Gutscheine für FFP2-Masken: Das müssen Risikopatienten jetzt wissen

Bielefeld/Berlin. Zum Schutz alter und kranker Menschen vor dem Coronavirus versorgt die Bundesregierung seit Dezember Risikopatienten mit kostenlosen FFP2-Masken. Am 13. Januar sollte die zweite Runde der Verteilung beginnen. Dieses Mal über ein Gutscheinsystem. 28 Millionen Deutsche sollen zwei Gutscheine für jeweils sechs Masken von ihren Krankenkassen erhalten, die sie in Apotheken abholen können. Allerdings liegen die Coupons der Bundesdruckerei vielen Kassen noch nicht vor. Der Versand ist im Verzug. Die Krankenkassen und Apotheken in OWL bitten um Geduld. Das müssen Sie jetzt wissen: Wer erhält Gutscheine für FFP2-Masken? Insgesamt hat das Bundesgesundheitsministerium rund 28 Millionen Deutsche als Risikopatienten identifiziert. Anspruch auf zwölf weitere kostenlose FFP2-Masken haben Menschen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben oder die an einer der folgenden Risikofaktoren leiden: chronisch obstruktive Lungenerkrankung oder Asthma bronchiale, chronische Herzinsuffizienz, chronische Niereninsuffizienz ab Stadium 4, Demenz oder Schlaganfall, Diabetes Typ 2, aktive, fortschreitende oder metastasierte Krebserkrankung oder stattfindende Chemo- oder Radiotherapie, welche die Immunabwehr beeinträchtigen kann, stattgefundene Organ- oder Stammzellentransplantation, Trisomie 21 oder Risikoschwangerschaft. Wie erhalten Risikopatienten ihre Gutscheine? Das Gesundheitsministerium hat dafür ein nach eigenen Angaben fälschungssicheres Gutscheinsystem entwickelt. Die Coupons werden in der Bundesdruckerei gedruckt und an die gesetzlichen und privaten Krankenkassen geschickt. Die Kassen verschicken die Gutscheine dann an ihre Versicherten, die einen Anspruch auf die Masken haben. Die Gutscheine können dann in Apotheken eingelöst werden. &bdquo;Die Krankenkassen sind damit lediglich als Dienstleister für die Bundesregierung aktiv", erklärt der Sprecher der AOK Nordwest, Jens Kuschel. &bdquo;Auf die Planung der Aktion und die Identifizierung der Risikopatienten haben die Kassen keinen Einfluss." Wann erhalten Risikopatienten ihre Gutscheine? Nach dem Ansturm auf die Apotheken im Dezember, füllen sie sich auch aktuell wieder mit Menschen, die sich ihre kostenlosen FFP2-Masken abholen möchten. &bdquo;Da die Kunden aber noch keine Gutscheine haben, können die Apotheken die kostenlosen Masken noch nicht ausgeben", erklärt die Sprecherin des Apothekerverbands Westfalen-Lippe, Nina Grunsky. Beginnen sollte die Ausgabe in den Apotheken laut Gesundheitsministerium eigentlich am Mittwoch, doch diese Zeitvorgabe ist aufgrund von Versandverzögerungen nicht mehr zu halten. Das Gesundheitsministerium hat die Kassen in der vergangenen Woche informiert, dass die ersten Lkws mit Gutscheinen am 5. Januar gestartet sind. Die weitere Auslieferung soll in Wellen erfolgen. Das Ministerium rechnet damit, dass bis zum Ende der ersten Februarwoche alle Gutscheine zugestellt werden können. Der AOK Nordwest mit etwa 750.000 berechtigten Versicherten sowie den acht Betriebskrankenkassen (BKK) in OWL mit etwa 165.000 berechtigten Versicherten haben noch keine Gutscheine erhalten. &bdquo;Wir hoffen, dass wir die Coupons bald erhalten, damit die ersten Versicherten ihre Coupons in der kommenden Woche erhalten", erklärt der Vorstand der Bertelsmann BKK, Thomas Johannwille, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der OWL-Betriebskrankenkassen. Auch die AOK rechnet damit, erste Coupons in der nächsten oder übernächsten Woche verschicken zu können. Die Techniker Krankenkasse hat erste Lieferungen nach Angaben von Sprecherin Andrea Hilberath bereits am 7. Januar erhalten. Der Versand an die Versicherten werde deshalb bereits vorbereitet. In der Zwischenzeit bitten die Krankenkassen, die aktuell viele verunsicherte Kunden beraten, um Geduld. &bdquo;Auch wenn die Politik suggeriert, dass die Masken zur Verfügung stehen, dauert es noch, bis alle Risikopatienten versorgt sind. Die Krankenkassen haben keinen Einfluss auf die Lieferzeit, deshalb können wir nur dafür werben, abzuwarten und das Vertrauen in das System aufrecht zu erhalten", sagt Johannwille. &bdquo;Die Versorgung mit kostenlosen FFP2-Masken ist eine Geste der Bundesregierung und nicht selbstverständlich." In den Apotheken können nach Angaben des Apothekerverbands inzwischen auch wieder FFP2-Masken zu normalen Preisen gekauft werden. Welche Risikopatienten werden als erstes versorgt? Die Krankenkassen müssen ihre Versicherten nach Vorgaben des Gesundheitsministeriums in einer bestimmten Reihenfolge beliefern. &bdquo;Im ersten Schritt erhalten alle Personen, die das 75. Lebensjahr vollendet haben, ihre Gutscheine. Im zweiten Schritt all die, die das 70. Lebensjahr vollendet haben und die, bei denen einer der Risikofaktoren zutrifft. Und im dritten Schritt die Personen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben", erklärt Kuschel. Was gilt für Risikopatienten, die keine Gutscheine erhalten? Das Gesundheitsministerium hat für die Feststellung der Anspruchsberechtigung die Daten genutzt, die den Krankenkassen am Stichtag 15. Dezember vorgelegen haben. &bdquo;Wenn die Voraussetzungen erst nach dem Stichtag erfüllt wurden oder bei der Auswertung noch nicht vorlagen, dürfen die Kassen ihre Versicherten nicht mit Gutscheinen versorgen", erklärt Kuschel. Das gilt laut Johannwille auch für eine eventuelle Nachversorgung. &bdquo;Wir haben uns gewünscht, dass wir Risikopatienten auch nachträglich versorgen können. Das sieht das Gesundheitsministerium aber leider nicht vor und hat uns zudem aufgefordert, keine Reserven anzulegen." Daran können auch die Krankenkassen nichts ändern. Wann können die Gutscheine in Apotheken eingelöst werden? Ausgeliefert werden beide Gutscheine in einem Brief. Laut Gesundheitsministerium ist der erste Berechtigungsschein bis zum 28. Februar gültig und der zweite vom 16. Februar bis zum 15. April. In diesen Zeiträumen können Risikopatienten ihre Masken gegen eine Eigenbeteiligung von jeweils zwei Euro pro Gutschein in Apotheken abholen.

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