Schweres Unwetter trifft Detmold: Bürgermeister spricht von „Horror-Deja-vu“

Bielefeld/Detmold. Hagelkörner und sintflutartige Regenfälle: Ein heftiges Unwetter ist am Donnerstagnachmittag über Teile von OWL hinweggezogen. Besonders viel Chaos hat die Gewitterfront im vorbelasteten Detmolder Ortsteil Klüt angerichtet. Die Feuerwehr befinde sich dort im Dauereinsatz, berichtete Sascha Medina, Leiter der Feuerschutz- und Rettungsleitstelle des Kreises Lippe. Am Nachmittag liefen rund 90 Einsätze. &bdquo;Das wird wieder eine lange Nacht.“ Durch die Wassermassen sind zahlreiche Keller in Klüt vollgelaufen, dazu kommen Schlammmassen, die es den Helfern schwer machen. Die Stadt Detmold und die Feuerwehr Detmold haben einen Krisenstab an der Feuerwache am Gelskamp aufgebaut. Über die Sozialen Medien rief die Stadt die Bevölkerung dazu auf, anderen zur Seite zu stehen: &bdquo;Schaut Euch in Eurer Nachbarschaft um, ob Ihr Betroffenen auf dem kurzen Weg helfen könnt.“ Wichtig sei es, sich nicht selbst zu gefährden, vollgelaufene Keller zu melden und auf die Einsatzkräfte zu warten. Der Detmolder Ortsteil Klüt war bereits vergangenes Jahr nach einem Unwetter massiv vom Hochwasser betroffen. In einem ersten Statement sprach Detmolds Bürgermeister Frank Hilker von einem &bdquo;Horror-Déjà-vu“ für die Menschen, die innerhalb von 13 Monaten zum zweiten Mal von Wassermassen heimgesucht worden sind. Schätzungen zufolge sollen rund 80 Liter pro Quadratmeter heruntergekommen sein. Die Einsatzkräfte seien durch die Erfahrung aus dem vergangenen Jahr aber schnell vor Ort gewesen. Regenmengen in kurzer Zeit werden zum Problem Warum es erneut zu einer solchen Überschwemmung kommen konnte, erklärt die Stadt mit immensen Regenmengen in sehr kurzer Zeit. Das Mulden-Damm-System, das vergangenes Jahr provisorisch errichtet worden war, habe gehalten und Schlimmeres verhindert. Lediglich an einer Stelle habe es eine kleine Lücke in der Krone gegeben, die aber schnell wieder zugedrückt worden sei. Die Verantwortlichen gehen aktuell davon aus, dass dieses Mal große Mengen Wasser von einem anderen Feld heruntergeflossen sind, welches nicht durch das Damm-System erfasst wird. &bdquo;Wir verstehen gut, dass die Menschen fassungslos sind, dass es wieder passiert ist. Wir sind es auch“, sagte Pressesprecher Thorsten Engelhardt. Mehrere Straßen im Kreis Lippe gesperrt Neben Detmold sind nach Angaben der Feuerwehr-Leitstelle auch fünf weitere Kommunen betroffen. In Dörentrup ist im Bereich Farmbeck/Humfeld die B66 überschwemmt worden. Und auch in Extertal, Kalletal, Lemgo und Horn-Bad Meinberg liefen Einsätze. &bdquo;Es steht vielerorts Wasser auf den Fahrbahnen, allerdings nur kleinere Mengen“, hieß es von der Leitstelle. Dazu seien punktuell Schlamm, umgeknickte Bäume und Wasser in Kellern gemeldet worden. Zwischen 180 und 200 Einsatzkräfte waren auf der Straße. Auch in anderen Teilen von OWL kam es zu schweren Niederschlägen. So in den Kreisen Minden-Lübbecke, Herford, Paderborn und Höxter. Für den Kreis Minden-Lübbecke löste gar die Warnapp NINA aus. Hitzewarnung am Donnerstag Gleichzeitig hatte der Deutsche Wetterdienst für Donnerstag eine Hitzewarnung der Stufe 1 ausgesprochen – sie galt für ganz Ostwestfalen-Lippe. Die Stadt Bielefeld und der Kreis Lippe wiesen ebenfalls auf eine starke Wärmebelastung hin. Das Bielefelder Gesundheitsamt riet unter anderem dazu, ausreichend zu trinken und körperliche Aktivitäten in den kühleren Morgen- und Abendstunden zu erledigen. Vereinzelt wurden Temperaturen von mehr als 30 Grad erreicht. Lesen Sie auch: Tipps für heiße Tage: So kommen Sie gut durch die Hitze In Nordrhein-Westfalen sind zudem Ozonwerte oberhalb der Informationsschwelle von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen worden. Das teilt das zuständige Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz mit. Der höchste Wert ist demnach mit 195 Mikrogramm pro Kubikmeter in Unna-Königsborn gemessen worden. Für OWL hat die Messstation in Bielefeld zur Mittagszeit einen Wert von 144 gemessen. Da bereits ab Freitag wieder deutlich weniger Sonnenstunden erwartet werden, sollten ähnliche hohe Ozonwerte nicht mehr auftreten, so das LANUV. Die durch Ozon ausgelösten Symptome reichen von Schleimhautreizungen, Atemwegsbeschwerden sowie Kopfschmerzen bis zu körperlichen Leistungseinschränkungen und treten bei rund 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung auf. Ab Freitag auch in OWL deutlich kühler Zum Wochenende hin kühlt es sich am Freitag laut DWD auf 22 bis 25 Grad ab, es bleibt aber weitgehend niederschlagsfrei. Lediglich am Vormittag können vereinzelt kleine Schauer herunterkommen. In OWL liegen die erwarteten Maximalwerte bei 24 Grad in Minden, Herford, Gütersloh, Detmold und Höxter, in Bielefeld und Paderborn werden es nur 23 Grad. Lesen Sie auch: Donnerstag ist Siebenschläfer-Tag: So treffsicher ist die Bauernregel Mit Spannung warten die Fußballfans auf den Samstag, wenn die deutsche Nationalelf in Dortmund im EM-Achtelfinale gegen Dänemark antritt. Zumindest beim Wetter könnten dann Wolken aufziehen. Zwar wird ein Temperaturanstieg auf 25 bis 28 Grad prognostiziert, aber in der Nacht zum Sonntag könnte es gebietsweise schauerartigen Regen und Gewitter geben.

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