
Gütersloh. Davon, dass er Arminia Bielefelds Fußballer mal in einem DFB-Pokalfinale im Berliner Olympiastadion live erleben würde, hätte Siegfried Bethlehem bis vor einigen Wochen wohl nie zu träumen gewagt. Seine Enkelin Maren sorgt jetzt dafür, dass für den ehemaligen Leiter des Städtischen Gymnasiums in Gütersloh ein kleiner Traum in Erfüllung geht.
Die Achtjährige ist als Einlaufkind beim Endspiel dabei und hat ihren Großvater als ihre Begleitperson auserkoren. „Der Opa war doch so traurig, weil er keine Karte bekommen hat. Er ist ein riesiger Arminia-Fan und ich wollte ihm damit eine Freude machen.“
Mit ihrer Familie lebt Maren Bethlehem im Gütersloher Stadtteil Isselhorst und besucht in der dortigen Grundschule die Klasse 3a. Die meisten Mitschüler hätten sich für sie gefreut. Auch bei ihnen herrscht deutlich vernehmbare Vorfreude auf das heiß ersehnte Pokalfinale mit ostwestfälischer Beteiligung. „In der Schule wird schon seit Tagen ganz viel gesungen“, verrät sie: „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.“
Maren Bethlehem ist am Endspiel-Samstag, 24. Mai, tatsächlich in der Hauptstadt - und darf obendrein noch einen Arminia-Profi an der Hand auf den Rasen des mit 75.000 Zuschauern ausverkauften Stadions führen. Exklusiv mit der Neuen Westfälischen hat DFB-Partner Volkswagen elf Plätze für die „Volkswagen Junior Eskorte“ verlost – und die junge Gütersloherin gehört zu den glücklichen Gewinnern.
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Ihre Botschaft: Auch Mädchen sollen als Einlaufkinder dabei sein.
Ein wenig aufgeregt sei schon, erzählt das junge Mädchen mit dem schwarzen Trikot und den Ohrclips in DSC-Farben. „Ich freue mich aber auf ein großes Erlebnis, wenn wir zugucken dürfen, wie Arminia hoffentlich gewinnt.“ Bei der Achtjährigen stehen zwar Hobbys wie das Reiten, das Geigenspiel, der Balletttanz oder auch die rhythmische Sportgymnastik an erster Stelle. Doch sie ist auch Fußball-Fan und Arminia-Anhängerin.
„Ich war schon öfter mit Opa auf der Alm“, erzählt Maren Bethlehem, die mit 1,35 Meter Körpergröße das Gardemaß für ein Einlaufkind erfüllt. Einige der Spieler kennt sie. Am liebsten würde sie an der Hand von Torwart Jonas Kersken einlaufen. „Nur bitte nicht mit dem Schiedsrichter“, wünscht sie sich.
Maren möchte die DSC-Kicker bei diesem außergewöhnlichen Spiel unterstützen und findet es obendrein wichtig, dass auch Mädchen als Einlaufkinder dabei sind. „Ich freue mich drauf.“
Mindestens genauso glücklich ist Marens Begleiter, Opa Siegfried. Der 73-Jährige hält den Bielefelder Fußballern seit Ende der 60er-Jahre die Treue. „Damals waren Stopper Schulz und Mittelstürmer Johnny Kuster unsere Helden. Wir sind zu ihren Spielen geradelt“, erzählt der Großvater. In seinem Büro im Gütersloher Gymnasium habe er eine Reihe von Arminia-Insignien gehabt. Einmal habe er während einer Projektwoche mit Schülern den brasilianischen DSC-Profi Marcio Borgens getroffen.
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Der Rest der Familie will in der Fußball-Kultkneipe „Tante Käthe“ zuschauen
Nur Bruder Lasse hat zunächst ein wenig traurig auf das große Los seiner Schwester reagiert. Der zehnjährige Handballer aus der D-Jugend des TV Isselhorst hatte sich ebenfalls als Einlaufkind beworben, ging aber leer aus. Kleiner Trost: Mutter Kathrin (45) und Vater Stefan (44), ebenfalls großer Arminia-Fan, haben sich spontan entschieden, einen Familienausflug zum Fußball-Spektakel in Berlin zu unternehmen.

„Wir haben ein Zimmer im gleichen Hotel bekommen“, freut sich Kathrin Bethlehem. Auch Onkel Arne Bethlehem (39) will den Trip nach Berlin antreten. An Tickets für das Endspiel sei zwar nicht mehr zu denken gewesen. Dafür habe man allerdings einen alternativen Plan ins Auge gefasst. „Während Opa und Maren im Stadion sind, fahren wir in die Fankneipe Tante Käthe“, verrät Lasse.
Sollten sie tatsächlich einen Platz in der bekannten Fußball- und Kickerkneipe am Mauerpark bekommen, so will der Zehnjährige dann kurz vor dem Anpfiff um 20 Uhr im Fernsehen den großen Auftritt seiner kleinen Schwester verfolgen. Einig sind sich Einlaufkind Maren und ihr Opa beim Ausgang der Partie. Ihr Tipp lautet unisono: „2:1 für Arminia.“