Unwetter

"Kirsten" sorgt für stürmisches Wetter - Bahnstrecken in NRW gesperrt

In Paderborn wurde ein Mädchen leicht verletzt. Im Bahnverkehr gab es Verspätungen. Da die Bäume derzeit noch voll belaubt sind, bieten sie dem Wind eine große Angriffsfläche.

In OWL gibt es Sturmböen. Wälder sollten gemieden werden. | © Pixabay

26.08.2020 | 26.08.2020, 20:10

Köln/Dortmund (dpa/nw). Mit Böen von bis zu 90 Stundenkilometern ist Sturmtief „Kirsten" über Nordrhein-Westfalen gefegt. Vielerorts meldeten die Feuerwehren Einsätze wegen umgestürzter Bäume. Mehrere Menschen - in einem Fall auch in Paderborn - erlitten leichte Verletzungen durch herabfallende Äste. Im Bahnverkehr sorgten entwurzelte Bäume zeitweilig für Streckensperrungen. Die Autobahn 44 wurde wegen des Sturms für mehrere Stunden gesperrt.

In Ostwestfalen-Lippe wurde die Feuerwehr während der stärksten Sturmphase zwischen 8 und 11 Uhr zu mehreren herabgestürzten Ästen gerufen. Am Morgen lag zum Beispiel im Bielefelder Stadtteil Senne ein großer Ast quer auf einer Straße. Die Paderborner Polizei meldete, ein 14-jähriges Mädchen sei von einem Ast am Kopf getroffen und leicht verletzt worden. Sie sei vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht worden.

Die Stadt Paderborn sperrte aus Furcht vor eventuell umstürzenden Bäumen mehrere Friedhöfe, wie das Amt für Umweltschutz und Grünflächen mitteilte. Bestattungen sollten aber möglichst durchgeführt werden.

In OWL ist es bislang nicht zu schwerwiegenden Störungen des Auto- und Bahnverkehrs gekommen. Es komme aber zu Verspätungen im Zugverkehr, wie es heißt etwa auch am Hauptbahnhof in Bielefeld.

Bäume stürzen auf Gleise

Im Bahnverkehr haben umgestürzte Bäume etwa für Streckensperrungen bei Köln, Ennepetal, Aachen und Dortmund gesorgt. Betroffen waren nach Bahnangaben unter anderem der RE 4, RE 7 und RE 57. Bahnreisende mussten Umleitungen und Verspätungen in Kauf nehmen, betroffen gewesen sei vor allem der Nahverkehr.

Wegen eines umgefallenen Baums hat die Bahn am Mittwochmorgen bei Dortmund-Aplerbeck einen Nahverkehrszug evakuieren lassen. Rund 100 Reisende mussten den Regionalexpress 57 verlassen, teilte die Deutsche Bahn mit. Der Baum war durch den starken Sturm umgestürzt und auf das Gleis gefallen. Die Reisenden hätten mit einem Ersatzzug von einem Nebengleis aus weiterfahren können, sagte ein Bahn-Sprecher.

Auf der Autobahn 44 in Höhe Holz kam es zu Sichtbeeinträchtigungen durch aufgewirbelten Staub, wie die Polizei in Düsseldorf mitteilte. Zudem sei ein Lastwagen auf der Autobahn umgekippt, die Strecke in Richtung Aachen wurde gesperrt. In Kleve sei ein Motorradfahrer sei durch einen herabstürzenden Ast verletzt worden, erklärte die Polizei.

Wuppertaler Zoo bleibt geschlossen

Wegen der erhöhten Gefahr durch herabstürzende Bäume blieb der Zoo in Wuppertal am Mittwoch geschlossen.

Da die Bäume derzeit noch voll belaubt sind, bieten sie dem Wind eine große Angriffsfläche. Während im Winter Bäume im Allgemeinen erst ab Windstärke 10 klein beigeben, reiche im Sommer dafür oft schon Windstärke 9 mit etwa 80 Kilometern in der Stunde.

Dazu kommt in einigen Regionen die Trockenheit der vergangenen Wochen, die die Wälder sehr geschwächt haben. In diesen Gebieten können bereits Windstärke 8 ausreichen, um dickere Äste aus den Bäumen zu reißen.

In der Nacht auf Donnerstag ist laut DWD im Osten und Nordosten weiter mit starken bis stürmischen Böen zu rechnen, auf dem Brocken seien zunächst noch Orkanböen möglich, bis der Sturm im Tagesverlauf dann abebbe.

INFORMATION


Familie aus dem Bodensee gerettet


Vom Sturm überrascht wurde eine Familie beim Baden im Bodensee - die Wasserschutzpolizei konnte sie in letzter Minute retten. Am Vormittag war eine Vierjährige laut Polizei mit ihrer 37 Jahre alten Tante bei Überlingen im Bodensee schwimmen, als plötzlich Sturm aufzog. Als der 39 Jahre alte Ehemann der Frau bemerkte, dass sie und die kleine Nichte es bei dem starkem Wellengang nicht mehr ins Motorboot zurück schafften, sprang er hinterher. Die Wasserschutzpolizei entdeckte die um ihr Leben kämpfenden Menschen nur deshalb, weil sie wegen eines anderen Notfalls zu einem Segelboot unterwegs waren. Der 39-Jährige hielt das kleine Mädchen zu diesem Zeitpunkt nur noch mit Mühe über Wasser, als die Retter die völlig Entkräfteten bergen konnten. Alle drei standen unter Schock.