Bahnverkehr in OWL

Jetzt ist es offiziell: Westfalenbahn hat neuen Eigentümer

Die Bielefelder Westfalenbahn hat einen neuen Eigentümer. Die Benex Holding übernimmt das Unternehmen. Dieser Schritt hat sich lange angekündigt – und löste damals heftige Kritik aus.

Die Westfalenbahn hat mit der Benex Holding einen neuen Eigentümer. | © ATH Rail Transport Beteiligungsgesellschaft Deutschland GmbH

16.10.2024 | 16.10.2024, 16:32

Bielefeld. Jetzt ist die Entscheidung offiziell: Die Westfalenbahn hat einen neuen Eigentümer. Der auf regionalen Bahnverkehr spezialisierte Mobilitätsdienstleister Benex mit Sitz in Hamburg übernimmt 100 Prozent der Gesellschafteranteile von Abellio in Deutschland. Die Transaktion umfasst die Westfalenbahn GmbH (Bielefeld), die Abellio Rail Mitteldeutschland GmbH (Halle (Saale) sowie die Servicegesellschaft PTS GmbH (Neuss).

„Mit der Übernahme von Abellio Deutschland unterstreicht Benex seine Motivation, den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Deutschland nachhaltig mitzugestalten“, sagt Benex-Geschäftsführer Johann von Georg.

Was wird sich für die Fahrgäste durch die Übergabe ändern? Nichts, sagt das Unternehmen in einer Mitteilung. Die Westfalenbahn werde „weiterhin ihre verkehrsvertraglich vereinbarten Leistungen erbringen“. Die aktuellen Angebote und Fahrpläne bleiben bestehen.

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Westfalenbahn-Verkauf als „Kannibalismus“ kritisiert

Die Nachricht vom Verkauf der zum niederländischen Abellio-Konzern gehörenden Westfalenbahn hatte in der Bahnbranche zu vielen Diskussionen geführt. Für die betroffenen Beschäftigten werde sich nichts ändern, versicherte eine Benex-Unternehmenssprecherin. Das betrifft auch die rund 400 Beschäftigten der Westfalenbahn.

Dennoch gab es besorgte Stimmen zu der Transaktion, etwa von Neithard von Böhlen, Landeschef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) NRW. Er sagte im Frühjahr gegenüber dieser Redaktion: „Der Gesellschafterwechsel von Abellio zu Benex hat rein gar nichts mit funktionablem Marktgeschehen zu tun – sondern eher mit Schlussverkauf oder Kannibalismus.“ Hier zeige sich mal wieder, „dass die Bahnreform von 1994 gescheitert ist“.

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Der Markt für den Schienennahverkehr sei „nicht tragfähig und unwirtschaftlich“, so von Böhlen weiter. „Für das Gelingen der Verkehrswende brauchen wir dringend einen gesellschaftlichen Konsens.“ Es gehe um ein tragfähiges wirtschaftspolitisches Konzept für mehr Bahnangebote in NRW. „Abellio ist ja leider nicht der Erste, der über die Klinge springt und seinen Betrieb aufgibt. Ich befürchte, dass es die Eurobahn als Nächstes trifft“, sagte der Gewerkschafter.

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Westfalenbahn betreibt drei Regionalzug-Strecken

Wie das Unternehmen mitteilt, ist Benex mit der Übernahme von Abellio nun an sieben Eisenbahnverkehrsunternehmen beteiligt. Die Holding wächst von 2.100 auf künftig rund 3.700 Beschäftigte und eine Verkehrsleistung von jährlich rund 65 Millionen Zugkilometer (aktuell: 49 Millionen). Benex gehöre damit zu den größten Anbietern im Schienenpersonennahverkehr in Deutschland, wie es weiter heißt.

Die Westfalenbahn betreibt in Ostwestfalen-Lippe den Regionalexpress (RE) 60 (Ems-Leine-Express) zwischen Rheine und Braunschweig, den RE 70 (Mittelland-Netz) zwischen Bielefeld und Braunschweig sowie den RE 15 (Emsland-Netz) zwischen Münster und Emden.

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