Konsum in der Krise Weihnachtsgeschäft in Nordrhein-Westfalen weit unter gewohntem Niveau

Bielefeld. Der Einzelhandel in Ostwestfalen-Lippe hat sich kurz vor Heiligabend leicht stabilisiert, steht aber klar unter dem gewohnten vor-pandemischen Niveau. "Einige Branchen erleben inzwischen wieder einen Aufschwung", sagte Thomas Kunz, Hauptgeschäftsführer des regionalen Handelsverbands. Insgesamt liege das Weihnachtsgeschäft allerdings "noch weit hinter dem Ergebnis von 2019". Zu jener Zeit hatte der Handel in OWL einen Umsatz von 2,2 Milliarden Euro erreicht. Das Weihnachtsgeschäft umfasst die letzten zwei Monate eines Jahres. "Seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine spüren unsere Mitglieder eine deutliche Kaufzurückhaltung", sagte Kunz. "Wir stehen jetzt vor einer entscheidenden Woche und hoffen, dass nach den Feiertagen die Frequenz in den Städten steigen wird und mögliche Geldgeschenke eingelöst werden." Die Geschäftsaufgaben hätten sich regional in Grenzen gehalten; genaue Zahlen habe man dazu bislang nicht erhoben, sagte Kunz. Der Handelsverband Deutschland (HDE) meldete bundesweit 16.000 Geschäftsschließungen in diesem Jahr. HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth sprach von einer "extremen Entwicklung". Üblicherweise sehe man jährlich um die 5.000 Geschäftsaufgaben in Deutschland. "Wir haben seit 2019 über 40.000 Standorte verloren." Der Handel hofft auf einen erfolgreichen Endspurt Die Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen äußerten sich positiver. Szenarien einer tieferen Rezession schienen "zunächst abgewendet", entwarnte die IHK angesichts einer aktuellen Umfrage unter ihren Mitgliedern. Ungefähr die Hälfte der Einzelhändlerinnen und -händler sehe bisher allerdings ein "durchwachsenes Weihnachtsgeschäft". Dies sei grundsätzlich "von besonderer Wichtigkeit", weil es bis zu 25 Prozent des Jahresumsatzes ergebe. Auch landesweit setzt der Handel seine Hoffnungen auf einen erfolgreichen Jahresendspurt. Ein auskömmliches Weihnachtsgeschäft sei nach den vergangenen schwierigen Jahren von essenzieller Bedeutung, so die IHK. Es bleibe allerdings "die Unsicherheit, wie sich die hohen Kosten für Strom und Gas in den Unternehmen und auf das Kaufverhalten der Kundinnen und Kunden auswirken". Die Winterkälte hat die Leute in die Läden geholt Am besten läuft das Weihnachtsgeschäft laut HDE unter anderem bei der Bekleidung. Die winterliche Kälte habe die Leute in die Läden geholt, zugleich "aber auch in die Onlineshops getrieben", heißt es vom Traditionsunternehmen Leineweber in Herford, das hinter der Modemarke Brax steht. "Wir sind mit dem Weihnachtsgeschäft in Summe zufrieden." Ähnlich äußerte sich der Juwelier Schlüter in Bielefeld. Angesichts der Kundenfrequenz liege man hinter den Jahren vor Corona. Dafür werde hochwertiger gekauft.

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