz klar, dass den Menschen in Deutschland die Entwicklung in diesem Land ganz und gar nicht egal ist, es gibt ein hohes Interesse daran, wie es weitergeht. Und es hat für Menschen eine Bedeutung, diese Zukunft mit der eigenen Stimme mitzugestalten.“ In Kochs Augen geht ein Teil der hohen Wahlbeteiligung zwar auch auf das Konto der AfD: &bdquo;Das sind Menschen, die diese Partei aus voller Überzeugung wählen.“ Dennoch habe die AfD als Gegenbewegung auch viele Menschen mobilisiert, für die Demokratie auf die Straße und zur Wahl zu gehen. Alle Infos im Liveticker: So geht es nach der Bundestagswahl weiter Für die Historikerin Christina Morina liegt darin allerdings auch eine große Verantwortung für die kommende Regierung. &bdquo;83 Prozent Wahlbeteiligung – das sind 20 Prozent mehr als in den USA.“ Das sei eine unglaublich große gesellschaftliche Mobilisierung. &bdquo;Und es gibt Neueintritte in Parteien.“ Die Frage sei nun: &bdquo;Wie lässt sich das umsetzen? Was bedarf es, um eine vielfältige Parteienlandschaft zu erneuern? Das ist eine große Aufgabe.“ Eine weniger positive Deutung nimmt der Historiker Norbert Frei von der Uni Jena vor: &bdquo;Die hohe Wahlbeteiligung sagt noch nichts aus über die Bereitschaft zur demokratischen Partizipation, denn es sind sehr viele Nichtwähler zur AfD gegangen. Ich deute das also leider negativer.“

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