Wetterlage im Überblick

Verkehrschaos im Süden von NRW – Sonnenschein in OWL

Die Lage ist wegen Eisregens und Schneefalls im Süden von NRW und andern Teilen Deutschlands weiter angespannt. OWL bleibt weitgehend verschont. Der Überblick.

Auf der A3 im nördlichen Rheinland-Pfalz steckten in der Nacht zu Donnerstag etwa 2.000 Menschen für Stunden fest. | © Thomas Frey / dpa

In Nordrhein-Westfalen hat es sich erst einmal ausgeschneit. Neuer Schnee sei heute nicht zu erwarten, von einzelnen örtlichen Schauern am Nachmittag vielleicht abgesehen, sagte am Morgen ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Essen. Am Vormittag werde sogar überwiegend die Sonne scheinen. In höheren Lagen wie im Sauerland und in der Eifel würden die Temperaturen um minus eins bis minus zwei Grad liegen, dort bleibe der Schnee natürlich liegen. Am Freitag könnten örtlich hier und da ein paar Schneeschauer auftreten.

Mit dicken Schneeflocken hatte Tief Gertrud am Mittwoch den Süden Nordrhein-Westfalens in eine weiße Winterlandschaft verwandelt und den Straßenverkehr massiv behindert - teils sogar lahmgelegt. Kinder mit dem Schlitten los, Autofahrer kämpften mit der Glätte, Lastwagen stellten sich quer. In zahlreichen Kreisen sowie in Köln und Bonn wurden der Busverkehr und teilweise auch die Bahnen eingestellt. In der Eifel kamen Rettungsdienste nur noch mit Schneeketten voran. Die Lage bleibt vor allem im Süden von NRW und in anderen Regionen Deutschlands angespannt.

Die Lage in OWL

Für den Süden der Kreise Paderborn und Höxter hatte der Deutsche Wetterdienst noch bis zum frühen Donnerstag leichten Schneefall mit Mengen von ein bis sechs Zentimeter vorausgesagt. Inzwischen ist die Warnung aufgehoben. Um 10 Uhr hat der Deutsche Wetterdienst auch die Warnung vor Frost und Glätte für weite Teile von OWL gestrichen. Eine Ausnahme bilden die Kreise Paderborn und Höxter. Dort wird vor leichtem Frost bis 18 Uhr gewarnt und vor Glättegefahr bis Freitag, 10 Uhr.

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In OWL ist heute weiter mit leichtem Frost zu rechnen. Die Temperatur schwankt zwischen 0 und minus 2 Grad Celsius. Für weite Teile von OWL sagt der Deutsche Wetterdienst bis zu drei Stunden Sonnenschein voraus.

Im Kreis Paderborn kam es am Mittwoch zwischen 16 und 20 Uhr zu 17 Verkehrsunfällen. Verletzt wurde niemand. In zwei Fällen ermittelt die Polizei wegen Verkehrsunfallflucht. Auf der A44 gab es gegen 18.40 Uhr in Fahrtrichtung Kassel eine Massenkarambolage vor dem Parkplatz Steinhausen beziehungsweise an der Anschlussstelle Büren. Insgesamt kollidierten dort drei Autos und zwei Lastwagen. Sechs Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer. In der Nacht zu Donnerstag und am Donnerstagvormittag kam es im Kreisgebiet zu keinen weiteren Glätteunfällen, teilt die Polizei mit.

Im Kreis Höxter gab es zwar eine geschlossene Schneedecke, das ganz großes Chaos blieb allerdings aus. Von Mittwoch bis Donnerstagmorgen notierte die Leitstelle der Polizei Höxter insgesamt elf Unfälle. Verletzte gab es nicht. In Warburg waren am Mittwoch zwischenzeitlich die Auf- und Abfahrten zur Autobahn durch querstehende Lkw blockiert.

Die Lage im Süden von NRW

Wegen der heftigen Schneefälle war im Hochsauerlandkreis und weiteren NRW-Kreisen am Mittwoch der Präsenzunterricht ausgefallen. Auch heute bleiben viele Schulen geschlossen.

Auf der A4 staute sich der Verkehr am Donnerstagmorgen zwischen Düren und Aachen-Laurensberg in beide Richtungen über 20 Kilometer. Auf allen Autobahnen im Südwesten komme es immer mal wieder vor, dass Lastwagen quer stünden oder an den Steigungen nicht weiterkämen, sagte ein Polizeisprecher.

In Köln ist der Busbetrieb am Donnerstagmorgen wieder aufgenommen worden. Die Busse bedienten alle Linien, auf denen wieder gefahrlos gefahren werden könne, teilten die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) mit. Das sei zunächst noch nicht überall der Fall, in einigen Stadtgebieten gebe es noch vereiste Straßen. Es werde deshalb aller Voraussicht nach einige Stunden dauern, bis der Busbetrieb wieder komplett laufe, so die KVB. Der Busbetrieb war am Mittwoch wegen heftigen Schneefalls vorübergehend eingestellt worden. Auch in Wuppertal, Siegen-Wittgenstein und Olpe fahren die Busse wieder.

Autos fahren am Donnerstag auf einer verschneiten Landstraße bei Weilerswist in NRW. - © David Young / dpa
Autos fahren am Donnerstag auf einer verschneiten Landstraße bei Weilerswist in NRW. | © David Young / dpa

Viele Unfälle auf schneeglatten Straßen

Ein Zehnjähriger ist in Soest östlich von Dortmund auf seinem Schlitten mit einem Auto zusammengestoßen und schwer verletzt worden. Der Junge war am Mittwoch versehentlich eine Einfahrt heruntergerutscht und auf die Straße geraten, wie eine Polizeisprecherin am Donnerstagmorgen sagte.

In Bonn gab es am Mittwochnachmittag 20 Verkehrsunfälle innerhalb einer Stunde - die Polizei kam mit der Aufnahme kaum noch hinterher und bat um Verständnis für längere Wartezeiten. Ein ähnliches Bild im Rheinisch-Bergischen Kreis: „Die Unfälle häufen sich, es laufen sehr viele Einsätze“, sagte eine Polizeisprecherin. Ein Winterdienst-Fahrzeug rutschte am Mittwoch bei Freudenburg im Siegerland von einer eisglatten Straße in eine Böschung. Dem Fahrer ist nichts passiert. Der Wagen musste von einem Bagger befreit werden.

Heute weiter Störungen im Fernverkehr der Bahn

Der Bahnverkehr in NRW ist am Donnerstagmorgen trotz des am Vortag gefallenen Schnees „ohne größere Beeinträchtigungen“ wieder angelaufen. „Es kann noch vereinzelt zu Einschränkungen kommen“, sagte eine Bahnsprecherin. In NRW betreffe das insbesondere den Raum Köln. „Da bitten wir Reisende, sich über ihre Verbindungen zu informieren.“ Eventuell könne es noch zu der einen oder anderen Verspätung kommen. „Aber grundsätzlich keine größeren Einschränkungen.“

Trotz des extremen Schneefalls in den vergangenen Tagen geht der 1. FC Köln von einer Austragung des Bundesliga-Spiels gegen Borussia Dortmund am Samstag aus.

Die Bahn hat weiter Probleme mit dem Fernverkehr nach Frankreich. ICE-Züge zwischen Stuttgart und Paris sind wegen der Witterungsbedingungen in Frankreich am Donnerstag ausgefallen. Auch ICE-Züge zwischen Frankfurt am Main, Mannheim und Paris fahren aktuell nicht. Fahrgäste, die innerhalb von Deutschland reisen, könnten andere Züge nutzen. Die Zugbindung sei aufgehoben.

Ausgenommen von den Ausfällen auf den Strecken seien die französischen TGV-Züge. Der Grund ist, dass die deutschen Züge anfälliger sind für Beschädigungen durch herabfallende Eisklumpen und aufwirbelnde Schottersteine auf der französischen Schnellfahrstrecke nach Paris. Ein TGV mit der Nummer 9578 von Stuttgart nach Paris fiel allerdings ebenfalls aus.

Bei der Bahn war es schon am Mittwoch zu Verspätungen gekommen. ICEs fuhren vorsorglich langsamer, die Zugbindung war für alle Tickets aufgehoben.

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Die Lage in anderen Bundesländern

Auf der A3 staute sich der Verkehr am Donnerstagmorgen von Lohmar bis Bad Honnef über 20 Kilometer. „Aufgrund von feststehenden Lkws können zwar Pkws teilweise passieren, aber es ist eigentlich immer noch - ich sag’s mal vorsichtig - ein bisschen chaotisch“, sagte ein Polizeisprecher in Köln. „Das steht einfach.“

Auf der A3 im nördlichen Rheinland-Pfalz hatten bereits in der Nacht zu Donnerstag etwa 2.000 Menschen nach einer ersten Polizeischätzung in kilometerlangen Staus gestanden. Auch auf anderen Autobahnen in Deutschland gab massive Verkehrsbehinderungen durch das Wetter.

Stillstand: Auf der Autobahn A3 hatte sich in der Nacht zu Donnerstag aufgrund starken Schneefalls bei Neustadt/Wied in beiden Fahrtrichtungen ein rund 15 Kilometer langer Stau gebildet. Tausende Autofahrer steckten für Stunden fest. - © Thomas Frey / dpa
Stillstand: Auf der Autobahn A3 hatte sich in der Nacht zu Donnerstag aufgrund starken Schneefalls bei Neustadt/Wied in beiden Fahrtrichtungen ein rund 15 Kilometer langer Stau gebildet. Tausende Autofahrer steckten für Stunden fest. | © Thomas Frey / dpa

Weil Lkw auf der schneebedeckten Fahrbahn stecken blieben, ging auch auf den Autobahnen A4, A5 und A7 in Osthessen nichts mehr. Zusätzlich zu Räumfahrzeugen der Straßenmeisterei seien Betreuungsfahrzeuge des Roten Kreuzes im Einsatz, um die Autofahrer in der Kälte mit Decken und heißen Getränken zu versorgen, teilte ein Polizeisprecher am Mittwochabend mit. Demnach blockierten vor allem mehrere Lkw die Fahrstreifen, weil sie aufgrund der winterlichen Verhältnisse entweder keine Steigungen mehr hochfahren konnten oder teilweise quer über die Fahrbahn gerutscht seien.

Im Westen und Südwesten Deutschlands hatte am Mittwochmorgen Regen eingesetzt und für glatte Fahrbahnen gesorgt. Bei einem Unfall bei Bauler (Rheinland-Pfalz) war ein Transporter-Fahrer ums Leben gekommen. Der 34-Jährige sei in einer Kurve mit seinem Fahrzeug von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geprallt, teilte die Polizei in Bitburg mit. Der Mann starb noch an der Unfallstelle.

Viele Unfälle meldete die Polizei am Mittwoch in Baden-Württemberg, Bayern und im Saarland. Vereinzelt gab es Verletzte, meist endeten die Zwischenfälle mit Sachschäden.

Die Autobahn 5 in Baden-Württemberg musste am Mittwoch wegen einer Eisschicht zwischen den Anschlussstellen Rastatt-Nord und Baden-Baden gesperrt werden. In den Stunden zuvor waren auf der A5 rund um Rastatt etliche Fahrzeuglenker ins Schlingern geraten, hierbei gegen die Leitplanke oder andere Fahrzeuge gestoßen. Unklar war zunächst, ob dabei auch Menschen verletzt wurden.

Auch heute werden Flüge annulliert

Wegen der anhaltenden Glättegefahr wurden am Frankfurter Flughafen auch für Donnerstag viele Flüge annulliert. Am Frankfurter Flughafen waren ab Mittwochmittag vorerst keine Flugzeugstarts mehr möglich. Die Flugzeuge könnten wegen des anhaltenden Eisregens vor dem Start nicht mehr sicher enteist werden, sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport. Zuvor waren bereits mehr als die Hälfte der Flüge gestrichen worden.

Ein Flugzeug der Lufthansa wird enteist. Wegen der anhaltenden Glättegefahr wurden am Frankfurter Flughafen auch für Donnerstag viele Flüge annulliert. - © Lando Hass /dpa
Ein Flugzeug der Lufthansa wird enteist. Wegen der anhaltenden Glättegefahr wurden am Frankfurter Flughafen auch für Donnerstag viele Flüge annulliert. | © Lando Hass /dpa

Am Flughafen in München, dem zweiten Luftverkehrsdrehkreuz in Deutschland, wurden nach Angaben einer Sprecherin am Mittwochmorgen etwa 250 von ursprünglich etwa 650 geplanten Flügen annulliert. Für Donnerstagvormittag weist der Flugplan lediglich einen annullierten Flug nach Frankfurt auf.

Für diesen Donnerstag weist der Abflugmonitor des Flughafens Düsseldorf nur noch wenige annullierte Flüge auf, darunter nach Paris und Frankfurt. Auch am Flughafen Köln-Bonn läuft heute weitgehend alles nach Plan.

Am Mittwoch mussten am Flughafen Köln/Bonn immer wieder die Start- und Landebahnen kurz gesperrt werden, damit der Winterdienst ausrücken konnte. Am Flughafen in Düsseldorf fielen bis zum Mittwochabend wetterbedingt Dutzende Flüge aus. Auch in der Landeshauptstadt fielen mehrere Zentimeter Schnee.

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So war war die Lage am Montag und Dienstag in OWL

Bielefeld

Auf der Autobahn 33 im Bielefelder Süden ist es am Dienstagmorgen an der Anschlussstelle Senne zu einem schwerwiegenden Unfall gekommen. Ein Auto rutschte in den Graben, die Auffahrt Senne musste in Fahrtrichtung Paderborn komplett gesperrt werden. Eine Person wurde verletzt.

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Kreis Paderborn

Im Kreis Paderborn kam es laut Polizei bis Montagmittag zu 13 Unfällen, die im Zusammenhang mit Glätte stehen. Auch im Busverkehr sorgt der Wintereinbruch für Probleme. Wie der Padersprinter auf Instagram mitteilt, werden aufgrund des Schneefalls auf der Linie 8 in Neuenbeken und der Linie 4 einige Haltestellen nicht bedient.

Am Montagabend blieb gar ein Streifenwagen in Schneeverwehungen liegen.

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Kreis Lippe

Im Detmolder Busverkehr gab es am Morgen einige Ausfälle, weil es auf der geschlossenen Schneedecke immer glatter wurde. Die Gauseköte zwischen Berlebeck und Oesterholz ist gesperrt. Polizeisprecher Yannick Thelaner zählte bis Montagmorgen fünf Unfälle mit Blechschäden, die sich über den gesamten Kreis Lippe verteilten.

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Kreis Gütersloh

Im Kreis Gütersloh hat es Ende vergangener Woche bereits mehrere Unfälle gegeben. Ein 90-jähriger Langenberger stürzte mit seinem Rad und verletzte sich schwer. Auch für diese Woche warnt der Wetterdienst vor glatten Straßen.

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Kreis Höxter

Im Kreis Höxter registrierte die Polizei bis Montagmittag, 15 Uhr, acht glättebedingte Unfälle. Verletzt wurde niemand, es blieb bei leichten Sachschäden. Störungen für Autofahrer gibt insbesondere zwischen Steinheim und Warburg. Immer wieder kommt es zu Straßensperrungen.

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