Weihnachtsgeschäft: Dafür geben die Bielefelder vor dem Fest ihr Geld aus

Bielefeld. In der Vorweihnachtszeit klingeln in den Geschäften die Kassen, es ist die umsatzstärkste Zeit des Jahres. Wir gönnen uns was. &bdquo;Weihnachten ist jedes Jahr auch ein Wirtschaftsfest für den Handel“, sagt Marcel Schütz, Professor für Organisation an der Northern Business School Hamburg, der auch an der Soziologischen Fakultät der Uni Bielefeld unterrichtet. Er hat sich zuletzt intensiv mit der Strahlkraft des Weihnachtsfestes beschäftigt. Und die ist enorm. Was das für die Händler in Bielefeld bedeutet. &bdquo;Der Handel profitiert davon, dass Leute durch die Straßen schlendern, um das Besondere und Ausgefallene, aber auch das Bewährte und Brauchbare zu suchen“, sagt Schütz. Und das, obwohl das Geld bei vielen knapp ist. Denn gekauft wird vor dem Fest immer. &bdquo;Natürlich können die angespannte wirtschaftliche Lage und Preissteigerungen die Kaufstimmung dämpfen und die finanziellen Möglichkeiten einschränken“, sagt Schütz. &bdquo;Aber es gibt großzügige Rabatte, was die Kunden dann doch in die Läden treibt.“ Ein Blick in die Bielefelder Läden dieser Tage zeigt: Es ist was los. Es sind aber nicht nur Geschenke – Schmuck, Accessoires, Kosmetik oder Unterhaltungselektronik – die gekauft werden. Es sind auch Lebensmittel, gastronomische Leistungen und Reisen, die diese besondere wirtschaftliche Phase eines jeden Jahres ausmachen. &bdquo;Allgemein kann man sagen, dass die Leute ihr Geld für Verwöhnprogramm, Genuss, Entspannung und Freude an Geschenken ausgeben“, sagt Schütz. Der Handel erwartet Umsatzsteigerungen Umfragen in der Handelsbranche zeigen, dass auch in diesem Jahr wieder gute Umsatzsteigerungen erwartet werden. Heißt, die Konsumenten werden wieder ordentlich Geld auf den Ladentisch legen. Die bundesweiten Zahlen für das Weihnachtsgeschäft gehen laut Handelsverband OWL von einem Umsatzplus von 1,3 Prozent aus. Die Kaufkraft der Bürger hat sich laut Thomas Kunz, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands OWL, zwar wieder leicht verbessert, aber dennoch sei der private Konsum gehemmt bis rückläufig. &bdquo;Leider sieht es zurzeit noch so aus, dass sich die Kunden mit Weihnachtseinkäufen im Verhältnis zum letzten Jahr sehr zurückhalten“, sagt Dagmar Lentz von &bdquo;PRIMAVERAdue“ in Schildesche. Sie verkauft unter anderem Bekleidung, Taschen und Schmuck. Aus vielen Kundengesprächen habe sie herausgehört, dass die wirtschaftliche Lage, die Krisen in der Welt und die unklare politische Situation dazu beitragen, dass die Kunden bisher noch sehr verhalten einkaufen. Lesen Sie auch: Ohne Bargeld auf dem Bielefelder Weihnachtsmarkt – geht das? &bdquo;Die Stimmung ist bei den Händlern sehr gemischt“, sagt Thomas Kunz. &bdquo;Je nach Branche zeigen sich zum Teil sehr deutliche Unterschiede.“ Elektronik, Spielwaren, Sportartikel, Uhren und Schmuck sowie Bücher – in diesen Branchen seien die Händler verstärkt positiv gestimmt. &bdquo;Hingegen ist bei den Haushaltswaren, Glas, Porzellan die Stimmung schon deutlich eingetrübter.“ Händler klagen aber auch über Personalmangel. &bdquo;Da gibt es wirklich Druck“, sagt Soziologe Marcel Schütz. Denn die Kunden wollen bedient werden, viele Geschäfte haben rund um die Weihnachtszeit auch andere Öffnungszeiten, machen also abends später dicht oder werfen Ruhetage über Bord. Adventssamstage stechen nochmal raus Die Adventssamstage sind natürlich Highlights für die Händler und für die Leute, die unterwegs sind, insbesondere Familien mit kleinen Kindern. Im &bdquo;Pagenberg Concept Store“ an der Salzufler Straße in Heepen ist das Weihnachtsgeschäft zwar schon angelaufen, aber Inhaberin Monique Plönnigs weiß, richtig voll wird es wahrscheinlich am 8. Dezember. &bdquo;Dann ist in Heepen verkaufsoffen, ein ganz wichtiger Tag für uns“, sagt sie. Vor ihr liegt ein für den Handel &bdquo;starker Monat“, wie sie sagt. Auch an Heiligabend öffnet sie mit ihrem Team wieder das Geschäft. &bdquo;Erfahrungsgemäß kommen dann kurz vor knapp noch einige Kunden vorbei, um Gutscheine zu kaufen“, sagt Plönnigs. Quasi &bdquo;last minute“ vor dem Fest. Dabei geht der Weihnachtszauber eigentlich immer schon viel früher als in der Adventszeit los. &bdquo;Die weihnachtliche Stimmung ist nicht so eng begrenzt, wie man auf den ersten Blick meinen könnte“, sagt Marcel Schütz. &bdquo;Schon im frühen Herbst denken viele Leute irgendwie schon mal langsam an Weihnachten.“ Meistens im Sommer geht dann der Verkauf von Weihnachts-Süßwaren wie Lebkuchen & Co. los. In diesem Jahr war das ähnlich. &bdquo;Würden die Dinge nicht angenommen, wären sie im Handel so nicht anzutreffen“, sagt Schütz. Wissenswertes: Bielefelder Weihnachtsmarkt 2024: Öffnungszeiten, Termin und Highlights Es ist aber ganz offensichtlich nicht so, dass die an sich schon lange Weihnachtszeit alle überdrüssig macht. &bdquo;Im Gegenteil, es gibt – auch hinsichtlich Konsums – bei vielen eher ein langes Hineingleiten in die weihnachtliche Stimmung.“ Dazu trägt sicher auch die insgesamt dunklere und tristere Jahreszeit bei: Die Tage werden immer kürzer, das Wetter wird immer diesiger, und die Menschen mögen es gemütlich. &bdquo;Dass der Handel sich beim Abverkauf von Schoko-, Mandel- und Spekulatiusware da nicht lange bitten lässt, liegt doch ziemlich auf der Hand.“ Für den Handel geht’s nach Weihnachten weiter Übrigens kehrt unmittelbar nach Weihnachten für den Handel keine Ruhe ein: Der hat jetzt mit Umtausch von Geschenken zu tun und will seine restliche Ware loswerden. Zugleich decken sich die Leute für Silvester ein – noch mal ein kleiner Höhepunkt im Kommerzdezember. Lesen Sie auch: Spielspaß unterm Baum: Diese Brettspiele machen Weihnachten unvergesslich

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