Städtetag NRW

Pit Clausen fordert mehr Landeshilfe bei Flüchtlingsunterbringung

Tausende Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine treffen in NRW ein. Es sind Flüchtlingszahlen, wie man sie bisher nicht kannte. Der Bielefelder Oberbürgermeister und Vorsitzende des Städtetags rechnet mit einer größeren Herausforderung als 2015. Er fordert eine schnelle Reaktion des Landes.

Pit Clausen findet klare Worte zur aktuellen Lage in den Kommunen und hat mehrere Forderungen an das Land. | © Sarah Jonek

12.03.2022 | 13.03.2022, 14:12

Bielefeld/Düsseldorf (dpa). Der Städtetag Nordrhein-Westfalen geht angesichts des Kriegs in der Ukraine von einer größeren Flüchtlingszahl als 2015 aus und fordert deshalb eine stärkere Unterstützung des Landes. „Wir stellen uns darauf ein, dass wir durch den schrecklichen Krieg Kapazitäten für die Unterbringung von Flüchtlingen in einem Umfang brauchen werden, den wir bisher nicht kannten. Die Herausforderung wird größer werden als 2015“, sagte der Vorsitzende des Städtetages NRW und Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld, Pit Clausen (SPD).

„Die vor Krieg und Zerstörung Geflohenen sind bei uns willkommen“, betonte der Verbandschef. Die Städte in NRW kümmerten sich mit großer Solidarität um die Aufnahme von geflüchteten Menschen aus der Ukraine.

Zwei Frauen gehen in die Messehalle 27 auf der Messe Hannover. Nachdem in der Messehalle 27 bereits 1.200 Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht werden konnten, richtet die Stadt Hannover nun kurzfristig in einer weiteren Messehalle eine Flüchtlingsunterkunft für weitere 750 Flüchtlinge ein. - © Julian Stratenschulte/dpa
Zwei Frauen gehen in die Messehalle 27 auf der Messe Hannover. Nachdem in der Messehalle 27 bereits 1.200 Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht werden konnten, richtet die Stadt Hannover nun kurzfristig in einer weiteren Messehalle eine Flüchtlingsunterkunft für weitere 750 Flüchtlinge ein. | © Julian Stratenschulte/dpa

Er berichtete außerdem von einer großen Dynamik und das viele Städte stark gefordert seien. Vor dem Hintergrund der großen Herausforderungen appellierte Clausen dringend an das Land, „uns sehr rasch stärker zu unterstützen.“

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Clausen: Das Land sollte die Verteilung der Menschen steuern

Die Verteilung der Menschen muss seiner Ansicht nach besser gesteuert werden, denn im Moment sei die Zahl der Geflüchteten zu ungleichmäßig auf die NRW-Kommunen verteilt. „Es darf nicht dazu kommen, dass einige Städte überfordert werden und anderswo Kapazitäten ungenutzt bleiben.“ Das Land sollte die Verteilung der Menschen über die Landeseinrichtungen steuern. Künftig ankommende Geflüchtete sollten zudem schnell und einfach registriert werden können.

Die Kommunen dürften bei der Finanzierung der Unterbringung und Versorgung nicht alleingelassen werden. Zumindest vorübergehend sollten die Pauschalen nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz schnell erhöht werden.

Aufnahmekapazitäten müssen schnellstmöglich hochgefahren werden

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Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hatte in der Sondersitzung des Landtags am Mittwoch zugesichert, dass das Land die Kommunen bei der Aufnahme der Flüchtlinge ohne Wenn und Aber unterstützen werde. Das Land baue seine eigenen Unterbringungskapazitäten kurzfristig aus.

Familien- und Flüchtlingsminister Joachim Stamp (FDP) bekräftigte den schnellen Ausbau am Freitag und verwies auf einen Sonderstab „Flucht Ukraine“ in seinem Ressort. Damit sollen Maßnahmen des Ministeriums landesweit gesteuert und eng mit den Bezirksregierungen abgestimmt werden. Auch der Vorsitzende des Städtetages hält es für notwendig, dass das Land schnellstmöglich seine Aufnahmekapazitäten hochfährt.