Hunde, Mountainbiker, Geocacher: Wie lässt sich Ärger im Wald verhindern?

Bielefeld/Gütersloh. Als Museen, Sportplätze, Restaurants und Büros wegen Corona geschlossen waren, blieb vielen Menschen in ihrer Freizeit nichts anderes übrig, als spazieren zu gehen – im heimischen Wald. Diese im Kern positive Entwicklung kommt an Grenzen, wenn einzelne Gruppen im Wald auf ihr Recht pochen und sich rücksichtslos verhalten. Können Verbote helfen? &bdquo;Wir erleben aktuell bedingt durch die Corona-Pandemie tatsächlich einen nie dagewesenen Erholungsdruck auf die Natur", sagt Andreas Schneider vom Landesjagdverband NRW. Man gönne jedem Naturbesucher sein Naturerlebnis, betont der Verband. Zugleich appelliert er aber an Selbstdisziplin und gegenseitige Rücksichtnahme – &bdquo;nicht zuletzt auf unsere Pflanzen, unsere Wildtiere sowie deren komplexe Lebensgemeinschaften", so Schneider. Freilaufende und gehäuft auch wildernde Hunde seien derzeit ein großes Problem – für andere Erholungssuchende ebenso wie für unsere Wildtiere. Von Verboten hält der Jagdverband aber wenig. Gesunder Menschenverstand sowie etwas Selbstdisziplin und Rücksichtnahme reichten schon aus. Das sieht der Landesbetrieb Wald und Holz NRW ähnlich. &bdquo;Pauschale Antworten zu möglichen Ge- oder Verboten funktionieren nicht", sagt Sprecher Michael Blaschke. Konflikte im Wald ließen sich kaum durch pauschale Verbote verhindern, sondern würden im Zweifelsfall die Falschen treffen. &bdquo;Warum soll man Reiten im Wald verbieten, wenn es niemanden behindert", fragt Blaschke. Der Verband Wald und Holz NRW ruft dazu auf, die aktuelle Zeit zu nutzen, um neue, wenig frequentierte Waldwege zu erkunden. "Deutlich Luft nach oben" Dennoch gebe es an &bdquo;der einen oder anderen Stelle" im Wald &bdquo;deutlich Luft nach oben", da die Besucherzahlen in den Wäldern zuletzt stark angestiegen seien, sagt Blaschke. Aktuell würden sich an einigen Stellen in den Wäldern in NRW Probleme mit einigen Mountainbikern häufen, die abseits der Wege illegale Trails anlegten oder durch rücksichtslose Fahrweise Wanderer auf engen Waldwegen behinderten. Einige Regionalforstämter hätten bereits Kontakt zu Radfahrvereinen aufgenommen, um gemeinsam Lösungen zu finden. Zudem seien Förster und Ranger vor Ort, um die Konflikte im Konsens zu lösen, so Blaschke. Zu einer weiteren Gruppe im Wald zählen Reiter. Im Land gibt es je nach Region unterschiedliche Regeln, wo Reiter mit ihren Pferden unterwegs sein dürfen. &bdquo;In den meisten Fällen dürfen sie mittlerweile auf den zweispurigen Wegen reiten", sagt Brigitte Hein vom Pferdesportverband Westfalen. Das schütze Reiter aber nicht davor, sich vor einem Ausritt zu erkundigen, wie die Regel im jeweiligen Kreis aussehe, so Hein. Im Wald habe der Verband bislang nie ein &bdquo;ernsthaftes Konfliktpotenzial" wahrgenommen, so Hein. "Konstruktiver Austausch" Götz Skudelny ist im Stadtreiterverband Bielefeld für das Thema Reitwege zuständig. &bdquo;Ich reite sehr viel aus; es kommt nur marginal zu Problemen." Skudelny hält vor allem den Einsatz der Waldranger für einen sehr guten Ansatz, da diese für viel Ordnung und Verständigung im Wald sorgten. Auch regelmäßige Gespräche mit Beteiligten aus den Bereichen Forst, Jagd, Wald und Kommune seien hilfreich, so Skudelny. Dass ein Miteinander verschiedener Naturnutzer gut funktionieren könne, zeigt aus Sicht des Landesjagdverbands beispielsweise das Verhältnis zu den Geocachern. Beim Geocaching handelt es sich um Schnitzeljagd oder Schatzsuche per GPS, indem Teilnehmer im Internet Koordinaten auswählen und die Verstecke im Wald per GPS-Empfänger suchen. &bdquo;Mit ihnen stehen wir seit 2011 im ständigen und durchaus konstruktiven sowie freundschaftlichen Austausch", so Schneider.

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