Lippe niest und schnieft: Deshalb sind die lippischen Arztpraxen bereits so voll

Kreis Lippe. Es schnieft, hustet und niest gefühlt derzeit an allen Ecken, die Arztpraxen scheinen voll mit Patienten, die an Atemwegserkrankungen leiden. Ist das bereits die Grippe- und Erkältungswelle, die jährlich im Herbst aufwartet? Dabei war das Wetter im Oktober doch so herrlich sonnig und vergleichsweise warm mit bis zu 20 Grad in der Spitze. &bdquo;Wir haben in diesem Jahr relativ früh relativ viele Erkältete“, bestätigt Hans-Christian Körner, Allgemeinmediziner in Horn-Bad Meinberg und Leiter der Bezirksstelle Detmold der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). Und ein Blick in die Hausarztpraxen bestätigt seine Einschätzung. Das sei aber eigentlich nicht typisch, da es relativ warm gewesen sei, eben kein typisches Erkältungswetter. Doch wie sieht das aus? &bdquo;Harsches Wetter, kalt und nass“, sagt Körner. Das, bei dem man wieder mehr im Haus sei, am besten noch die Heizung hochdrehe und für draußen auf die Winterjacke umsteige. Deshalb steigt die Zahl der Atemwegsinfektionen Woran liegt es dann, dass derzeit trotzdem so viele Menschen an Atemwegsinfektionen leiden? &bdquo;Ich vermute, dass das Immunsystem bei vielen immer noch nicht wieder so stark ist.“ Durch Corona haben alle Masken getragen, um Infektionen zu verhindern – was ja auch richtig und wichtig gewesen sei. Allerdings seien ein bis zwei Infektionen pro Jahr eine Art Trainingsprogramm für das Immunsystem. Und nun habe das bei vielen Menschen eben immer noch eine Art Nachholbedarf. &bdquo;Natürlich ist krank sein ärgerlich, weil man geschwächt ist“, weiß der Allgemeinmediziner. Ein Infekt bei grundsätzlich gesunden Menschen sei aber soweit in Ordnung. Das sei in den Jahren vor der Coronapandemie auch so gewesen. Keime gebe es überall, da müsse der Körper seine Abwehr stärken. Doch nicht nur Erkältungen suchten die Menschen derzeit heim, auch die Grippe sowie Corona seien akut. &bdquo;Es gibt auffällig viele Covid-Fälle, davon auch viele wieder mit schwerem Verlauf“, mahnt Körner. Momentan habe er jeden Tag acht bis zehn Positive in der Praxis, die sich selbst getestet haben. Dazu kämen die, die positiv und nicht getestet sind. So gefährlich ist das Coronavirus Außerdem kenne er viele Long-Covid-Patienten. Zwar habe Corona an Schärfe verloren, sei aber nach wie vor hoch ansteckend. Sein Appell: Einen Test machen und mit Mundschutz in die Öffentlichkeit, insbesondere Arztpraxen. Stichwort zivile Verantwortung. Außerdem empfiehlt er – wie auch die Ständige Impfkommission (Stiko) – eine Corona-Auffrischungsimpfung für alle ab 60 Jahren sowie besonders gefährdete und immun geschwächte Menschen, insbesondere Patienten, die an Lungen- oder Krebserkrankungen leiden. Gerade die Corona-Impfungen seien auf die aktuellen Varianten angepasst und gut verträglich. Die Stiko erklärt dazu, die Auffrischung sollte &bdquo;jährlich im Herbst mit einem mRNA- oder proteinbasierten Impfstoff entsprechend der Zulassung mit einer aktuell von der WHO empfohlenen Variantenanpassung erhalten“. Auch eine Grippeimpfung sei laut Stiko empfehlenswert für über 60-Jährige und besonders Gefährdete. &bdquo;Corona-Auffrischung und Grippeimpfung sind auch kombinierbar und in der Regel gut verträglich“, weiß Körner. Viele Coronainfektionen bei über 35-Jährigen Auch das Robert-Koch-Institut bestätigt: &bdquo;Die ARE-Aktivität liegt weiterhin auf einem vergleichsweise hohen Niveau.“ Gemeint ist damit die Zahl der akuten Atemwegserkrankungen, also Erkältung, Grippe, Corona und Co. Weiter heißt es: &bdquo;Die Zahl schwer verlaufender Atemwegsinfektionen ist aktuell niedrig und liegt auf dem Niveau der Vorjahre.“ Seit Juli seien für die Erkrankungen hauptsächlich durch Rhino- und Coronaviren verantwortlich. Rhinoviren sind verantwortlich für typische Erkältungssymptome, also Halsschmerzen, laufende Nase, Husten, Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen, wässrige Augen und Fieber. Die sind demnach über alle Altersstufen hinweg nachweisbar, während Corona vor allem in den Gruppen ab 35 Jahren stark vertreten sei. Viele Hausärzte raten bei Infektionen dazu, sich auszuruhen, viel zu trinken und am besten mit Salzwasser zu inhalieren. So können Ansteckungen vermieden werden Wer erinnert sich noch an die Corona-Hygieneregeln? Diese haben weiterhin Gültigkeit, um eine Ansteckung mit Corona, aber auch anderen Atemwegserkrankungen zu verhindern. Dazu gehört: Regelmäßiges Händewaschen mit Wasser und Seife Husten und niesen in ein Einwegtaschentuch, alternativ in Ellenbeuge, nicht in die Hände Abstand halten, Maske tragen Wohn- und Arbeitsräume regelmäßig lüften

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