Erste Waldbrände in OWL: Wo die Gefahr am größten ist

Sonne satt in ganz OWL: Spätestens seit Anfang Juni ist der Sommer in der Region angekommen. Viele Menschen genießen die hohen Temperaturen und freuen sich über den blauen Himmel und auf die kommenden Monate. Für Wälder birgt die aktuelle Wetterlage allerdings ein hohes Risiko – denn seit Wochen gab es auch nicht genügend Regen. Die Folge: Bereits jetzt gibt es die ersten Waldbrände in der Region. Und die Wettervorhersage der nächsten Tage zeigt keine Entspannung. Fälle in OWL und NRW Am zweiten Juniwochenende brannte es in einigen Teilen von OWL. In Bielefeld gab es sogar gleich drei Feuer in zwei Tagen. Im Bereich des Eggewegs in Gadderbaum hatte ein Wanderer Rauch aus dem Wald aufsteigen sehen. Auf dem Kamm stand auf einer Fläche von 30 mal 20 Metern der Boden in Flammen, auch Bäume brannten bereits. Danach wurde die Feuerwehr in Bielefeld zu zwei weiteren Waldbränden gerufen, beide Male direkt am Fernsehturm, im steilen Gelände unterhalb der Hünenburg. Dort brannte zunächst eine Waldfläche von rund 1.000 Quadratmetern. Am nächsten Tag mussten die Einsatzkräfte dort noch einmal eine Fläche von rund 50 Quadratmetern löschen. Die Brandursachen sind noch nicht geklärt. Die hohe Waldbrandgefahr hat zur Folge, dass ab sofort alle elf öffentlichen Bielefelder Grillplätze nicht genutzt werden dürfen. Der Grillplatz Togdrang an der Osningstraße wurde durch den Umweltbetrieb der Stadt Bielefeld sogar gesperrt. Das Nutzungsverbot der Grillplätze werde erst wieder aufgehoben, wenn es ergiebig regnet, so die Stadt. >>> Drei Feuer in zwei Tagen in Bielefeld Am selben Wochenende stand in Höxter ein 1.800 Quadratmeter großes Waldstück bei Bosseborn in Flammen. Es hatte sich im Unterholz entwickelt. Zum aktuellen Zeitpunkt geht die Polizei von Brandstiftung als Ursache aus. Die Ermittlungen dauern an. >>> Festnahme nach Waldbrand bei Höxter In der Senne in Paderborn brannten rund 600 Quadratmeter trockener Wald auf der Schießbahn E des Truppenübungsplatzes, östlich der Moosheide. Die Einsatzkräfte hatten das Bodenfeuer rasch abgelöscht und konnten trotz des teils kräftigen Windes eine Ausdehnung der Flammen auf der Schießbahn verhindern. Dort übte gerade eine Bundeswehreinheit mit Schützenpanzern. >>> Waldbrand in der trockenen Senne Im Kreis Gütersloh ist Anfang Juni auf dem Petersberg im Teutoburger Wald ein Feuer ausgebrochen. Im Unterholz des Kammwegs entdeckten die Feuerwehrleute eine zugeschüttete, aber noch brennende, etwa fünf Quadratmeter große Feuerstelle, die sie umgehend löschen und so Schlimmeres verhindern konnten. Auch hier vermuten die Einsatzkräfte, dass eine Zigarette das Feuer ausgelöst haben könnte. >>> Brand im Teutoburger Wald im Kreis Gütersloh Einen größeren Brand gab es in NRW beispielsweise auch in Bonn. Wie der "General-Anzeiger" berichtet, brannte dort eine circa 1.500 Quadratmeter große Waldfläche bei Niederholtorf. Ein vorbeifliegendes Flugzeug hätte den Tower des Flughafens Hangelar über eine Rauchentwicklung im rechtsrheinischen Waldgebiet informiert. Dürremonitor und Waldbrandgefahrenindex Der Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigt bereits seit Tagen alarmierende rote bis dunkelrote Flecken auf der Deutschlandkarte. An der Messstation Bielefeld-Deppendorf galt am Montag die Gefahrenstufe vier (Hohe Gefahr). Insgesamt gibt es fünf Gefahrenstufen. Lügde, Bad Lippspringe, Warburg und Bad Salzuflen liegen aktuell auf der dritten Stufe und haben damit laut DWD eine "mittlere Gefahr" für einen Waldbrand. Die Vorhersage für die nächsten Tage deutet auf keinerlei Verbesserung hin, an den fünf Messstationen in OWL wird weiterhin Stufe drei prognostiziert. In Kleve, Düsseldorf und Duisburg bleibt die Gefahr vorerst sogar auf Stufe vier, "hohe Gefahr". Vorsicht! Sehr hohe #Waldbrandgefahr in vielen Regionen von #Deutschland. Beachten Sie im Freien auf Warnhinweise. Aktuelle DWD-Informationen: https://t.co/TzSvkbAfEY /kis pic.twitter.com/pezc0UwbuX DWD (@DWD_presse) June 12, 2023 Die angespannte Situation zeigt sich auch im "Dürremonitor Deutschland" vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Der liefert täglich Informationen zum Bodenfeuchtezustand. Dort ist zu erkennen: In vielen Teilen von OWL ist der Gesamtboden aktuell von einer moderaten bis schweren Dürre betroffen (Stand 10. Juni 2023). Besonders schwerwiegend ist der Zustand im Kreis Minden-Lübbecke: Dort meldet das UFZ in einigen Teilen eine "extreme" und in anderen sogar eine "außergewöhnliche Dürre" – und damit die höchste Stufe. Flächendeckender, anhaltender Regen, den es braucht, damit die Böden nachhaltig durchfeuchtet werden, ist laut DWD nicht absehbar. Bei kurzen Starkregen kommt zwar eine hohe Niederschlagsmenge zusammen. Ausgetrocknete Böden können diese aber oft nicht schnell genug aufnehmen. Tipps Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW ruft Menschen zu umsichtigen Verhalten im Wald auf. Nur fünf Prozent der Waldbrände hätten natürliche Ursachen wie Blitzschlag – meist sind sie von Menschen verursacht. Vor allem an Raucher appelliert der Landesbetrieb. Rauchen im Wald ist vom 1. März bis 31. Oktober ohnehin nicht gestattet, weil jeder schwelende Gegenstand einen Brand verursachen kann. Aber auch beim Autofahren sollten Raucher ihre Zigaretten im Aschenbecher ausdrücken: Glimmende Kippen entzünden immer wieder dürres Gras im Straßengraben, Wind treibt die Flammen dann in den Wald. Auch Grillen ist nur in ausgezeichneten Flächen erlaubt. Unter Einhaltung dieser Regeln seien Waldbesucher aber natürlich willkommen, betont der Landesbetrieb. Das Umweltministerium NRW weist außerdem darauf hin, dass Waldbesucher, wenn Sie ein Feuer bemerken, die Gefahrenzone umgehend verlassen und die Feuerwehr unter der 112 anrufen sollten, nicht den Förster.

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