Was Sie jetzt zur Booster-Impfung in OWL wissen müssen

Düsseldorf/Berlin. Impfungen müssen in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden, um die Wirksamkeit zu erhalten. Das gilt auch für die Corona-Impfung. Die Aufrechterhaltung des Impfschutzes ist besonders mit Blick auf die derzeit steigenden Corona-Zahlen und die Ausbreitung aggressiverer Varianten ein wichtiges Thema. Mit einem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz vom 2. August wurde festgelegt, dass ab Mittwoch, 1. September, mit Drittimpfungen zur Auffrischung begonnen werden soll. Grundlagen für eine Booster-Impfung Nach Angaben des NRW-Gesundheitsministeriums gelte das vor allem für die Risikogruppen. Also Senioren, Immungeschwächte und Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen. Auch Menschen, die bei der Erst- und Zweitimpfung ausschließlich einen Vektor-Impfstoff wie Astrazeneca oder Johnson & Johnson erhalten haben, können die Booster-Impfung in Anspruch nehmen. Eine Auffrischung sei dann möglich, wenn die Zweitimpfung mindestens sechs Monate zurückliege. Eine Priorisierung, wie bei den Erst- und Zweitimpfungen zu Beginn des Jahres, solle es nicht geben. Die Reihenfolge ergebe sich automatisch durch den Termin der Zweitimpfung. "Die Auffrischung wird ausschließlich mit einem mRNA-Wirkstoff, wie dem von Biontech oder Moderna durchgeführt", sagt Andreas Daniel, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). Zunächst sollen Bewohner von Alten- und Pflegeheimen ein Impfangebot bekommen. Wie schon Anfang des Jahres sollen die Impfungen von den Hausärzten durchgeführt werden, die die Einrichtung medizinisch betreuen. Zentrale Stellen wie Impfzentren sollen für die Drittimpfung nicht länger offen gehalten werden. Komme es zu Notsituationen, beispielsweise durch eine Variante, so sei es aber denkbar, wieder auf zentrale Stellen zurückzugreifen. Damit einem Start am Mittwoch, 1. September, nichts im Wege steht, "wird mit Hochdruck daran gearbeitet, dass bis dahin alle Vorkehrungen getroffen und die notwendigen Dokumente für Impfnachweise und Abrechnungen vorliegen", sagt Daniel. Vorbereitungen in den Landkreisen Auch in den einzelnen Kreisen und kreisfreien Städten in OWL laufen die Vorbereitungen für die Booster-Impfungen. Der medizinische Leiter des Impfzentrums Brakel im Kreis Höxter, Jens Grothues, bestätigt, dass vor allem Haus- und Fachärzte für die Auffrischungsimpfungen zuständig sein werden: "Das Impfzentrum wird Ende September geschlossen, wie geplant. Daran ändern auch die Drittimpfungen nichts". So lange das Impfzentrum geöffnet sei und Menschen mit einem Anspruch auf eine Drittimpfung kämen, könne diese auch erfolgen. Erstimpfungen würden hingegen nicht mehr angeboten. "Wir können nicht garantieren, dass die Zweitimpfung dann auch noch im Impfzentrum erfolgen kann, deswegen bieten wir das nicht mehr an", so Grothues. Auch im Kreis Gütersloh schließt das Impfzentrum am 30. September. "Es sollen aber Koordinierungsteams bestehend aus drei Personen pro 100.000 Einwohner bestehen bleiben, die die weitere Impfkampagne begleiten", erklärt Jan Focken, Pressesprecher des Kreises Gütersloh. Sollten Senioren- und Pflegeheime Probleme haben, einen Impftermin oder einen Mediziner für die Auffrischung zu bekommen, könnten sie sich an den Kreis wenden, der in solchen Fällen seine Unterstützung anbietet. Im Kreis Lippe hingegen schließt das Impfzentrum bereits am 5. September seine Türen. Drittimpfungen werden dort auch in den ersten Tagen nicht angeboten, heißt es aus der Pressestelle des Kreises. Auch hier sollen Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen in den Einrichtungen selbst geimpft werden. Bielefeld startet früher mit den Auffrischungen Eine Ausnahme stellt die Stadt Bielefeld dar. Denn dort werden Auffrischungsimpfungen bereits seit dem 17. August angeboten, teilt Pressesprecherin Kristina Beermann der Neuen Westfälischen auf Anfrage mit. "Die Hausärzte können bereits seit einigen Tagen loslegen. Als Stadt halten wir es für sinnvoll, dass die Bewohner in den Einrichtungen geimpft werden", heißt es weiter. Die Stadt habe die Träger der Einrichtungen über das Vorgehen informiert. "Alle Einrichtungen sind aufgefordert, sich mit kooperierenden Hausärzten in Verbindung zu setzen, damit die dritte Impfung baldmöglich durchgeführt werden kann", so Beermann. Aktuell gibt es noch keine Empfehlung der Ständigen Imfkomission Stiko, welche Gruppen eine dritte Auffrischungsimpfung brauchen. Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, fordert deswegen, dass die Stiko relativ zeitnah eine entsprechende Empfehlung formuliert. Zum Thema, wer für eine dritte Impfung in Frage kommt, sagt Gassen: &bdquo;Im Grundsatz geht man davon aus, dass Auffrisch-Impfungen für alle Menschen Sinn machen, die eine schwächere Immun-Antwort hatten und deshalb möglicherweise auch eine abfallende Impfwirkung. Das sind in der Regel hochbetagte oder immungeschwächte Personen." Eine entsprechende wissenschaftliche Positionierung gebe es allerdings noch nicht. Auch der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert klare Vorgaben für Booster-Impfungen. Die Politik müsse &bdquo;jetzt eine klare Ansage machen, welche Gruppen bei den Auffrischungsimpfungen zuerst an der Reihe sind", sagt er. Es müsse klar sein, um welche Jahrgänge es sich handele und bei welchen Risikofaktoren eine dritte Impfung angezeigt sei - und bei welchen Gruppen das noch nicht nötig sei.

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