EM-Finale: Wie eine Zehnjährige aus Bielefeld Einlaufkind geworden ist

Bielefeld. Im Wohnzimmer der Familie Eikmeier sieht man direkt, welches Thema dort gerade den Ton angibt: Zwei Stadien und ein Tischkicker aus Lego stehen dort präsent platziert. Im Grunde nichts Besonderes in der Zeit der Fußball-Europameisterschaft. Für die zehnjährige Leoni aber ist besonders die kleine Version des Berliner Stadions ein Blick in die Zukunft. Die Bielefelderin wird am 14. Juli im Olympiastadion nicht nur das Finalspiel verfolgen, sondern auch an der Hand eines der Fußballer auf das Spielfeld einlaufen. Ein Discounter hatte Anfang des Jahres 209 Plätze für Kinder aus Deutschland verlost. Alles zur Europameisterschaft 2024 auf unserer Themenseite &bdquo;Es wäre schön, mit Toni Kroos einzulaufen“, sagt Leoni. &bdquo;Aber ich glaube nicht, dass Deutschland bis ins Finale kommt.“ Die Viertklässlerin hat bislang fast jedes Spiel der EM geguckt und findet: &bdquo;Deutschland war am Anfang echt gut und hat sich dann verschlechtert.“ Eher vorstellen kann sie sich, dass sie mit einem Österreicher einlaufen wird. &bdquo;Das wäre allein schon praktisch, weil du die Spieler dann verstehen kannst“, sagt ihre Mutter Stefanie und lacht. Und das ist wichtig: Für ihren Vater Jens soll sie nämlich den Spieler, mit dem sie einläuft, fragen, ob sie sein Trikot haben kann. &bdquo;Am Anfang hast du aber immer gesagt, dass du mit dem Schiedsrichter einlaufen möchtest, weil du dann als Erste gesehen wirst“, verrät ihr Vater. Update: Einen Österreicher wird Leoni beim Finale nicht an der Hand haben. Die Mannschaft ist am Dienstagabend mit einer 1:2-Niederlage gegen die Türkei ausgeschieden. Leoni wechselt nach den Schulferien ans Gymnasium Jens Eikmeier wird seine Tochter an dem Sonntag nach Berlin und ins Stadion begleiten. Das sei Zuhause schnell geklärt gewesen, weil er der größere Fußballfan ist. Zwar hat Stefanie die Reise gewonnen, doch sie gönnt ihrem Mann den Ausflug mit der Tochter und wird das Spiel in Jöllenbeck mit dem fünfjährigen Sohn Finn verfolgen. Leoni muss deshalb kräftig in die Kamera winken. Public Viewing in OWL: Alle Locations in Ostwestfalen-Lippe im schnellen Überblick Nicht nur für die Familie, auch für ihre Schulkameraden der Grundschule Babenhausen. Ein bisschen Neid sei gerade bei den Jungs schon zu spüren gewesen, berichtet sie. &bdquo;Wenn ich dann im Fernsehen bin, werden sie alle sagen: Mit der bin ich zur Schule gegangen“, sagt Leoni – die Vergangenheitsform, weil sie nach den Schulferien an das Gymnasium am Waldhof in der Bielefelder Innenstadt wechselt. Leoni ist NRW-Meisterin im Kickboxen in ihrer Gewichtsklasse Selbst Fußball spielt Leoni aber nicht. Sie läuft gerne, ihr größtes Hobby ist aber das Kickboxen. Das hat sie sich von Vater Jens abgeguckt. Wenig verwunderlich also, dass im Wohnzimmer der Familie auch ein Boxsack steht. Leoni ist in diesem Mai Landesmeisterin in ihrer Gewichtsklasse der Kinder unter 28 Kilogramm geworden. &bdquo;Ich kämpfe lieber, als die Techniken zu üben“, verrät sie. Trotzdem ist sie zwei bis drei Mal in der Woche beim Training in der Bielefelder Kampfsportschule. Als Nächstes steht der grüne Gürtel an. Lesen Sie auch: Kickboxen in Bielefelder Kampfsportschule: Ein vielfältiger Sport macht fit und vital Dass etwas Spannendes bevorsteht, kennt die Zehnjährige also. Noch sei sie wegen ihres Einlaufens im EM-Finale auch nicht aufgeregt. Das kommt aber bestimmt noch, vermutet sie. &bdquo;Die Hinfahrt wird dann sehr ruhig“, verrät ihre Mutter. &bdquo;Wenn sie aufgeregt ist, redet sie nicht mehr. Auf der Rückfahrt wird dann aber bestimmt die ganze Zeit gequasselt.“

Meistgelesen