Universität Bielefeld

Studie: Wenn Eltern der Schlaf fehlt

Eine Studie an der Universität Bielefeld untersucht die Schlafstörungen von Eltern. Das Forscherteam sucht noch Teilnehmer.

Eine Studie an der Universität Bielefeld untersucht die Schlafstörungen von Eltern. (Symbolfoto) | © Pixabay

Sebastian Beeg
31.07.2020 | 31.07.2020, 06:03

Bielefeld. Dass vor allem jüngere Kinder ihre Eltern ab und an aus dem Schlaf reißen, dürfte bekannt sein. Was aber, wenn es die Eltern sind, die nicht einschlafen oder nicht durchschlafen können? Mit Eltern, die unter Schlafstörungen leiden beschäftigt sich jetzt eine neue Studie an der Universität Bielefeld.

„Wenn Eltern belastet sind, dann wirkt sich das in vielen Bereichen negativ aus", sagt Anna-Lena Zurmühlen, Klinische Projektmanagerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt Compare. Dieses Projekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ins Leben gerufen wurde, legt seinen Fokus auf Kinder, deren Eltern an psychischen Erkrankungen leiden. Denn laut Ministerium leben etwa 25 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland mit einem psychisch kranken Elternteil zusammen und haben ein erhöhtes Risiko, selbst psychische Erkrankungen zu entwickeln.

An mehreren Universitäten werden in Teilprojekten verschiedene Aspekte untersucht. So werden etwa in Marburg die Auswirkungen der elterlichen Arbeitsbedingungen erforscht, an der Technischen Universität Dortmund der Schulerfolg. An der Universität Bielefeld sind es die Schlafstörungen eines Elternteils oder von Alleinerziehenden und deren Auswirkungen auf das Familienleben. Nach zwei Voruntersuchungen folgt ein Schlaftraining für die Eltern. Dieses umfasst zwölf wöchentliche Sitzungen und wird in der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz für Kinder, Jugendliche und ihre Familien (HAKIJU) durchgeführt.

Behandlungsangebot wird von Krankenkassen getragen

„Es wird unter anderem die besondere Situation in der Familie geklärt, welche Faktoren für die Schlafstörungen verantwortlich sein könnten und was dagegen zu Hause getan werden kann", sagt Zurmühlen. Zudem erhält, zufällig ausgewählt, die Hälfte der teilnehmenden Eltern noch ein Elterntraining, das sogenannte Positive Erziehungsprogramm „Triple P".

Momentan finden die Termine noch online statt. Ab September sollen auch wieder Termine vor Ort möglich sein. Für die Studie werden noch Eltern gesucht. Die Teilnahme an den Behandlungsangeboten ist kostenlos, sie wird von den Krankenkassen getragen.

Im Anschluss an das Training finden zwei Nachuntersuchungen statt, um die Effekte des Schlaftrainings und des zusätzlichen Elterntrainings zu messen. Interessierte können sich unter compare@uni-bielefeld.de oder der 0521 10 66 72 29 melden.