Verkehr Neubau der ICE-Trasse Bielefeld-Hannover: Jetzt reden die Bürger mit

Bielefeld/Minden. Die Debatte über den Bau einer neuen Bahntrasse zwischen Bielefeld und Hannover tritt in eine neue Etappe. Am Dienstag tritt erstmals das so genannte Plenum zusammen, das im Rahmen des Dialogverfahrens zusammengestellt wurde. Darin werden erstmals auch ausführlich Vertreter und Vertreterinnen von Bürgerinitiativen und Naturschutzverbänden zu Wort kommen. Das Gremium besteht aus rund 100 Personen, die wegen der Corona-Pandemie nicht in Präsenz, sondern per Videokonferenz zusammenkommen werden, wie eine DB-Sprecherin der Deutschen Bahn auf Anfrage erläutert. &bdquo;Das von der DB initiierte Plenum begleitet den Planungsprozess der DB und spricht Empfehlungen aus", so die Sprecherin weiter. Mögliche Themen können nach Bahnangaben der Planungsauftrag selbst, das Findungsverfahren für die Trasse, der Schallschutz oder regionale und lokale Fragestellungen sein. "Die Bestandsstrecke ernsthaft in Erwägung ziehen" Eine der zentralen Fragestellungen, die im Gremium zur Sprache kommen werden, dürfte die Frage sein, ob die Bahn eine komplett neue Trasse planen soll oder ob die bisherige Trasse von Bielefeld über Minden nach Hannover um ein weiteres Gleis erweitert wird. Eine kompletter Trassenneubau hatte bei potenziellen Anrainerkommunen, in der Politik und bei Umweltverbänden viel Kritik ausgelöst. Schwierig wird eine Ertüchtigung der Alttrasse, wenn man auf eine Fahrzeit von 31 Minuten zwischen Bielefeld und Hannover für den ICE kommen will. "Entscheidend ist, wie offen die Bahn ist" &bdquo;Wir sind sehr dafür, dass die Bestandsstrecke ernsthaft in Erwägung gezogen wird", sagt Lothar Meckling, Vorsitzender des Naturschutzbundes NABU im Kreis Minden-Lübbecke. &bdquo;Wir sind überhaupt nicht gegen den Deutschlandtakt", sagt Meckling auf Anfrage dieser Zeitung. Allerdings sei es fraglich, ob dieser so dicht vertaktet laufen müsse. Eine Spitzengeschwindigkeit von künftig 300 km/h sei zudem energetisch fragwürdig. Dennoch geht der NABU-Chef ohne Vorbehalte in das Plenum. &bdquo;Entscheidend ist, wie offen die Bahn ist." Rainer Engel, stellvertretender Vorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn in OWL, selbst auch Mitglied des Plenums, ist überzeugt, dass die Bahn mit der Aufnahme dieses speziellen Dialogs eine umfassende Aufnahme dieser Interessen in das Planungsprojekt ermöglichen will. "Davon dürfen wir uns nicht blenden lassen" &bdquo;Die Deutsche Bahn hat in anderen Planungsverfahren die Erfahrung gemacht, dass man mit einer so breiten Beteiligung auch schwierigste Planungsverfahren zu einem erfolgreichen Abschluss führen kann", sagt Engel. So habe man auf diese Weise eine breite Zustimmung für die zunächst umstrittene Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim erreichen können. &bdquo;Das wird hier auch gelingen", ist Engel überzeugt. Zum Ziel einer Fahrzeit von 31 Minuten, der sich aus dem künftigen Fahrplan, dem Deutschlandtakt, ergibt, sagt Engel: &bdquo;Davon dürfen wir uns nicht blenden lassen. Etwas mehr Fahrzeit hier kann eine viel kürzere Fahrzeit von Osnabrück und Bünde nach Hannover möglich machen und gleichzeitig viel Geld sparen und viel Landschaft schonen. Das muss in die Prüfung einbezogen werden, und wir müssen ausloten, ob das in den Deutschlandtakt passt." Pro Bahn rechne damit, &bdquo;dass auch überraschend neue Streckenführungen in den Blickpunkt gelangen können." Engel rechnet mit einem transparenten Beteiligungsverfahren.

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