Verbrechen

Missbrauchsfall Münster: Spürhund findet Tablet und USB-Stick

Spürhunde waren erstmals im Missbrauchsskandal in Lügde eingesetzt worden. Auch diesmal waren die Datenträger gut versteckt. Sie sollen nun ausgewertet werden.

Bei den Durchsuchungen in Münster ist dieser Datenspürhund fündig geworden. | © Martin Krause

12.06.2020 | 10.07.2020, 11:16

Münster (dpa). Im Missbrauchsfall Münster hat ein Datenspeicher-Spürhund in der Wohnung der inhaftierten 45-jährigen Mutter des Hauptverdächtigen zwei weitere elektronische Geräte erschnüffelt. Wie die Polizei berichtete, habe Hund „Theo" bei einer erneuten Durchsuchung am Mittwoch angeschlagen. Unter einem Schrank sei daraufhin ein Tablet gefunden worden, „augenscheinlich absichtlich versteckt". Der Hund habe außerdem einen USB-Stick gerochen, der in einer mit Kleinteilen vollgepackten Kiste lag und nicht als Datenträger zu erkennen gewesen sei. Die Datenträger sollen nun ausgewertet werden.

"Theo und Jupp im Einsatz"

Datenspeicherspürhunde aus Nordrhein-Westfalen seien auch in den Wohnungen des Beschuldigten in der Nähe von Gießen und des Beschuldigten aus Brandenburg eingesetzt worden. Auch dort wurden Datenträger entdeckt. In der Laube der Kleingartenanlage in Münster kamen die Spürhunde „Theo" und „Jupp" am Freitag zum Einsatz. Diese Suche sei aber ergebnislos verlaufen. Nordrhein-Westfalen hatte nach dem Missbrauchsskandal von Lügde Spürhunde angeschafft. In Lügde selbst waren noch Hunde aus Sachsen-Anhalt zum Einsatz gekommen.

Der Fall des schweren sexuellen Missbrauchs mehrerer Kinder in Münster war vor einer Woche bekannt geworden. Der 27 Jahre alte Hauptverdächtige war wegen Kinderpornografiebesitzes zweifach vorbestraft. Bislang gab es in dem Fall in Münster Festnahmen von elf Tatverdächtigen aus mehreren Bundesländern. Sieben von ihnen sitzen in Untersuchungshaft. Sie kommen aus Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Niedersachsen und zwei aus Hessen.

15 Fälle von schwerem sexuellen Missbrauch

Dem Hauptverdächtigen werfen die Ermittler 15 Fälle von schwerem sexuellen Missbrauch von Kindern vor. Unter den Opfern ist auch der 10-jährige Sohn seiner Lebensgefährtin. Als einer von zwei Tatorten steht bislang ein Kleingartenverein in Münster fest.